Wladyslaw Miegon, neue Biografie
Dachau, 29.09.2019
Auf unserer Homepage stehen jetzt auch weitere Informationen über das Leben des selig gesprochenen polnischen Märtyrers Wladyslaw Miegon zur Verfügung.
Als Militärgeistlicher ergänzt seine Biografie und sein Lebenszeugnis unsere Biografien um einen neuen Aspekt. Seine Freundlichkeit ohne Standesdünkel und sein Engagement können uns ein Vorbild sein.
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Ausführliche Biografie von Klemens Hogen-Ostlender
Wladysaw Miegon wurde am 30. September 1892 in Samborzec, einem alten Dorf am Rande des Weichseltals,
neun Kilometer von Sandomierz entfernt, in einer bürgerlichen, sehr religiösen Familie geboren. Er war das älteste von acht Kindern von Stanislaw Miegon (geboren 1866 in Nawodziach) und seiner Ehefrau Marianna, geb. Rewera (Jahrgang 1871).
Sein Vater betrieb außer seinem Bauernhof auch eine Werkstatt, die es ihm ermöglichte, seinen Kindern eine gute Schulbildung zu ermöglichen. Wladyslaw zeigte von frühester Kindheit an großes Interesse an der Welt. Er wuchs in einer Atmosphäre tiefer Religiosität und eines starken Patriotismus auf. Sein Onkel war Priester. Von frühester Kindheit an half der Junge wie jedes andere Kind auf dem Land auf dem väterlichen Hof. Er entwickelte starkes Interesse für Tiere und wurde ein hervorragender Reiter.
Als Zehnjähriger begann Wladysaw Miegon sein Studium am Jungengymnasium in Sandomierz. Nachdem er mit 16 Jahren das Abitur bestand, trat in das Seminar ein. Bereits während seiner Studienzeit zeichnete sich ab, dass er nicht nur ein vielversprechender Priester sein würde. Er zeichnete sich auch als großer Organisator von Kultur- und Bildungsaktivitäten aus.
In seinem Heimatdorf kümmerte er sich um die Schuljugend und organisierte Aufführungen, die nationale polnische Traditionen populär machten. Am 2. Februar 1915 wurde Wladysaw Miegon zum Priester geweiht und anschließend als Vikar in Iwaniska, Bodzentyn, Glowaczow, Straszow und Ilza eingesetzt.
Am 28. November 1918, also an dem Tag, an dem die polnische Marine gegründet wurde, bat Wladysaw Miegon um die Erlaubnis zur Aufnahme in die Militärseelsorge. Der Bischof von Sandomierz. Marian Jozef Ryx, gab sein Einverständnis zunächst nicht. Wladysaw Miegon erhielt die Genehmigung erst am 1. Dezember 1919. Von da an war er Kaplan der Marine im Rang eines Kapitänleutnants und wurde in Anbetracht des Ausbildungsniveaus der Seeleute zum wichtigsten Organisator und Leiter von Kursen in den Bereichen Mathematik, Geschichte, Geographie und patriotische Erziehung.
Am 10. Februar 1920 fand die „polnischen Hochzeit mit dem Meer“ statt. An diesem Tag erhielt das Land den Zugang zur Ostseeküste und ergriff symbolisch Besitz davon. Das 1. Marine-Bataillon, dem Wladyslaw Miegon angehörte, wurde nun in Puck stationiert. Wladysaw Miegon war einer der Zelebranten der Heiligen Messe, die aus diesem Anlass gefeiert wurde. Er leitete seelsorgliche Aktivitäten wie Feldgottesdienste am Tag der Rekruten, engagierte sich aber auch für Bildung, kämpfte gegen Analphabetismus und kümmerte sich um patriotische Bildung und Kultur unter den Seeleuten.
Trotz aller Pflichten vergaß Wladysaw Miegon aber auch niemals seine Familie und half in Urlauben bei der Arbeit auf dem väterlichen Hof. Im Sommer 1920 nahm er als Sanitäter an den Kämpfen im polnisch-sowjetischen Krieg teil. Jerzy Wieckowiak hat in seinem Buch „Die katholische Kirche in Gdynia“ beschrieben, wie der Kaplan vor einer Schlacht im Küstengebiet zum Erfolg der Operation entscheidend beitrug. In Verkleidung als bolschewistischer Soldat durchstreifte er das gesamte feindliche Lager und machte sich den russischen Kräften vertraut. Eine unzweifelhafte Hilfe bei diesem gefährlichen Unternehmen waren seine fließenden Kenntnisse der russischen Sprache, die in der Schule erworben hatte. Am 9. August 1920 wurde Wladyslaw Miegon verwundet. Nach dem Krieg erhielt er das Virtuti Militari Kreuz aus den Händen von Marschall Jozef Pilsudski. Er kehrte er nach Puck zurück, wo er sich neben seinen seelsorgliche Aufgaben erneut um die Bildung der Matrosen kümmerte. 1924 wurde das Marineflottenkommando nach Gdynia verlegt.
Wladyslaw Miegon organisierte dort nun auch ein Amateurtheater sowie eine musikalische Instrumental- und Vokalgruppe. Mit der Zeit gab es in der Stadt keine Feierlichkeiten mehr ohne die Teilnahme dieser Gruppen. Außerdem veranstaltete er Kanufahrten für junge Leute in den Ferien sowie Reisen von Studenten und Erwachsenen aus ganz Polen nach Gdynia.
Die Soldaten schätzten ihn wegen seiner Gutherzigkeit.
Sie nannten den Pfarrer „unser Vater“ und „einen Heiligen, der allen die Türen des Himmels öffnen wollte“.
Die fruchtbare seelsorgliche und erzieherische Arbeit des Kaplans für die Seeleute wurde durch seine Versetzung nach Lublin unterbrochen, wo er Studien auf dem Gebiet des Kirchenrechts unternahm. Es gab die Vermutung, der Wechsel könnte mit seiner öffentlichen Kritik an dem von Marschall Pilsudski im Mai in Warschau verübten Militärputsch zusammenhängen.
In Lublin beteiligte sich Wladyslaw Miegon aktiv am Großprojekt der Restaurierung und des Umbaus der örtlichen Garnisonskirche, der 1927 begann. Der Höhepunkt war die festliche erneute Weihe der Kirche am 30. September 1933 durch den damaligen Feldbischof der polnischen Armee, Jozef Gawlina.
1934 wurde Wladyslaw Miegon aufgrund zahlreicher Anfragen von Seeleuten als Administrator der Militärpfarrei wieder nach Gdynia zurückversetzt und gleichzeitig zum leitenden Kaplan im Rang eines Majors befördert. Er widmete sich wieder voll seinen Dienstpflichten, nahm an Übungsfahrten auf See teil und richtete eine Bibliothek ein. Er beharrte nie auf seinen Vorrechten als Offizier. So begrüßte er Matrosen, denen er auf der Straße begegnete, entgegen der üblichen Gepflogenheit stets zuerst. Das führte aber dazu, dass verunsicherte Matrosen ihn bald immer schon aus größerer Entfernung grüßten. Die aufstrebende Entwicklung der Marine war Anstoß für Wladyslaw Miegon, sich um die Errichtung einer großen Garnisonskirche für seine Marinepfarrei zu bemühen. Der Bau begann 1934. Am 1. Juli 1939 wurde die Kirche geweiht, und am 15. August, am Tag des Soldaten, zwei Wochen vor Kriegsbeginn, feierte der Marinekaplan die erste und zugleich letzte feierliche heilige Messe im Gotteshaus. Dieser Tag war eine der letzten freudigen Erinnerungen im Leben der Stadt und der Marine der zweiten polnischen Republik.
Mit Kriegsausbruch am 01.09.1939 nahm Wladyslaw Miegon aktiv an der Verteidigung der Stadt teil. Im Krankenhaus stand er viele Stunden lang Verwundeten und Sterbenden bei. Bis zum Ende der Kämpfe um die Stadt am 19. September waren die meisten Soldaten ums Leben gekommen.
Auch nach dem Tod des Stadtkommandanten, Admiral Jozef Unrug, war Wladyslaw Miegon einer der Menschen, die die verwundete Seeleute in den schwierigsten Momenten, sowohl physisch als auch psychisch, unterstützten.
Das erregte auch bei den Deutschen großen Respekt.
Nach den Bestimmungen der Genfer Konvention sollte Wladyslaw Miegon, weil er Priester war, nach zwei Wochen aus Kriegsgefangenschaft entlassen werden und ein Dokument erhalten, das seine Unverletzlichkeit garantierte. Er lehnte jedoch die Freilassung ab, um bei den Seeleuten zu bleiben, die seine Fürsorge brauchten. Zusammen mit ihnen wurde er am 2. Oktober 1939 mit der MS Wilhelm Gustloff nach Deutschland gebracht, wo er zunächst in einem Lager in Flensburg und dann im Stalag IX C in Rotenburg a. d. Fulda inhaftiert war.
Am 18. April 1940 wurde er in das Konzentrationslager Buchenwald gebracht, wo ihm wie auch anderen Militärkaplänen seine Offiziersuniform abgenommen wurde, was bereits eine Verletzung der Genfer Konvention darstellte. Ein Grund für die Einweisung ins KZ dürfte gewesen sein, dass Wladyslaw Miegon in Rotenburg patriotische Feierlichkeiten anlässlich des polnischen Nationalfeiertages am 11. November 1939 organisiert hatte.
Letzte Station für Wladyslaw Miegon war am 7. Juli 1942 die Einlieferung in das KZ Dachau, wo er die Häftlingsnummer 21223 erhielt.
Er starb am 15. September 1942 in Dachau nach nur wenigen Wochen des Lebens unter entsetzlichen Bedingungen. Sein Leichnam wurde im Krematorium des Lagers verbrannt.
Papst Johannes Paul II. hat Wladyslaw Miegon, der heute auch Schutzpatron der polnischen Armee ist, am 13. Juni 1999 in Warschau in einer Gruppe mit 107 anderen polnischen Märtyrern des 2. Weltkriegs selig gesprochen.
Quellen:
https://pl.wikipedia.org/wiki/Władysław_Miegoń
https://pl.wikipedia.org/wiki/Parafia_Straży_Granicznej_bł._Władysława_Miegonia_w_Chełmie
vhttp://www.swietyjozef.kalisz.pl/Dachau/44.html
http://www.sjerzy.parafia.info.pl/?p=main&what=44
neue Biografie seliger Franciszek Roslaniec
Dachau, 26.08.2019
Wieder stellen wir Ihnen hier die Biografie eines bisher bei uns unbekannten polnischen Seligen vor:
Biografie von Klemens Hogen-Ostlender
Franciszek Roslaniec wurde am 19. Dezember 1889 im Dorf Wyśmierzyce südlich von Warschau geboren.
Die Gegend lag damals im Gouvernement Radom des polnischen Königreichs, das Bestandteil des russischen Reiches war. Seine Eltern waren Adam Roslaniec und seine Ehefrau Marianna, geborene Kawińska.
Er hatte vier Brüder und eine Schwester. In seinem Heimatort besuchte der Junge die Grundschule und wurde dort unterrichtet in Geschichte des Christentums, Russisch, Rechnen, Religion, Geographie, Naturkunde sowie Gesangs- und Gymnastikunterricht.
Anschließend studierte er am staatlichen Gymnasium in Radom, einem ehemaligen Piaristen-College, das 1831 schon vor der Auflösung des Ordens von den zaristischen Behörden in eine staatliche Schule umgewandelt worden war.
Im Februar 1905 brach ein Russischen Reich eine Streikwelle aus, die sich in Polen vor allem durch Schulstreiks auswirkte. Schüler forderten Polnischunterricht, die Aufhebung nationaler und religiöser Beschränkungen, die Entlassung der russischen Lehrer und die Einstellung polnischer Pädagogen an ihrer Stelle.
Wegen seiner Beteiligung an den Protesten wurde Franciszek Roslaniec, ein Schüler der fünften Klasse, im Dezember des Jahres von der Schule ausgeschlossen.
Schon zuvor hatte er sich aber am bischöflichen Priesterseminar in Sandomierz im südöstlichen Polen beworben und wurde dort angenommen. 1911 schloss er alle Fächer mit der Bestnote ab.
Er war 22 Jahre alt und damit mindestens drei Jahre zu jung, um zum Priester geweiht zu werden. Deshalb wurde er nach Rom geschickt, um dort vier Jahre lang weiter an der Päpstlichen Universität Gregoriana zu studieren.
Franciszek Roslaniec lebte in dieser Zeit im Päpstlichen Polnischen Kolleg. Am 6. Juni 1914, dem Samstag der Pfingstoktav, wurde er von Kardinal Basilio Pompilja, dem Generalvikar des Bistums Rom, zum Priester geweiht.
Am 7. Mai 1915 schloss er sein theologisches Studium mit dem Titel eines Doktors der Theologie ab.
Da der Erste Weltkrieg jedoch bereits im Gange war und er keine Möglichkeit hatte, in seine Heimat zurückzukehren, unternahm er zusätzliche Bibelstudien am Päpstlichen Bibelinstitut und vertiefte seine Kenntnisse der biblischen Sprachen Hebräisch, Aramäisch und Griechisch.
Nach seinem Abschluss in Bibelwissenschaften im Jahr 1920 kehrte Franciszek Roslaniec nach Polen zurück und arbeitete auf Beschluss des Bischofs von Sandomierz bis 1939 an der Fakultät für katholische Theologie der Universität.
Gleich zu Beginn habilitierte er sich und lehrte 19 Jahre lang als Dozent für Bibeltheologie, Exegese, Archäologie und biblische Geschichte. Für einige Zeit war er sogar Dekan seiner Fakultät.
Zusammen mit anderen Bibelwissenschaften schuf er in der Zwischenkriegszeit das dynamischste biblische Zentrum in ganz Polen. Professor Jan Piotr Stępień, der Rektor der 1954 gegründeten Akademie für Katholische Theologie in Warschau, erinnerte sich später an Franciszek Roslaniec:
„Der theologische und mystische Inhalt des Neuen Testaments stimmte voll und ganz mit seinem priesterlichen Leben überein. Dies war es, was dazu führte, dass seine Reisen in das Land der Mystik authentisch klangen und daher einen besonderen und unvergesslichen Wert für uns hatten. Die Bibel war seine Nahrung und ein Leuchtturm und prägte seine Lebenshaltung“.
Zu den Veröffentlichungen Roslaniecs zählten „Der Messias nach alttestamentlichen Prophezeiungen: theologische und biblische Studie“ (Warschau, 1923), „Der Ursprung und die Geschichtlichkeit der Bücher des Neuen Testaments.
„Religiöse Mission der Nation Israel“ (Poznan, 1924), „Der heilige Thomas von Aquin als Exeget vor dem Hintergrund seiner Zeit“ (Warschau, 1925), und „Altes Testament und Christentum: Biblische und Theologische Dissertation“ /Warschau, 1936). Er beteiligte sich auch an der Arbeit an einer Neuübersetzung der Bibel durch den Jesuitenpater Jakub Wujek.
Außerdem war er in der Polnischen Theologischen Gesellschaft in Warschau tätig, deren Sekretär er von 1934 bis 1935 Sekretär war, Kurator der Sodalität der akademischen Jugend innerhalb der Marianischen Sodalität und arbeitete als Mitglied der Statutarischen Kommission an der Entwicklung eines neuen Statuts der Universität Warschau.
Er war auch stellvertretender Kurator des Studentischen Theologischen Kreises, veranstaltete viele Jahre lang öffentliche Librariatslesungen und schrieb populärwissenschaftliche Artikel für katholische Zeitschriften.
Außerdem war er Beichtvater und Kaplan der Kongration der Schwestern Jesu und eines Waisenhauses in Warschau. Im April 1933 ernannte ihn der damalige Bischof von Sandomierz, Włodzimierz Bronisław Jasiński, zum Ehrenkanoniker des Domkapitels in Sandomierz.
Nur vier Wochen nach dem Überfall auf Polen kapitulierte Warschau am 28. September 1939. Gerade einmal sechs Tage später wurde Franciszek Roslaniec von den Deutschen festgenommen.
Nach 13 Tagen Haft im berüchtigten Warschauer Pawiak-Gefängnis wurde er zwar zunächst wieder freigelassen, aber schon 12. Dezember 1939 in der Sakriste der Erlöserkirche erneut verhaftet.
Das geschah im Rahmen der so genannten „Intelligenzaktion“, deren Ziel die physische Vernichtung der polnischen Intelligenz und der polnischen Führungsebenen im besetzten Polen war.
Franziszek Roslaniec wurde zunächst in die Warschauer Zentralstrafanstalt eingeliefert und am 16. April 1940 wieder ins Pawiak-Gefängnis verlegt.
Am 2. Mai 1940 kam er schließlich in das deutsche Konzentrationslager Sachsenhausen bei Berlin.
Nach mehr als einem weiteren halben Jahr, wurde er am 14. Dezember 1940, einen Tag vor dem dritten Adventssonntag, in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Dort wurde ihm die Lagernummer 22687 auf den Unterarm tätowiert.
Franciszek Roslaniec hatte auch unter den unvorstellbar schwierigen Bedingungen der Lagerhaft einen lebendigen und tiefen Glauben und blieb seiner Berufung ruhig treu.
Im September 1941 bot die SS den polnischen Priestern im KZ Dachau Privilegien oder sogar die die Freilassung an, wenn sie sich zur Zugehörigkeit zum deutschen Volk bekannten. Alle weigerten sich, das zu tun.
In einem seiner Briefe schrieb Franciszek Roslaniec kurz darauf:
„In unserer gegenwärtigen Situation sollten wir zumindest geduldig und glücklich sein in all unseren Leiden und Freuden, wir sollten alles von Gott als unserem höchsten und besten Herrn mit tiefem und lebendigem Glauben annehmen. Wir wissen oft nicht, warum und wie lange wir leiden müssen, aber selbst dies gibt uns die Möglichkeit, das Vertrauen eines Kindes in die Göttliche Vorsehung des Vaters zu zeigen. Dann ist unser ganzes Leben durch den Glauben geheiligt. Das ist uns am wichtigsten.Es ist wahre Weisheit und das ganze Evangelium des Lebens, zu lernen, alle unsere Lebensbeschwerden nach dem Glauben zu leben und zu beurteilen.“
Pater Dr. Tadeusz Rulski, ein mitgefangener polnischer Priester, schrieb später über Franciszek Roslaniec:
„Ich hatte immer den Eindruck, dass er ein heiliger Priester war, ruhig, durch und durch fromm, hilfsbereit, geduldig und in allem mit Gottes Willen im Einklang“.
Ein weiterer Mithäftling, Pater Stefan Biskupski, Professor an der Universität Warschau, stellte fest
„Im Lager konnte man einige wenige echte Helden ausmachen, die unter dem Einfluss der zerstörerischen Wirkung des Lagerlebens zu den Höhen der Heiligkeit aufstiegen. Einer von ihnen war P. Ralaniec“.
Und in einem seiner letzten Lagerbriefe schrieb Franciszek Roslaniec selbst:
„Jetzt verstehe ich besser und bin immer mehr davon überzeugt, dass das schönste und wichtigste, aber für uns das schwierigste Gebet das Gebet Christi am Ölberg ist: ,Vater, Dein Wille geschehe´. Ich versuche, dieses Gebet jeden Tag und mit tiefer Überzeugung und einem lebendigen Glauben an unsren Vater zu sprechen und immer in der engsten Verbindung mit Christus zu bleiben. Ich bin stolz, dass ich ein bisschen mehr für IHN tun und mit IHM leiden kann“.
Im Juni 1942 war Franciszek Roslaniec aufgrund von Krankheit und Hunger körperlich wie am Boden zerstört und wurde vor Erschöpfung auf dem Exerzierplatz ohnmächtig.
Er wurde in den Block Nr. 29 zu den „Invaliden“ verlegt, die nicht mehr arbeiten konnten. Dort starben die Gefangenen entweder schnell oder warteten auf den Tod. Die einzige „Medizin“, die sein Leben noch retten konnte, war Brot. Ein Mithäftling, der selig gesprochene Seminarist Tadeusz Dulny, versuchte, ihn zu ernähren, indem er ihm sein eigenes gab, und sagte gefangenen Mitbrüdern „Das Leben des Professors wichtiger ist als meins„. Bald darauf starb er an Hunger.
Die Isolation in der „Invalidenbaracke“ diente 1942 der verschärften physischen Liquidation von Priestern im KZ Dachau. Viele wurden in „Invalidentransporten“ in die Tötungsanstalt Schloss Hartheim bei Linz an der Donau gebracht und dort in der Gaskammer ermordet.
Der Transport, auf den Franciszek Roslaniec geschickt wurde, umfasste Häftlinge, deren Namen mit den Buchstaben L bis S begannen. Die SS teilte die zur Tötung Bestimmten nach einem genau festgelegten Schema ein. Auf diesen Transport wurden auch zehn weitere Priester geschickt, unter ihnen der selige Stanislaw Mysakowski.
Statt in eine Art „Sanatorium“, ein Lager mit besseren Bedingungen, war das Ziel wie immer die Gaskammer in Hartheim. Dort wurde Franciszek Roslaniec am 14. Oktober 1942 ermordet. Der „Vorgang“, wie das offiziell genannte wurde, dauerte stets zwischen fünf und sieben Minuten.
Die Leichen der Getöteten wurden in einem Krematorium verbrannt, die Asche entweder auf nahe gelegenen Feldern verstreut, auf dem Dachboden des Schlosses gelagert oder in die nicht weit entfernte Donau gestreut.
Franciszek Roslaniec wurde von Papst Johannes Paul II. am 13. Juni 1999 in einer Gruppe 108 polnischer Märtyrer des Zweiten Weltkriegs seliggesprochen. Zu dieser Gruppe gehören auch Stanislaw Mysakowski und Tadeusz Dulny.
Am Tag vor seiner Seligsprechung besuchte Johannes Paul II. Sandomierz und sagte dort unter anderem:
„Sandomierz ist ein großes Glaubensbuch unserer Vorfahren. Die Frucht der Heiligkeit erscheint auch in der Gegenwart. Der Stolz der Kirche von Sandomierz sind die Laien und Geistlichen, die mit ihrem Leben die Liebe zu Gott, zu ihrer Heimat und den den Menschen bezeugten. Heute verehre ich zusammen mit all denen, die sich hier versammelt haben, Gott für dieses große geistige Erbe, das es den Menschen dieses Landes während der Teilung [während der deutschen Besatzung und während der totalitären Versklavung] durch das kommunistische System ermöglicht hat, ihre nationale und christliche Identität zu bewahren. Hier können wir leicht erkennen, wie sehr die Zeit des Menschen, die Zeit der Gemeinschaften und Völker von der Gegenwart Gottes erfüllt ist.„
Quellen:
http://www.swzygmunt.knc.pl/SAINTs/HTMs/1014blFRANCISZEKROSLANIECmartyr01.htm
https://www.swietyjozef.kalisz.pl/Dachau/24.html
http://www.swzygmunt.knc.pl/MARTYROLOGIUM/POLISHRELIGIOUS/vPOLISH/HTMs/POLISHRELIGIOUSmartyr2326.htm
Josef Beran Biografie
Im Vorfeld der Seligsprechung des Pallottiner-Paters Richard Henkes am 15. September in Limburg wächst die Hoffnung darauf, dass auch ein anderer Vorkämpfer der deutsch-tschechischen Versöhnung, Kardinal Josef Beran, bald zur Ehre der Altäre erhoben wird. Beran und Henkes waren bis 1945 beide im KZ Dachau interniert, wo der Pallottinerpater bei der Pflege typhuskranker tschechischer Häftlinge kurz vor Kriegsende sein Leben geopfert hatte. Beran überlebte, war aber auch in der Tschechoslowakei wieder staatlicher Verfolgung ausgesetzt und viele Jahre lang in Haft. Jaroslav Šebek hatte im Zuge des seit 20 Jahren laufenden Seligsprechungsverfahrens für den Kardinal historische Dokumente ausgewertet. Nach der Überführung der sterblichen Überreste des 1969 verstorbenen einstigen Prager Erzbischofs in seine Heimat im vergangenen Jahr sagte Šebek, die Seligsprechung könne möglicherweise schon 2020 geschehen. Die Unterlagen der diözesanen Phase des Verfahrens sind mittlerweile nach Rom übersandt worden. Voraussetzung für eine schnelle Seligsprechung wäre es, dass Berans Tod durch die Folgen langer Haft unter dem kommunistischen Regime in der Tschechoslowakei als Martyrium bestätigt wird. Dann wäre die Anerkennung eines Wunders nicht nötig. Die Tschechische Bischofskonferenz hatte den Wunsch nach Seligsprechung beider ehemaliger Häftlinge des KZ Dachau schon im Jahr 2000 geäußert.
Kardinal Josef Beran, der ehemalige Erzbischof von Prag, könnte schon 2020 seliggesprochen werden. Das hält Jaroslav Šebek für möglich. Er hatte im Zuge des seit 20 Jahren laufenden Seligsprechungsverfahrens historische Dokumente ausgewertet. Wie der Pallottiner-Pater Richard Henkes, der am 15. September in Limburg zur Ehre der Altäre erhoben wird, war Beran im nationalsozialistischen Konzentrationslager Dachau eingekerkert. Wie Henkes setzte sich der tschechische Priester schon dort für die Verständigung zwischen den Menschen beider Nationen ein. Richard Henkes starb in Dachau. Josef Beran wurde durch seine Leidenszeit in der Nachkriegstschechoslowakei auch zum Symbol des christlichen Widerstandes gegen den Kommunismus. Die Tschechische Bischofskonferenz hatte den Wunsch nach Seligsprechung beider Opfer totalitärer Gewalt schon im Jahr 2000 mit diesen Worten geäußert: „Die Erhöhung von P. Henkes zur Ehre der Altäre kann also auch beim tschechischen Volk zur Besserung des Bildes der Deutschen im Zweiten Weltkrieg und in Folge dessen auch zur Versöhnung der beiden Nationen beitragen. Er kann also Schutzpatron dieser Versöhnung werden“.
Josef Beran, wurde am 29. Dezember 1888 in Pilsen geboren. Das heutige Tschechien gehörte damals zum Kaiserreich Österreich innerhalb der Österreichisch-Ungarischen Doppelmonarchie. Josef war das älteste von sieben Kindern des Lehrers Josef Beran und seiner Ehefrau Maria und wurde am 9. Januar 1889 in der Pilsner St.-Bartholomäus-Kathedrale getauft .Die Erste Heilige Kommunion empfing er am 21. Mai 1898 und die Firmung am 13. Oktober 1902. In der Familie, die in bescheidenen Verhältnissen lebte, wuchs der Junge ihm Glauben an Gott auf und entwickelte eine Liebe zu Literatur, Heimat, Natur und Musik. Nach Abschluss einer fünfjährigen Grundschule in Pilsen absolvierte Josef Beran acht Klassen des dortigen klassischen Gymnasiums. Er dachte noch nicht daran, Priester zu werden. Anfangs interessierte er sich für eine Militärkarriere. Später wollte er Menschen helfen, indem er Arzt wurde. Sein Religionslehrer, der auch an der Karlsuniversität lehrte, lenkte den Schüler in eine andere Richtung. Er riet ihm, in Rom zu studieren, da er alle Charaktereigenschaften und intellektuellen Voraussetzungen für das Priestertum mitbringe. Wie Josef sich später erinnerte war fortan „Gottes Stimme oft in meiner Seele zu hören, gehört, und diese Stimme wurde häufiger während meines Studiums am Gymnasium.“
Nach Erlangung der Hochschulreife studierte Josef Beran an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom Katholische Theologie und Philosophie. Bereits im vierten Studienjahr wurde er am 10. Juni 1911 in der Basilika San Giovanni in Laterano zum Priester geweiht. Seine Primizmesse feierte er einen Tag später in der Kirche des Päpstlichen Collegiums Nepomucenum in Rom. Er schloss sein fünfjähriges Studium mit einer Promotion in Theologie am 26. Juni 1912 ab. Nach der Rückkehr in seine Heimat hielt er am 5. Juli 1912 die erste Messe in der Kathedrale St. Bartholomäus in Pilsen. Ab 1917 unterrichtete Josef Beran Religionspädagogik am Lehrinstitut der Kongregation der Schulschwestern der hl. Anna in Prag.
Sein erster Einsatzort als Kaplan war Chyše u Žlutice, gefolgt von Prosek und Prag, wo er im Januar 1914 zweiter Kaplan und Katechet an der Grundschule in Vysočany wurde. Später war er zunächst als Lehrer tätig, dann als Seelsorger an einem Institut für Gehörlose in Krč und schließlich von 1917 bis 1928 als Direktor am Frauenlehrinstitut St. Anna. Ab 1928 lehrte er Pastoraltheologie an der Theologischen Fakultät der Karlsuniversität Prag und wurde 1932 Professor für Theologie. Ab 1932 war er auch Rektor des Prager Erzbischofsseminars. Ab 1929 lehrte er Pastoraltheologie am dortigen erzbischöflichen Priesterseminar, dessen Regens 1932 wurde. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten und der Proklamation des Reichsprotektorats Böhmen und Mähren am 16. März 1939 war die tschechische theologische Fakultät nur noch sieben Monate in Betrieb.
Nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich vom 27. Mai 1941, an dessen Folgen der „Henker von Prag“ acht Tage später starb, wurde Josef Beran am 6. Juni 1942 von den Nationalsozialisten als Geisel zunächst im Prager Gefängnis Pankrá inhaftert und am 1. Juli 1942 in das KZ Theresienstadt verlegt, wo Zwangsarbeit, Hunger, erbärmliche Hygiene, überfüllte Zellen, Krankheiten und Misshandlungen Alltag waren. Im Baukommando musste Josef Beran mit einem schweren Hammer Kies zerkleinern. Theresienstadt war nur eine Übergabestation für ihn. Am 31. August 1942 wurde er in Richtung Dachau deportiert, wo bei der Ankunft am 4. September die Lagernummer 35844 erhielt. Der im KZ mitgefangene Priester František Štverák erinnerte sich später: „Obwohl es ihm überhaupt nicht gut ging, teilte er mit seinen Mitgefangenen die Lebensmittelpakete, die er bekam. Niemand hat jemals gehört, wie er sich beschwerte, weinte oder verzweifelt war“. Im Januar 1943 brach im Lager eine Typhusepidemie aus. Auch Josef Beran wurde infiziert und wog zeitweise nur noch 49 Kilogramm.
Zwischen Beran und Richard Henkes entwickelte sich ein enger Kontakt. Der Pallottinerpater schaffte es, trotz strengen Verbots im Konzentrationslager seelsorgerisch tätig zu sein und sogar Sakramente zu spenden. Er kümmerte sich vor allem auch um tschechische Häftlinge. Auch im Lager war das wegen Spannungen unter den Angehörigen beider Nationen nicht immer einfach. Durch seine Zeit als Pfarrverwalter in Strandorf im schlesisch-tschechischen Grenzland, dem heutigen polnischen Strahovice, hatte Henkes Kontakt zu Tschechen gehabt. Der Pallottinerpater hatte schon 1939 den Einmarsch der Wehrmacht in der Tchechoslowakei kritisiert. Nach dem Krieg wollte er in der Region weiter tätig sein und hatte sich deshalb das Ziel gesetzt, die tschechische Sprache zu lernen. Deshalb hatte er 1944 in Block 17 den Dienst als Kantinenwirt angenommen. Dort würde er mehr Zeit für das Erlernen der tschechischen Sprache haben. Block 17 war nämlich die Baracke, in der hunderte neu ankommende Häftlinge , die aus Tschechien stammten, damals in Dachau aufgenommen wurden. Es gibt Hinweise darauf, dass es niemand anders als Beran war, der Richard Henkes half, seine Sprachkenntnisse zu vertiefen.Josef Beran verbrachte fast drei Jahre in Dachau, bevor das Lager am 29. April 1945 von den Amerikanern befreit wurde. Am 21. Mai 1945 konnte er wieder in seine Heimat zurückkehren. Im KZ Prager Priesterseminar wurde er wiederum als Regens eingesetzt.
Kardinal Karel Kašpar, der seit 1931 Erzbischof von Prag gewesen war, war am 21. April 1941 gestorben. In der deutschen Besatzungszeit musste der Erzbischofsstuhl vakant bleiben. Am 4. November 1946 ernannte Papst Pius XII. Josef Beran zum Erzbischof von Prag. In diesem Amt trat er für eine Rückkehr zu christlichen Werten, Versöhnung, Zusammenarbeit und Solidarität ein. Er wurde die moralische Autorität des Landes. Die Bischofsweihe spendete ihm der damalige Apostolische Nuntius in der Tschechoslowakei, Erzbischof Saverio Ritter, am 8. Dezember 1946. Nach dem Sturz der bürgerlichen Demokratie im Februar 1948 und der Machtübernahme der Kommunisten in der Tschechoslowakei bekämpfte das neue Regime vor allem die Katholische Kirche. Katholische Publikationen wurden verboten, katholische Verlage beschlagnahmt, katholische Schulen geschlossen. Der Vatikan wurde zum Feind erklärt und der apostolische Nuntius aus Prag ausgewiesen. Erzbischof Beran kritisierte die antikirchlichen Maßnahmen und den Plan der Regierung, mit der so genannten Katholischen Aktion eine von Rom getrennte Nationalkirche zu schaffen. Beran veröffentlichte einen Hirtenbrief, in dem er sich weigerte, die Kirche dem kommunistischen Regime zu unterwerfen. Am 19. Juni 1949, dem Sonntag nach Fronleichnam, wurde er verhaftet. Er stand zunächst im Erzbischöflichen Palais unter Hausarrest. Von 1950 bis 1963 lebte er unter Arrest an immer wieder wechselnden, geheim gehaltenen Orten. Er selbst wusste nie, wo er sich befand – auch die Gläubigen nicht. Beran durfte nicht einmal kommunistische Presse lesen. Auch nach der offiziellen Freilassung 1963 durfte war ihm die Rückkehr nach Prag untersagt. Er stand weiter unter Beobachtung der staatlichen Sicherheitsbehörden.
Nachdem Josef Beran 1965 von Papst Paul VI. Zum Kardinalpriester mit der Titelkirche Santa Croce in Via Flamina in das Kardinalskollegium berufen wurde, gelang es der vatikanischen Diplomatie, die Ausreise nach Rom zu erreichen, die Beran schweren Herzens akzeptierte, um die Situation der Kirche in Tschechien nicht noch mehr zu belasten, Die tschechoslowakische Regierung verwies ihn des Lands. Eine Rückkehr war nicht mehr möglich. In Rom nahm Kardinal Beran an der letzten Sitzungsperiode des Zweiten Vatikanischen Konzils teil. Dort hielt er eine viel beachtete Rede über die Gewissens- und Religionsfreiheit aller Bekenntnisse. Er gründete außerdem das „Tschechische Religiöse Zentrum Velehrad“. Aus Sorge um die ihm anvertrauten Gläubigen hatte Beran dem Papst mehrfach seinen Rücktritt angeboten, den dieser jedoch stets ablehnte. 1965 ernannte Paul VI. stattdessen den 1949 geheim zum Bischof geweihten František Tomášek zum Administrator des Erzbistums Prag. Auch in der Zeit des Prager Frühlings erfüllte sich Berans Hoffnung auf eine Rückkehr nach Prag nicht.
Dem Kardinal blieben im römischen Exil nur noch vier Jahre. Er nutzte sie für zahlreiche Reisen zu im Exil lebenden Tschechen. Sie führten ihn auch nach Kanada und in die USA. Darüber erschien dann ein Buch mit dem Titel „Durch die Neue Welt“, In den USA suchten auch zahlreiche Landsleute den Kontakt zu ihm, denen der katholische Glaube ansonsten nichts bedeutete. Als Josef Beran die US-Hauptstadt Washington besuchte, kamen Vertreter aller Strömungen im tschechischen Exil zusammen. Unter ihnen waren genauso Sozialdemokraten wie etwa Mitglieder der Agrarpartei. Sie alle wollten den Prager Erzbischof, den Helden des antikommunistischen Widerstands, sehen.
Am 17. Mai 1969, zwei Tage nach Christi Himmelfahrt, starb Josef Beran in Rom. Die kommunistische Regierung der Tschechoslowakei gestattete die Überführung seines Leichnams in die Heimat nicht. Papst Paul VI. erwies ihm eine außergewöhnliche Ehre, die sonst nur Päpsten zukommt: Josef Beran wurde in einer Krypta des Petersdoms bestattet. Er selbst hatte in seinem Testament bekundet, in seiner Geburtsstadt Pilsen oder in Prag beigesetzt werden zu wollen. Im April 2018 wurden seine sterblichen Überreste schließlich nach Prag überführt und dort am 23. April im Veitsdom beigesetzt.
In der Diözesanphase des Seligsprechungsverfahrens wurden rund 60 Zeugen gehört. Dass diese Phase 20 Jahre dauerte, lag unter anderem am Tod des ursprünglichen Postulators, an gesundheitlichen Problemen des Bischofsdelegaten, die dessen Ablösung nötig machten und an einer Änderung der Verfahrensregeln. Der weitere zeitliche Verlauf des Prozesses hängt jetzt von der Entscheidung darüber ab, ob Kardinal Berans Tod nach jahrelanger Verfolgung als Martyrium anerkannt wird. In diesem Fall wäre kein Wunder zum Abschluss des Verfahrens nötig.
Klemens Hogen-Ostlender
Quellen:
https://www.radio.cz/de/rubrik/geschichte/symbol-des-widerstands-kardinal-josef-beran
http://kardinaljosefberan.cz/kanonizacni-proces/
http://kardinaljosefberan.cz/kanonizacni-proces/
https://www.cirkev.cz/archiv/080402-vyvoj-procesu-beatifikace-kardinala-josefa-berana
https://www.pater-richard-henkes.de
https://www.karl-leisner.de/karl-leisners-geheime-priesterweihe-im-kz-dachau-am-17-dezember-1944/
http://www.katyd.cz/clanky/kardinal-beran-blize-beatifikaci.html
https://www.kampocesku.cz/clanek/24932/josef-jaroslav-beran
Adolf Kajpr- Biografie
Adolf Kajpr wurde am 5. Juli 1902 im Dorf Hředle, etwa 40 Kilometer südöstlich von Prag, als zweiter Sohn von Adolf Kajpr (1859 –1906) und seiner Ehefrau Anna geb. Kytková (1861–1905) geboren. Das heutige Tschechien gehörte damals zum Kaiserreich Österreich innerhalb der Österreichisch-Ungarischen Doppelmonarchie. Adolf empfing die Taufe am 12. Juli 1902 in der Kirche des Hl. Laurentius im nahegelegenen Žebrák. Die Eltern waren Pächter einer Gastwirtschaft und Metzgerei. Nach dem Tod der Mutter kehrte der Vater mit seinen beiden Söhnen in seine wenige Kilometer entfernte Heimatstadt Bratronice zurück. Auch er starb kurz darauf. Die Jungen wurden in der Familie einer Tante im christlichen Glauben erzogen. Adolf Kajpr besuchte von 1908 bis 1916 die Grundschule, verließ diese aus finanziellen Gründen vorzeitig und arbeitete dann zunächst als Tagelöhner. Einen Monat lang lernte er dann bei seinem Bruder Joseph in Slaný das Schuhmacherhandwerk. Weil diese Tätigkeit Adolf aber nicht lag, kehrte er wieder nach Bratronice zurück. Ein Müller in Roučmida stellte ihn schließlich als Lehrling ein. Der Junge zeigte aber Interesse an einem Studium. Der Schwager des Mühlenbesitzers, ein Gymnasialprofessor, bemerkte das Talent des jungen Adolf. Er fing an, ihm Latein beizubringen. Außerdem lieh er ihm eine Reihe von Lehrbüchern aller Fächer , Romane, Reiseberichte und Kurzgeschichten. Adolf Kajpr las schon seit seiner Kindheit außerdem täglich die Zeitung. Von 1924 bis1926 leistete er seinen Wehrdienst in der tschechoslowakischen Armee ab. Nicht lange danach trat er in das von Jesuiten geleitete Erzbischöfliche Gymnasium in Prag-Bubeneč ein.
Nach dem Besuch der ersten Klasse, der Sexta, beschloss Adolf Kajpr, sich den Jesuiten anzuschließen. Die beiden Jahre des Noviziats (1928 – 1930) absolvierte er im bei Brünn gelegenen Velehrad im Osten Tschechiens. Die Reifeprüfung bestand er mit Auszeichnung. Am 15. August 1930 legte Adolf Kajpr in Velehrad die Ordensgelübde ab. Von 1930 bis 1932 studierte er Philosiphie im belgischen Egenhoven, das heute zu Leuven gehört, und von 1932 bis 1936 Theologie in Innsbruck. Dort wurde Adolf Kajpr am 26. Juli 1935 auch zum Priester geweiht. Seine Primiz feierte er wenige Tage später in der St.-Ignatius-Kirche in Prag und seine Heimatprimiz in der Allerheiligenkirche in Bratronice. Für das Tertiat, den letzten Ausbildungsabschnitt vor der Aufnahme in die Gesellschaft Jesu, wurde er 1936 ins französische Paray-le-Monial geschickt. Er schaffte das Pensum, das normalerweise drei Jahre beanspruchte, mit großem Erfolg in nur zwei Jahren. Anschließend kehrte er in seine Heimat zurück.
Ab 1937 lebte und arbeitete Adolf Kajpr in der Jesuitenresidenz bei de St.-Ignatius-Kirche in Prag. Er erfüllte seine Pflichten im Orden, betätigte sich in der Seelsorge, leitete Exerzitien und unterrichtete von 1940 bis 1941 christliche Philosophie an der Theologischen Schule der Erzdiözese Prag. Er war sowohl ein berühmter Sonntagsprediger als auch ein eifriger Marienverehrer. Schwerpunkt seines Wirkens war der Pressebereich. Er wurde Redakteur von vier Ordenszeitschriften, in denen er auch eigene Beiträge veröffentlichte: Posel Božského Srdce Páně (Bote des Göttlichen Herzens des Herrn, 1937–1941). Obrození (Wiedergeburt), Dorost (Nachwuchs) und Nové směry (Neue Richtungen, alle 1940–1941). Im Oktober 1938 erzwang das nationalsozialistische Deutschland die Eingliederung des Sudetenlandes in das Reich, im März 1939 wurde das restliche tschechische Gebiet als „Reichsprotektorat Böhmen und Mähren“ deutscher Herrschaftsbereich. Die Zeitschrift Dorost erregte 1939 den Unwillen der Besatzer durch eine Fotomontage auf der Titelseite. Darauf besiegte Christus als Herakles den dreiköpfigen Höllenhund Kerberos, der die Menschen im Totenreich bewacht. Im Maul hielt Kerberos ein Hakenkreuz.
Die Redakteure Alois Koláček und Adolf Kajpr wurden von der Gestapo mehrmals verwarnt. Im März 1940 folgte die Verhaftung Koláčeks. Im April wurde die Zeitschrift Dorost verboten. Für Kajpr war jedoch die Arbeit für die Jugend so wichtig, dass er begann, Nové směry ohne Zustimmung der deutschen Besatzer herauszugeben. Er ermutigte seine Leser und Hörer zu Glaube, Hoffnung und authentischem Patriotismus. Der Pater sprach von Christus als dem einzigen wahren Führer der Menschheit und davon, dass ein Christ auf der Seite der Befürworter des Guten, auf der Seite von Gerechtigkeit, Recht und Gleichheit aller Menschen und Nationen stehen müsse, obwohl er auch sein Heimatland lieben solle. Im Februar 1941 protestierte er eben aus dieser Überzeugung heraus dagegen, dass sich Kolloborateure mit den Nationalsozialisten auf den heiligen Wenzel beriefen, um ihre These der Zugehörigkeit der Tschechen zum Deutschen Reich zu begründen. Kajpr wies dieses Argument im Editorial der Zeitschrift offen zurück. Als zur Zeit des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation das Königreich Böhmen und die Markgrafschaft Mähren zu diesem Staatswesen gehörten, seien die Verhältnisse vollkommen anders gewesen, weil es sich um eine Gleichheit gehandelt habe. Der Kirchenreferatsleiter der Gestapo in Prag, SS-Untersturmführer Kurt Friedrich Oberhauser, verhörte Adolf Kajpr und und forderte eine Stellungnahme zum Artikel von ihm. Kaypr gab zu, dass er den Artikel geschrieben hatte und bekräftigte, dass er weiter dazu stehe. Oberhauser, der 1947 in Prag von einem tschechischen Gericht zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde, ließ den Jesuitenpater am März 1941 wegen „Hetz- und Hassartikeln“ gegen das Reich in Haft nehmen.
Zunächst war er in Prag-Pankrác inhaftiert und wurde dann ins Konzentrationslager Theresienstadt, ins erste KZ auf böhmischem Boden, verlegt. Zeitwiese musste er in einem Außenkommando in Nová Huť (heute Nižbor) in der nähe seiner Heimatstadt Zwangsarbeit leisten. Nach einer weiteren vorübergehenden Inhaftierung in Pankrác wurde er mit dem Vermerk „Rückkehr unerwünscht“ am 15. September 1941 ins KZ Mauthausen bei Linz an der Donau deportiert. Dort arbeitete er in dem berüchtigten Steinbruch. Für die Gefangenen betrug die tägliche Arbeitszeit mindestens 11 Stunden im Sommer und etwa 9 Stunden im Winter. Gearbeitet wurde bei jedem Wetter. Die Arbeit war kräfteraubend. Die Häftlinge mussten zunächst Steinblöcke von Hand oder mittels Sprengungen vom Fels spalten, danach zerkleinern und über eine steile Treppe abtransportieren. Im Steinbruch herrschte zwar ein permanenter Mangel an Facharbeitern, aber gleichzeitig wurden dort viele Häftlinge systematisch zu Tode geschunden. Am 30. Mai 1942, dem Samstag der Pfingstoktav, wurde Adolf Kajpr ins KZ Dachau verlegt, wo er die Häftlingsnummer 30242 erhielt, bis zum Kriegsende im Priesterblock blieb und im Kommando „Plantage“ arbeiten musste. Die vielen hundert Häftlinge, die jeden Morgen als Arbeitssklaven dorthin getrieben wurden, fuhren erst mit Schubkarren Säcke voller Bio-Heilkräuter über das Gelände und später am Tag die ausgemergelten Leichen ihrer Kameraden, die nicht überlebt hatten.
Mit den Prager Jesuiten blieb Adolf Kajpr schriftlich in Verbindung. Am 31. Dezember 1944 schrieb er zum Beispiel: „… am 3. Adventssonntag war hier eine Priesterweihe und am St. Stephan eine Primizmesse, das alles mit schönem Gesang, mit schönen Gewändern, am lichtvollen Altar.“ Dieser Brief muss aus dem Lager geschmugglt worden sein, wozu die öffentliche Verkaufsstelle für Erzeugnisse der „Plantage“ manchmal die Gelegenheit bot. Die Priesterweihe von Karl Leisner war nämlich geheim geschehen. Ihr Bekanntwerden hätte harte Strafen für alle Beteiligten nach sich gezogen. Am 29. April 1945 wurde das Konzentrationslager Dachau von amerikanischen Truppen befreit. Weniger als einen Monat später, am 21. Mai 1945, kehrte Adolf Kajpr zurück nach St. Ignatius in Prag. Für seine Verdienste verlieh ihm der Präsident der Republik, Edvard Beneš, am 12. August 1947 zwei staatliche Auszeichnungen, das Tschechoslowakische Kriegskreuz 1939 „zur Würdigung von Taten während des Zweiten Weltkriegs, die zur Befreiung der Republik führten“ und die Tschechoslowakische Verdienstmedaille für herausragende Verdienste außerhalb des Kampfes .
Am 15. August 1945 legte Adolf Kajpr das vierte Ordensgelübde ab, das bei den Jesuiten besonderen Gehorsam gegenüber dem Papst zum Inhalt hat. Er wurde Professor bei der Gesellschaft Jesu, war wieder als Prediger tätig und leitete geistige Erneuerungen sowie Exerzitien. Er gab erneut die Zeitschrift „Dorost“ heraus und wurde Chefredakteur der Zeitschrift „“Katolík: list pro kulturu a život z víry (Der Katholik: ein Blatt für Kultur und Leben im Glauben), die für ihn zusätzlich zu einer Plattform wurde, von der aus er von 1945 bis 1948 das Evangelium, sein Verständnis des christlichen Lebens und des Apostolats sowie seine Wahrnehmung des damaligen Geschehens verbreitete. Das Blatt beeinflusste die Gläubigen vornehmlich in ihrer Wahrnehmung der Entwicklung der Tschechoslowakei in der Nachkriegszeit, in der sich die Macht der kommunistischen Partei zunehmend manifestierte. Adolf Kajpr selbst war ein Mann von ausgeprägter sozialer Gesinnung. Unter allen konstitutionellen Bewegungen lobte er die Demokratie, obwohl er sich ihrer Schwächen bewusst war. Er wies auf ihre Inkonsistenz mit dem Christentum und auf die Gefahr hin, seine Würde zu verlieren, wenn das politische System von Gott abweicht. In offener Polemik gegen den Marxismus-Leninismus warnte er davor, dass jeder atheistische Humanismus notwendigerweise zu Konzentrationslagern, Gefängnissen, Hinrichtungen und vielen anderen Formen der Verfolgung führen werde. Sofort nach dem kommunistischen Umsturz im Februar 1948 wurde die Zeitschrift Katolík für „staatsfeindlich und reaktionär“ erklärt und ihr die Druckerlaubnis entzogen. Adolf Kajpr widmete sich danach vollends der Seelsorge. In seinen Homilien bestärkte er die Zuhörer im Glauben und setzte seine Polemik gegen den Materialismus und die marxistische Kritik an der Religion fort.
Am 14. März 1950 wurde Adolf Kajpr auf Weisung des Justizministers und Vorsitzenden der Staatlichen Behörde für Kirchenfragen, Alexej Čepička, von der Staatssicherheit gemeinsam mit anderen Ordensmitgliedern festgenommen. Es sollte demonstriert werden, dass die Kirche ein gesellschaftsgefährdender Feind sei, dem Einhalt geboten werden müsse. Staatspräsident Klement Gottwald hatte die Devise ausgegeben „Los von Rom und hin zu einer Nationalkirche. Wir müssen die Kirche neutralisieren und in unsere Hände bekommen, damit sie dem Regime dient“ . Vor Gericht sollte nun ein umfassender Schlag gegen alle Orden vorbereitet werden, die sogenannte „Aktion Kloster“.In zwei Nächten im April 1950 schlugen Armee und Volksmiliz zu. 247 Männerklöster wurden liquidiert, die rund 2500 Mönche ausnahmslos verhaftet. Im Herbst desselben Jahres wurden 670 Frauenklöster mit rund 11900 Schwestern aufgelöst. Adolf Kajpr wurde schon im März wegen seiner Bekanntheit und seiner Kritik an der kommunistischen Ideologie und Praxis zum Angeklagten und wegen „Hetz- und Hassartikeln“ gegen die „volksdemokratische Ordnung“ Vatikans sowie wegen „zersetzender“ Homilien und „Spionage“ zugunsten des Vatikans angeklagt. Die Gerichtsverhandlung fand vom 31. März bis zum 5. April 1950 statt. Kajpr wurde des Hochverrats für schuldig befunden und zu 12 Jahren schwerem Gefängnis sowie zu weiteren zusätzlichen Strafen verurteilt. Anschließend wurde er zunächst in Prag-Pankrác inhaftiert, dann nacheinander in der Strafanstalt Mirov in Ost-Tschechien, iin Valdice im Noren des Landes und schließlich in der Festung Leopoldow in der Slowakei. Mitgefangene berichteten über Kajprs tiefen Glauben und Frömmigkeit, seine an die anderen inhaftierten Priester gerichteten geistlichen Reden, über heimlich an in Freiheit befindliche Gläubige gesandte Ermahnungen, über Exerzitien, die Vorbereitung geheimer Novizen der Gesellschaft Jesu sowie über Vorträge und Diskussionen über Philosophie, Liturgie und Literatur.
Am 13. September 1959, einem Sonntag, erlitt Adolf Kajpr bei der Arbeit einen Herzinfarkt und wurde ins Gefängniskrankenhaus gebracht, wo er jedoch am 17. September einen zweiten Infarkt erlitt und starb. Die Gefängnisleitung beschloss in Absprache mit den obersten Behörden, ihn auf dem örtlichen Friedhof in einem lediglich mit einer Nummer („889“) markierten Grab zu bestatten. Erst während des Prager Frühlings wurden seine sterblichen Überreste 1968 exhumiert und in einem Reihengrab auf dem Vyšehrader Friedhof in Prag bestattet. Der Gerichtsprozess wurde in den nachfolgenden Jahren wiederholt überprüft. Die Justiz änderte ihre Entscheidung je nach Veränderung der politischen Umstände. Erst am 16. Dezember 1993 entschied das Gericht , Adolf Kajpr zu rehabilitieren, da er gesetzeswidrig seiner persönlichen Freiheit beraubt worden war. Mitglied der Gesellschaft Jesu war Kajpr insgesamt 31 Jahre, Priester 24 Jahre lang. Davon war er wegen seines Glaubens an Jesus Christus und seiner Treue zur Kirche 13,5 Jahre lang inhaftiert und starb in der Haft und an den Folgen der Verhaftung.
Der Ruf nach Seligsprechung wurde bereits kurz nach Adolf Kajprs Tod laut. Papst Johannes Paul II. würdigte ihn als einen der Ordensbrüder, denen es gelang, auch unter den Bedingungen der nationalsozialistischen Konzentrationslager und Gefängnisse „ein Beispiel großer Ehrwürdigkeit durch ein Leben der christlichen Tugenden“ abzugeben, und sagte über ihn, er sei „im Ruf der Heiligkeit gestorben“. Im Laufe der Zeit äußerten sich Adolf Kajprs Mitarbeiter und Mitbrüder sowie zahlreiche Zeitzeugen und spätere Forscher zu dem bemerkenswerten Zeugnis seines Lebens und würdigten sein Lebenswerk und Martyrium.Im Herbst 2017 bewilligte der Generalobere der Gesellschaft Jesu, Arturo Sosa, den Antrag des Provinzials der tschechischen Provinz, Josef Stuchlý, und erteilte die Zustimmung, den Prozess der Seligsprechung von Adolf Kajpr einzuleiten. Für die erste Phase auf der Ebene der Diözese wurde der Theologieprofessor Vojtěch Novotný von der katholischen theologischen Fakultät der Karls-Universität Prag zum Vizepostulator berufen. Dieser beantragte beim Prager Erzbischof, das Leben und den Märtyrer-Tod des Gottesdieners Adolf Kajprs zu prüfen. 2019 hat die Vollversammlung der tschechischen Bischöfe nun beschlossen, das Seligsprechungsverfahren zu eröffnen.
Jan Pavlik, der von 1971 bis 1991 Provinzial der tschechischen Provinz der Gesellschaft Jesu war, hat in seinem Buch „Erinnerungen an verstorbene Jesuiten, die seit 1814 in Böhmen, Mähren und Mährisch Schlesien geboren wurden“, Adolf Kajpr so gewürdigt: „Jeder, der P. Adolf jemals begegnet ist, wurde von diesem großen Mann, dem treuen Priester und gebildeten Jesuiten, bereichert. P. Adolf war von Natur aus so rein und aufrichtig, dass er jedes Vertrauen erweckte. Sein demütiges und demütiges Verhalten mit aller Einfachheit öffnete jedermanns Herz. Seine Bildung und seine spekulativen Fähigkeiten, die sich immer auf das praktische Leben auswirkten, waren für alle offen. Die unbegründete, einfache Hingabe schien durch die Dunkelheit des menschlichen Leidens und weckte Hoffnung. P. Adolf besaß eine gesunde philosophisch-theologische Lehre und legte sie in vielen seiner von ihm herausgegebenen Zeitschriftenartikel dar“.
Klemens Hogen-Ostlender
Quellen:
http://www.jesuit.cz/osobnost.php?id=3
http://www.josefhurt.cz/node/7399
https://www.cirkev.cz/cs/aktuality/180917proc-si-dnes-pripomenout-adolfa-kajpra
https://www.ustrcr.cz/o-nas/cena-vaclava-bendy/slavnostni-predani-ceny-vaclava-bendy-2014/
https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Kajpr
https://cs.wikipedia.org/wiki/Adolf_Kajpr
https://de.wikipedia.org/wiki/Aktion_Kloster
https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Adolf_Kajpr
Adolf Karel Kajpr, neues Seligsprechungsverfahren
Dachau, 04.08.2019
Wie Vatican News berichtete, wird für einen weiteren ehemaligen Häftling des KZ Dachau auf Beschluss der tschechischen Bischöfe ein Seligsprechungsverfahren eingeleitet. Es handelt sich um den Jesuitenpater Adolf Karel Kajpr.
Er wurde 1902 im etwa 40 Kilometer südwestlich von Prag gelegenen Dorf Hředle geboren. Der Priester und Journalist unterrichtete 1940 /1941 christliche Philosophie an der Theologischen Schule der Erzdiözese Prag und war von 1939 bis 1941 Redakteur von vier Ordenszeitschriften, in denen er auch eigene Beiträge veröffentlichte.
Von 1941 bis 1945 wurde er von den Nationalsozialisten wegen „Hetz- und Hassartikeln“ in den Konzentrationslagern Theresienstadt, Mauthausen und schließlich Dachau eingekerkert. Kajpr überlebte diese Zeit und erhielt 1947 vom tschechischen Präsidenten Edvard Benes eine Auszeichnung als Teilnehmer am Widerstandskampf.
1950 wurde der Priester vom kommunistischen Regime aber wegen „Hassartikeln“, „umstürzlerischen Predigten“ und „Spionage zugunsten des Vatikan“ wieder festgenommen und zu zwölf Jahren Haft verurteilt.
1959 starb er im Gefängnis in Leopoldow in der Slowakei im Alter von 57 Jahren an einem Herzinfarkt. Schon Papst Johannes Paul II. Hatte Kajpr als Ordensmann gewürdigt, der auch unter Verfolgung ein Beispiel großer Würde mit einem Leben christlicher Tugend gab und im Ruf der Heiligkeit starb.