Wladyslaw Miegon
Seliger WLADYSLAW MIEGON, (1892—1942)
(in der internationalen Literatur auch Wladyslaw Miegon)
Militärpfarrer, Marinepfarrer im Majorsrang
geb: 30.09. 1892 in Samborzec, Swietokrzyskie (Polen)
Verhaftet am 19.09.1939, Kriegsgefangenschaft, gefangen im Lager Rotenburg a. d. Fulda, KZ Buchenwald ab 18.04.1940
KZ Dachau ab 07.07.1942[1]
+: 15 September 1942[2] im KZ Dachau, 50 Jahre alt
Gedenktag: 15.09.
Der Selige WLADYSLAW MIEGON war als Kaplan in der polnischen Kriegsmarine tätig. Bekannt war er wegen seinem guten Herzen und von seiner Hingabe im priesterlichen Dienst.
Die Soldaten nannten ihn manchmal „unser Vater“; und „einen Heiligen, der allen die Türe des Himmels öffnen wollte“.
Er wurde verhaftet, weil sich geweigert hatte verwundeten Matrosen zu verlassen.
Durch die unmenschlichen Verhältnisse im KZ Dachau ausgezehrt und durch die Krankheiten entkräftet starb er nach zwei Monaten des Aufenthalts an diesem schrecklichen Vernichtungsort der katholischen Priester am 15.09.1942.[3]
Ausführliche Biografie von Klemens Hogen-Ostlender
Wladysaw Miegon wurde am 30. September 1892 in Samborzec, einem alten Dorf am Rande des Weichseltals,
neun Kilometer von Sandomierz entfernt, in einer bürgerlichen, sehr religiösen Familie geboren. Er war das älteste von acht Kindern von Stanislaw Miegon (geboren 1866 in Nawodziach) und seiner Ehefrau Marianna, geb. Rewera (Jahrgang 1871).
Sein Vater betrieb außer seinem Bauernhof auch eine Werkstatt, die es ihm ermöglichte, seinen Kindern eine gute Schulbildung zu ermöglichen. Wladyslaw zeigte von frühester Kindheit an großes Interesse an der Welt. Er wuchs in einer Atmosphäre tiefer Religiosität und eines starken Patriotismus auf. Sein Onkel war Priester. Von frühester Kindheit an half der Junge wie jedes andere Kind auf dem Land auf dem väterlichen Hof. Er entwickelte starkes Interesse für Tiere und wurde ein hervorragender Reiter.
Als Zehnjähriger begann Wladysaw Miegon sein Studium am Jungengymnasium in Sandomierz. Nachdem er mit 16 Jahren das Abitur bestand, trat in das Seminar ein. Bereits während seiner Studienzeit zeichnete sich ab, dass er nicht nur ein vielversprechender Priester sein würde. Er zeichnete sich auch als großer Organisator von Kultur- und Bildungsaktivitäten aus.
In seinem Heimatdorf kümmerte er sich um die Schuljugend und organisierte Aufführungen, die nationale polnische Traditionen populär machten. Am 2. Februar 1915 wurde Wladysaw Miegon zum Priester geweiht und anschließend als Vikar in Iwaniska, Bodzentyn, Glowaczow, Straszow und Ilza eingesetzt.
Am 28. November 1918, also an dem Tag, an dem die polnische Marine gegründet wurde, bat Wladysaw Miegon um die Erlaubnis zur Aufnahme in die Militärseelsorge. Der Bischof von Sandomierz. Marian Jozef Ryx, gab sein Einverständnis zunächst nicht. Wladysaw Miegon erhielt die Genehmigung erst am 1. Dezember 1919. Von da an war er Kaplan der Marine im Rang eines Kapitänleutnants und wurde in Anbetracht des Ausbildungsniveaus der Seeleute zum wichtigsten Organisator und Leiter von Kursen in den Bereichen Mathematik, Geschichte, Geographie und patriotische Erziehung.
Am 10. Februar 1920 fand die „polnischen Hochzeit mit dem Meer“ statt. An diesem Tag erhielt das Land den Zugang zur Ostseeküste und ergriff symbolisch Besitz davon. Das 1. Marine-Bataillon, dem Wladyslaw Miegon angehörte, wurde nun in Puck stationiert. Wladysaw Miegon war einer der Zelebranten der Heiligen Messe, die aus diesem Anlass gefeiert wurde. Er leitete seelsorgliche Aktivitäten wie Feldgottesdienste am Tag der Rekruten, engagierte sich aber auch für Bildung, kämpfte gegen Analphabetismus und kümmerte sich um patriotische Bildung und Kultur unter den Seeleuten.
Trotz aller Pflichten vergaß Wladysaw Miegon aber auch niemals seine Familie und half in Urlauben bei der Arbeit auf dem väterlichen Hof. Im Sommer 1920 nahm er als Sanitäter an den Kämpfen im polnisch-sowjetischen Krieg teil. Jerzy Wieckowiak hat in seinem Buch „Die katholische Kirche in Gdynia“ beschrieben, wie der Kaplan vor einer Schlacht im Küstengebiet zum Erfolg der Operation entscheidend beitrug. In Verkleidung als bolschewistischer Soldat durchstreifte er das gesamte feindliche Lager und machte sich den russischen Kräften vertraut. Eine unzweifelhafte Hilfe bei diesem gefährlichen Unternehmen waren seine fließenden Kenntnisse der russischen Sprache, die in der Schule erworben hatte. Am 9. August 1920 wurde Wladyslaw Miegon verwundet. Nach dem Krieg erhielt er das Virtuti Militari Kreuz aus den Händen von Marschall Jozef Pilsudski. Er kehrte er nach Puck zurück, wo er sich neben seinen seelsorgliche Aufgaben erneut um die Bildung der Matrosen kümmerte. 1924 wurde das Marineflottenkommando nach Gdynia verlegt.
Wladyslaw Miegon organisierte dort nun auch ein Amateurtheater sowie eine musikalische Instrumental- und Vokalgruppe. Mit der Zeit gab es in der Stadt keine Feierlichkeiten mehr ohne die Teilnahme dieser Gruppen. Außerdem veranstaltete er Kanufahrten für junge Leute in den Ferien sowie Reisen von Studenten und Erwachsenen aus ganz Polen nach Gdynia.
Die Soldaten schätzten ihn wegen seiner Gutherzigkeit.
Sie nannten den Pfarrer „unser Vater“ und „einen Heiligen, der allen die Türen des Himmels öffnen wollte“.
Die fruchtbare seelsorgliche und erzieherische Arbeit des Kaplans für die Seeleute wurde durch seine Versetzung nach Lublin unterbrochen, wo er Studien auf dem Gebiet des Kirchenrechts unternahm. Es gab die Vermutung, der Wechsel könnte mit seiner öffentlichen Kritik an dem von Marschall Pilsudski im Mai in Warschau verübten Militärputsch zusammenhängen.
In Lublin beteiligte sich Wladyslaw Miegon aktiv am Großprojekt der Restaurierung und des Umbaus der örtlichen Garnisonskirche, der 1927 begann. Der Höhepunkt war die festliche erneute Weihe der Kirche am 30. September 1933 durch den damaligen Feldbischof der polnischen Armee, Jozef Gawlina.
1934 wurde Wladyslaw Miegon aufgrund zahlreicher Anfragen von Seeleuten als Administrator der Militärpfarrei wieder nach Gdynia zurückversetzt und gleichzeitig zum leitenden Kaplan im Rang eines Majors befördert. Er widmete sich wieder voll seinen Dienstpflichten, nahm an Übungsfahrten auf See teil und richtete eine Bibliothek ein. Er beharrte nie auf seinen Vorrechten als Offizier. So begrüßte er Matrosen, denen er auf der Straße begegnete, entgegen der üblichen Gepflogenheit stets zuerst. Das führte aber dazu, dass verunsicherte Matrosen ihn bald immer schon aus größerer Entfernung grüßten. Die aufstrebende Entwicklung der Marine war Anstoß für Wladyslaw Miegon, sich um die Errichtung einer großen Garnisonskirche für seine Marinepfarrei zu bemühen. Der Bau begann 1934. Am 1. Juli 1939 wurde die Kirche geweiht, und am 15. August, am Tag des Soldaten, zwei Wochen vor Kriegsbeginn, feierte der Marinekaplan die erste und zugleich letzte feierliche heilige Messe im Gotteshaus. Dieser Tag war eine der letzten freudigen Erinnerungen im Leben der Stadt und der Marine der zweiten polnischen Republik.
Mit Kriegsausbruch am 01.09.1939 nahm Wladyslaw Miegon aktiv an der Verteidigung der Stadt teil. Im Krankenhaus stand er viele Stunden lang Verwundeten und Sterbenden bei. Bis zum Ende der Kämpfe um die Stadt am 19. September waren die meisten Soldaten ums Leben gekommen.
Auch nach dem Tod des Stadtkommandanten, Admiral Jozef Unrug, war Wladyslaw Miegon einer der Menschen, die die verwundete Seeleute in den schwierigsten Momenten, sowohl physisch als auch psychisch, unterstützten.
Das erregte auch bei den Deutschen großen Respekt.
Nach den Bestimmungen der Genfer Konvention sollte Wladyslaw Miegon, weil er Priester war, nach zwei Wochen aus Kriegsgefangenschaft entlassen werden und ein Dokument erhalten, das seine Unverletzlichkeit garantierte. Er lehnte jedoch die Freilassung ab, um bei den Seeleuten zu bleiben, die seine Fürsorge brauchten. Zusammen mit ihnen wurde er am 2. Oktober 1939 mit der MS Wilhelm Gustloff nach Deutschland gebracht, wo er zunächst in einem Lager in Flensburg und dann im Stalag IX C in Rotenburg a. d. Fulda inhaftiert war.
Am 18. April 1940 wurde er in das Konzentrationslager Buchenwald gebracht, wo ihm wie auch anderen Militärkaplänen seine Offiziersuniform abgenommen wurde, was bereits eine Verletzung der Genfer Konvention darstellte. Ein Grund für die Einweisung ins KZ dürfte gewesen sein, dass Wladyslaw Miegon in Rotenburg patriotische Feierlichkeiten anlässlich des polnischen Nationalfeiertages am 11. November 1939 organisiert hatte.
Letzte Station für Wladyslaw Miegon war am 7. Juli 1942 die Einlieferung in das KZ Dachau, wo er die Häftlingsnummer 21223 erhielt.
Er starb am 15. September 1942 in Dachau nach nur wenigen Wochen des Lebens unter entsetzlichen Bedingungen. Sein Leichnam wurde im Krematorium des Lagers verbrannt.
Papst Johannes Paul II. hat Wladyslaw Miegon, der heute auch Schutzpatron der polnischen Armee ist, am 13. Juni 1999 in Warschau in einer Gruppe mit 107 anderen polnischen Märtyrern des 2. Weltkriegs selig gesprochen.
Quellen:
https://pl.wikipedia.org/wiki/Władysław_Miegoń
https://pl.wikipedia.org/wiki/Parafia_Straży_Granicznej_bł._Władysława_Miegonia_w_Chełmie
vhttp://www.swietyjozef.kalisz.pl/Dachau/44.html
http://www.sjerzy.parafia.info.pl/?p=main&what=44
Wladyslaw Maczkowski
Seliger Wladyslaw Maczkowski, (1911—1942)
Priester des Erzbistums Gniezno (Gnesen), Administrator
geb: 24 Juni 1911 in Ociaz, Wielkopolskie (Polen)
verhaftet am 26.08.1940 in Lubowo (Libau), seinem Wohnort, nach Haft in Gefängnis Szczeglin, war er ab dem 29. 08.1940 im KZ Sachsenhausen
ab 14.12.1940 bis zum Tod KZ Dachau, Häftlingsnummernr.: 22 760 [1]
+: 20 August 1942 im KZ Dachau, im Alter von nur 31 Jahren
Gedenktag: 20.08.
Biografie von Monika Neudert ( unten Biografie von Klemens Hogen-Ostlender
Als junger Kaplan wurde der selige Wladyslaw Maczkowski schon zum Administrator in der Dorfpfarrei Lubowo ernannt. Er war mit großem pastoralem Eifer Priester.
Verhaftet wurde er am 26 .08.1940 und nach mehreren anderen Gefängnissen ins KZ Dachau gebracht, wo er in Folge der Qualen durch Hunger und Gewalt durch die Wächtern am 20.08.1942 starb.
Die Kameraden sahen in ihm ein Beispiel eines stillen und opferbereiten Priesters, der sich selbst vergessen konnte.
In das schwere und erniedrigende Leben der Gefangenen im KZ brachte er das helle Licht des Glaubens und der menschlichen Güte, wenn er sein Stückchen Brot mit einem Mitgefangenen freundlich teilte. Zu den Häftlingen sprach er oft, er freute sich auf den Tod, er erwartete voll Freude die Begegnung mit Christus.[2]
Die Hilfe, die ihm ein Mithäftling dem Sterbenden noch bringen wollte, kam zu spät, sein Körper konnte die angebotene Nahrung nicht mehr aufnehmen.
Biografie von Klemens Hogen-Ostlender
Wladyslaw Maczkowski wurde am 24. Juni 1911 in Ociaz im Ostrow-Kreis geboren. Sein Vater, Szczepan Maczkowski, arbeitete in einem örtlichen Gutshof, seine Mutter hieß Maria. Am 16. Juli wurde der Junge in der Pfarrkirche in Ociaz getauft. Die Paten waren Kazimierz Babiak aus Kwiatkow und Maria Czechowska aus Ocija. Pfarrer Mieczyslaw Rosochowicz trug die Taufe unter der laufenden Nummer 23 für das Jahr 1911 ins Kirchenbuch ein. Wladyslaw war das jüngste von acht Kindern des Ehepaars. Die Töchter erhielten eine weiterführende Schulbildung („Kleines Abitur“), die anderen Söhne erlernten einen zivilen Beruf; einer wurde Lokomotivführer. Wladislaw absolvierte die allgemeine Schule in Ociaz und besuchte dann das Jungengymnasium in Ostrow, wo er am 28. Mai 1931 die Reifeprüfung ablegte. Danach meldete er sich am Erzbischöflichen Seminar in Gniezno an. Wenn er in den Ferien die Familie besuchte, stellte ihm Pfarrer Mieczyslaw Rosochowicz jeweils Ferienbescheinigungen aus. Sie charakterisieren Wladyslaw Maczkowski als einen demütigen jungen Mann, introvertiert, der weltlichem Zeitvertreib auswich, aber bereitwillig am Altar ministrierte und regelmäßig die Sakramente empfing. Eine der Beurteilungen der Seminaroberen ist lakonisch: „Mäßig talentiert. Ruhig und introvertiert.“ Wladyslaws Vater ließ sich schließlich mit seiner Familie in Nowe Skalmierzyce nieder und starb am 15. Mai 1936 im Alter von 72 Jahren. Er wurde auf dem Gemeindefriedhof von Ociaz beerdigt.
Am Samstag nach Pfingsten, dem 22. Mai 1937, wurde Wladyslaw Maczkowski in der Kathedrale von Poznan von Kardinal August Hlond, dem Primas von Polen, als einer von 39 Diakonen zum Priester geweiht. Er hatte zuvor folgende Nachricht an Freunde und seine Familie geschickt: „Ich möchte Sie freundlich informieren, dass ich am Samstag, dem 22. Mai, in der Posener Erzkathedrale aus den Händen von J.E. Ks. Kardinal Dr. August Hlond, Primas von Polen, die Priesterweihe empfangen werde, und am Mittwoch, dem 26. Mai um 10 Uhr bringe ich Gott das erste Opfer der Heiligen Messe in der Kirche St. Nikolaus in Grudziadz dar“. In Grudziadz lebten damals die verwitwete Mutter des Neupriesters und der größte Teil seiner Familie. Auf die Rückseite des Erinnerungsbildes ließ Wladyslaw Maczkowski folgenden Primizspruch drucken: „Deine Barmherzigkeit, Gott, wird mich alle Tage meines Lebens begleiten.“ Später sollte sich herausstellen, wie prophetisch diese Worte waren.
Seine erste Dienststelle trat Wladyslaw Maczkowski am 1. Juli 1937 in der ländlichen Pfarrei St. Wita im Dorf Slupy in der Diözese Gniezno an. Die Pfarrei hatte 1850 Seelen und umfasste die Orte Chraplewo, Ciazkowo, Dabrowka, Kowalewo, Slupy, Wasacz und Wrzosy. Der Pfarrer war Jan Szymanski. Wladyslaw Maczkowski blieb dort zwei Jahre. Gemeindemitglieder erinnerten sich später voller Dankbarkeit und voll des Lobes an ihn. Im Juli 1939 wechselte Wladyslaw Maczkowski als Kaplan in die 4500-Seelen Gemeinde St. Marcin nach Szubin. Einen Monat nach Kriegsbeginn, am 1. Oktober 1939 wurde sein Pfarrer, Stanislaw Galecki, verhaftet. Wladyslaw Maczkowski sollte ihm später in Dachau wieder begegnen.Wladyslaw Maczkowski versteckte sich zuerst bei der Familie Muziol in Szubin und dann bei der Familie Ucinski im nahe gelegenen Dorf Smolniki. Zu Fuß durchstreifte er die Gegend und widmete sich heimlich dem priesterlichen Dienst an den Kranken. In Szubin trägt die Straße, die in Richtung Smolniki führt, heute seinen Namen. Auch die Familien, die ihm Obdach gewährten, gingen damit ein großes Risiko ein. Auf Anordnung des höheren Klerus übernahm Wladyslaw Maczkowski schließlich als Verwalter eine Pfarrei in Lubow bei Gniezno, wo seine Mutter mit ihm lebte. Eine Frau aus Lubow, die ihn anlässlich der Taufe ihrer Tochter kennenlernte, erinnert sich später, dass sie den jungen Priester oft kniend im Gebet in der Kirche gesehen hatte. Sie betrachtete ihn als einen Mann von tiefem Glauben, der sehr konzentriert und von Demut geprägt war.
Wladyslaw Maczkowski wurde dann aber am 26. August 1940 in Lubow verhaftet. Die Gestapo streckte ihn erst in ein provisorisches Lager in Szczyglin, wo die Gefangenen unter sehr primitiven und harten Bedingungen vegetierten. Nach drei Tagen, am 29. August 1940, wurde er in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert und von dort am 14. Dezember 1940 in das Konzentrationslager Dachau, wo er die Häftlingsnummer 22760 erhielt. Der ebenfalls inhaftierte Erzbischof Adam Kozlowiecki erinnerte sich später an den Tag, an dem den polnischen Priestern verboten wurde, die Kapelle des Blocks deutscher Priester zu betreten, in der Heilige Messen gefeiert werden durften: „Heute ist Sonntag, und zum ersten Mal haben wir keine Messe. Dank des Sonntags beginnen wir jedoch nicht mit diesen idiotischen Übungen auf dem Appellplatz. Wir kehren zu den Blöcken zurück und beten an den Tischen. Es gab einen sehr schönen und gut verbundenen Kreis von uns: Maczkowski und andere. Ks. Grabowski zelebrierte eine „trockene heilige Messe“. Dann beteten wir eine Litanei zum Heiligsten Herzen Jesu, zur Mutter
Gottes und zum Heiligen Joseph“. Wladyslaw Maczkowski behielt auch im KZ seine positive Geisteshaltung bei und zeigte die Hoffnung, dass sogar helle Tage kommen würden. Er schrieb an seine Familie, und zwar, wie die Lagerordnung vorschrieb, in deutscher Sprache auf Lagerpapier und 15 Zeilen lang. Wegen der Zensur wiederholte sich in den Mitteilungen ständig der Satz, er fühle sich gut und brauche nichts. Er interessiert sich auch für das Schicksal seiner Familie und seiner Kollegen. Erhalten gebliebene Briefe aus dem Lager sind heute einige der wertvollsten Erinnerungsstücke der Familie.
Erschöpft von der Arbeit, von den unmenschlichen Lagerbedingungen und dem immerwährenden Hunger überwältigt und geschwächt, starb der junge Priester am 20. August 1942. Die Hilfe, die ihm ein Mithäftling dem Sterbenden noch bringen wollte, kam zu spät, sein Körper konnte die angebotene Nahrung nicht mehr aufnehmen. Sein Leichnam wurde im Lagerkrematorium verbrannt. Mieczyslaw Posmyk, ein Mitgefangener in Dachau, der säter Pfarrer in Wladyslaw Maczkowskis Heimatstadt Ociaz war, schrieb nach dem Krieg im Nachruf: „Wladyslaw hatte seit seiner Kindheit einen schlechten Gesundheitszustand, aber wer ihn näher kannte, weiß, dass von dieser großen, schlanken und asketisch aussehenden Figur eine große Kraft ausging, die ihm erlaubte, nicht nur seinen Verpflichtungen nachzukommen, sondern sie auch sehr gut zu machen. Auf dem Seminar kannten wir ihn als einen sehr disziplinierten Kleriker. Entweder er arbeitete, er betete oder er diente einem Anderen. Es gab kaum jemand, der seine Berufung so ernst nahm wie er. Nach dem Wechsel in seine erste Pfarrei erwies er sich als gründlicher und geschätzter Beichtvater. Er ertrug die Qual des Lagerlebens mit beispielloser Gelassenheit. In den härtesten Phasen kündigte er noch die Ankunft heller Tage an. Leider erlebte er gewisse Erleichterungen, die es später tatsächlich gab, nach dem schrecklichen Winter 1941/42, wo die Kälte – 36 ° Celsius erreichte, nicht mehr. Wladyslaw Maczkowski arbeitete auf der so genannten Plantage, in der Mitte von Nirgendwo in den schrecklichen klimatischen Bedingungen des Voralpengebiets, unter scharfem Hunger und einer Verfolgung, unter Bedingungen, unter denen rund 350 Priester starben. Er arbeitete dort trotz seines schlechten Gesundheitszustandes mehr als andere. Er wich jedoch dem Gedanken an den Tod nicht aus, sondern sprach von der freudigen Erwartung Christi. Trotz der enormen Erschöpfung – im Mai hatte er ein geschwollenes Gesicht und Beine – setzte er seine Arbeit fort. In seiner Selbstverleugnung teilte er mit anderen noch die Brotkrumen, die wir zu der Zeit erhielten. Wer weiß, was Hunger in Dachau damals bedeutete, muss das als großes Heldentum betrachten“.
Ludwik Gladyszewski, Postulator des Prozesses der Seligsprechung der Märtyrer des Zweiten Weltkriegs aus der Diözese Gniezno, schrieb in seinem Werk über die Märtyrer für den Glauben von 1939-1945:: „Während der zwei Jahre, die er in den Lagern der Nazis verbrachte, wurde der junge Priester Wladyslaw Maczkowski gequält und gab sein Leben Gott hin. Zwei Elemente sprechen für die Anerkennung seines Märtyrertums: Die Intensität des Leidens, verbunden mit der Geschwindigkeit des Prozesses der physischen Zerstörung, und einige Merkmale der geistigen Beschaffenheit dieses Dieners Gottes. Die physische Zerstörung des Organismus eines jungen, bis dato nicht bemerkenswerten Mannes aus bescheidenen häuslichen und geistigen Verhältnissen fand innerhalb kurzer Zeit statt. Wie andere musste er sich bewusst sein, dass er schwächer wurde. Dennoch behielt er die Gelassenheit des Geistes, er verlor die Hoffnung nicht und verfiel nicht in Verzweiflung, da er vom Tod als freudiger Begegnung mit Christus sprechen konnte. Seine Worte bezeugen, dass er sich bewusst darauf vorbereitete, den Herrn zu treffen. Sein Verhalten beweist auch, dass er keine Angst vor diesem Treffen hatte, weil er wusste, wie er selbst seinen eigenen Hunger überwinden, seinen Bissen Brot mit seinem Bruder teilen und gleichzeitig mehr als andere arbeiten konnte, ohne sich selbst zu retten. Und doch fühlte er, dass er schwächer wurde. Sein Verhalten beruht auf seiner edlen Frömmigkeit, von der er den Ansporn dafür hatte, sich aufopferungsvoll zu verhalten und auf die freudige Erfüllung der Weltlichkeit zu warten.“
Papst Johannes Paul II. hat Wladyslaw Maczkowski am 13. Juni 1999 während einer Heiligen Messe auf dem Pilsudski-Platz in Warschau in einer Grupe von 108 Märtyrern zur Ehre der Altäre erhoben. Er sagte in seiner Predigt dabei unter anderem: „Heute feiern wir diesen Sieg. Wir feiern den Sieg derer, die in unserem Jahrhundert ihr Leben für Christus gaben, ihr irdisches Leben gaben, um es für immer in Seiner Herrlichkeit zu besitzen. Dies ist ein besonderer Sieg, weil er von Geistlichen und Laien geteilt wird, von jung und alt, Menschen unterschiedlicher Herkunft. Es gibt diözesane und religiöse Priester, die gestorben sind, weil sie ihren Dienst nicht aufgeben wollten, und diejenigen, die starben, indem sie Mitgefangene mit Typhus pflegten…. Diese gesegneten Märtyrer sind Teil der Geschichte der Heiligkeit des Volkes Gottes, das seit über tausend Jahren auf polnischem Boden pilgert… Wenn wir uns heute über die Seligsprechung von einhundertacht Märtyrern des Klerus und der Laien freuen, dann vor allem, weil sie ein Zeugnis für den Sieg Christi sind – ein Geschenk, das die Hoffnung wiederherstellt. Die gesegneten Märtyrer rufen unseren Herzen zu: Glaube, dass Gott Liebe ist! Glaube an das Gute und an das Böse! Wecke Hoffnung! Möge diese Hoffnung euch in allen Prüfungen die Frucht der Treue zu Gott geben!
Quellen:
https://theblackcordelias.wordpress.com/2009/08/20/blessed-ladislaus-wladyslaw-maczkowski-august-20/
http://www.santiebeati.it/dettaglio/93118
http://www.parafiaociaz.pl/index.php?option=com_content&view=article&id=63&Itemid=77
https://www.radio-silence.org/Sons/2017/LSM/pdf/lsm20170820.pdf
Tadeusz Dulny
Seliger TADEUSZ DULNY(1914—1942)
Seminarist der Diözese Włocławek
geb: 08.08.1914 in Kszczonowice, Świętokrzyskie (Polen)
verhaftet am 07.11.1939 in Włocławek, nach Gefangenschaft in Włocławek und Ląd, ab 29.08.1940 KZ Sachsenhausen,
ab 14.12.1940 KZ Dachau, Häftlingsnummer: 22662 1
+: 07 August 1942 im KZ Dachau2, 28 J.alt,
Gedenktag: 07.08.
Patron der Seminaristen
Biografie:
Tadeusz Dulny wurde am 08.08.1914 in Krzczonowice, Gemeinde Ćmielów in Südost-Polen, in eine große Familie geboren. Am nächsten Tag, dem 09.08.1914, wurde er in der Dorfkirche in Ćmielów getauft. Er hatte sieben Geschwister, fünf Brüder und zwei Schwestern. Die Eltern Jan und Antonina Dulny waren geprägt von großer Güte und vom Geist des Gebets. Das Klima in ihrem Haus hatte einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Kinder. Die Eltern waren mit Wort und Beispiel Lehrer im Glauben. Großzügigkeit und Fleiß, Gebet und Arbeit prägte die Familie. Tadeusz lernte Bescheidenheit, Freundlichkeit und Religiosität. Durch harte Arbeit der Eltern auf dem Land und großen Selbstverzicht der ganzen Familie konnte die Familie allen Kindern eine gute Schulbildung ermöglichten. Von den Kindern besuchten sogar vier die Universität.
Nach der Grundschule besuchte Tadeusz die staatliche Realschule für Jungen in Ostrowiec. In dieser Zeit wurde er Pfadfinder. Er war ein schüchternes Kind, jedoch voller Humor, Lebendigkeit und Energie. Seine Frömmigkeit beeindruckte schon die Mitschüler. Im Juni 1935 schloss er die Schule mit dem Abitur ab.
Schon in der Schulzeit war die Berufung zum Priester in ihm gereift. Sein älterer Bruder Julian wurde gerade zu dieser Zeit nach drittem Studienjahr aus dem Priesterseminar der Heimatdiözese Sandomierz entlassen. Dies schreckte Tadeusz nicht ab seiner Berufung zu folgen. Er wählte für sich jedoch ein anderes Priesterseminar, das Priesterseminar der Diözese Włocławek. Im Herbst 1935 trat er dort ein.
Von Natur aus besaß Tadeusz keine große intellektuelle Begabungen. Er bemühte sich aber sehr, diese Beeinträchtigung durch Arbeitsfleiß auszugleichen. Im Priesterseminar wurde seine harte Arbeit am eigenen Charakter und an der weiteren Entwicklung seiner Priesterberufung von Anfang an sichtbar. Deshalb wurde er von den Kollegen geliebt und bei den Professoren galt er als ein vorbildlicher Seminarist, der sich mit großem Eifer auf die künftige pastorale Arbeit vorbereitete. Diese seine Vorzüge entfalteten sich besonders später in den Gefängnissen und Lagern.
Im Jahr 1938 empfing Tadeusz Dulny die beiden niederen Weihen. In diesem letzten Studienjahr vor dem Ausbruch des Krieges besuchten 120 Seminaristen das Seminar in Włocławek unter der Leitung von 15 Professoren.
Tadeusz Dulny war Seminarist im 4. Studienjahr am Priesterseminar in Włocławek, als am 01.09.1939 der 2.Weltkrieg und die Aufteilung Polens zwischen Nazi-Deutschland und Russland begannen. Er war in diesen Tagen in Ferien zu Hause, aber schon während der Kriegshandlungen, im September 1939, kehrte er ins Seminar zurück. Er hoffte, weiter studieren und sich auf die Priesterweihe vorzubereiten zu können.
Im Zuge der Verhaftungswelle zur Beseitigung der polnischen Intelligenz, wurde er am 07.11.1939 durch die Gestapo verhaftet und ins örtliche Gefängnis eingeliefert. Bei der verhafteten Gruppe befanden sich auch der Weihbischof vonWłocławek, der selige Michal Kozal, der ehemalige Rektor des Priesterseminars, der seligen Henryk Kaczorowski (Rektor 1928 bis Juni 1939, danach Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen, weiterhin Professor für Moraltheologie), der Rektor des Seminars Dr. Franciszek Korszyński, späterer Weihbischof von Włocławek. Unter den Seminaristen war der ebenfalls selig gesprochene Bronislaw Kostkowski. Es wurden alle Professoren und 22 Seminaristen verhaftet. Es waren diejenigen, die in die Stadt zurückgekehrt waren um sich durch die Studien trotz Besatzung des Landes auf die ersehnte Priesterweihe vorbereiteten. Ein einziger Professor, Stefan Wyszyński, Professor für Soziologie und Kirchenrecht, entging der Verhaftung. Er wurde später der Primas von Polen.
Im Gefängnis von Włocławek blieb Tadeusz Dulny drei Monate.
Am 16.01.1940 wurde die ganze Gruppe in das beschlagnahmte Salesianerkloster in Ląd verlegt. Tadeusz Dulny wurde die Möglichkeit gegeben, in das Gebiet des sogenannten Generalgouvernement, aus dem er stammte, auszureisen. Er entschied sich jedoch im Internierungslager zu bleiben, in der Hoffnung, seinem Ziel, das Priestertum, bald näher zu kommen. Innerhalb dieses Klosters konnten sich die insgesamt etwa 152 gefangenen Geistlichen aus Großpolen relativ frei bewegen und so nahm Tadeusz Dulny mit seinen Seminaristen-Kollegen heimlich seine theologischen Studien wieder auf und vollendete das fünfte Studienjahr mit Erfolg.
Am 26.08.1940 wurde die Gruppe weiter in den Westen deportiert und erreichte über das Durchgangslager Szczeglin zwei Tage später das KZ Sachsenhausen.
Am 14.12.1940 wurde Tadeusz Dulny schließlich in das KZ Dachau eingeliefert, wo ihm die Häftlingsnummer 22662 zugeteilt wurde. Er wohnte im Priesterblock 28, Stube 3. Im Priesterblock Nr. 28 wohnten im Dezember 1940 rund 800 Geistlichen. (Später waren bis zu ca. 1600 Geistliche gleichzeitig in einem Block). Diese Geistlichen wurden im Lager unmenschlich gedemütigt und systematisch ermordet.
Unter den Stressbedingungen des Lagerlebens zeigten sich seine Charaktereigenschaften besonders deutlich. Tadeusz zeigte die Stärke seiner Spiritualität und Tugend. In der Erniedrigung des Lagerlebens, trotz schwerer Zwangsarbeit und dem quälendem Hunger, verlor er nicht seine Fröhlichkeit, Gelassenheit, Ruhe und seinen Optimismus. Dies hatte eine heilsame Wirkung auf seine Kameraden. Sein Beispiel gab Kameraden Trost. Mitgefangene beschreiben ihn als sonniges Gemüt (wörtlich übersetzt: die Sonne schien ihm aus den Augen). Er war fähig auch in der größten Dunkelheit einen Strahl der göttlichen Barmherzigkeit zu sehen und diesen weiterzugeben. Die Freude und Kraft dazu bezog er aus dem Gebet, insbesondere dem gemeinsamen Gebet in einer Gebetsgruppe, die sich illegal traf. In dieser Gruppe versuchten die Gefangenen, einander Trost zu geben durch gemeinsames Gebet, Meditationen, geistliche Führung und Teilnahme an den Sakramenten. So wollten sie auf eine christliche Weise die Lagerhaft ertragen und der Entmutigung, moralischen Dekadenz und dem Hass gegen der Verfolgern zu widerstehen und sich gleichzeitig auf den künftigen Priesterdienst nach der Befreiung vorbereiten.
Zunächst konnte er an der täglichen heiligen Messe teilnehmen. Die polnischen Geistlichen wurden im September 1941 aufgefordert, sich für oder gegen eine Zugehörigkeit zum deutschen Volk zu entscheiden. Alle lehnten ab ihre Staatsangehörigkeit zu wechseln. Daraufhin wurde ihnen verboten weiterhin an der täglichen heiligen Messe teilzunehmen. Wie alle Geistlichen musste Dulny schwere Zwangsarbeit auf der Plantage ertragen, trotz großen Hungers.
„Im Lager vertiefte sich seine Frömmigkeit und sein kindliches Vertrauen auf Gott. Obwohl alle Zeichen der Religiosität verboten waren, betete Dulny viel. Besonders bei der Arbeit auf der Plantage verbrachte er lange Momente in Vereinigung mit Gott und der Gottesmutter. Sie verehrte er mit besonderer Hingabe seit der Zeit seiner Kindheit und Jugend. Er war sehr froh, wenn manchmal dank glücklicher Umständen konnte er mit einer kleinen Gruppe, während der Arbeit Rosenkranz beten und religiöse Lieder singen.“3
Die Frucht dieser Vereinigung mit Gott war Tadeusz´ selbstlose Haltung den Kameraden gegenüber. Er nutzte die Momente der Unaufmerksamkeit der Kapos und Blockältesten aus, um alten und kranken Priestern zu helfen.
Tadeusz Dulny wurde, wie die anderen Geistlichen, zum Tragen der schweren Kessel gezwungen. Auch bei dieser Gelegenheit suchte er Schwächeren zu helfen und die Arbeit für sie zu übernehmen.
Eine weitere gefürchtete Aufgabe war das sog. Bettenbauen. Nach sehr strengen und sinnlosen Regeln mussten die Betten morgens hergerichtet werden. Geringe Mängel zogen schwere Strafen nach sich. Diese Aufgabe fürchteten die älteren Geistlichen sehr. Tadeusz gelang es mit Geschicklichkeit und Schnelligkeit sein Bett rasch richtig herzurichten und danach noch Kameraden beim Bau ihrer Betten zu helfen.4
In der Hungersnot, während der mehrere Häftlinge der Versuchung zum Diebstahl von Brot erlagen, gab Tadeusz Kameraden von seiner wenigen Nahrung ab, so dass er selbst Hunger litt. Dies nahm er auf sich um Kameraden in dieser gefährlichen Versuchung Brot zu stehlen, zu helfen. Wenn dieser diebstahl bekannt wurde, erwartete den Dieb die Todesstrafe.
Taduesz war großzügig und selbstvergessen. Er verstand den Sinn seines Aufenthaltes im Lager darin, hungrigen Kameraden von seiner Nahrung zu geben und ihnen so zu helfen.
„Der Theologiestudent Tadeusz Dulny fiel durch seine leuchtenden Augen auf. Es gab keine schwere Situation, in der er keinen Grund zur Freude sah. Auch wenn es nur eine kleinste Freude war, dafür dankte er Gott. Es war die Freude an kleinen Dingen, die andere oft übersahen, die Grund für seine Dankbarkeit Gott gegenüber waren. Aber das Allerschönste in seiner Seele war seine heroische Hilfsbereitschaft. Die Johannisbeeren, die er manchmal auf der Plantagen während der Arbeitszeit „organisieren“ konnte, aß er nie allein. Er teilte sie immer mit jemandem. Wenn jemand einen Knopf annähen musste, die Hose oder Schuhe zu reparieren waren, Haare schneiden, eine Wunde behandeln – Tadeusz war immer bereit zu helfen. Als er schon so vom Hunger erschöpft war, dass er fast nicht mehr stehen konnte, teilte er immer noch die Hälfte seiner Mittagssuppe mit einem Freund, dessen Leben er höher schätzte als das eigene… “. (Stefan Biskupski)5
Besonders zugetan war Dulny dem angesehenen Professor Rosłaniec. Die Hälfte seines kargen Mittagessens gab er regelmäßig dem Professor, dessen Leben er für wertvoller hielt als sein eigenes. Das konnte er machen, weil es ihm gelungen war, in ein „gutes“ Arbeitskommando, das sogenannte „Müllkommando“ aufgenommen zu werden. Dieses Kommando entsorgte Müll nicht nur aus dem KZ, sondern auch aus dem Krankenhaus der Stadt Dachau. Als die Ordensschwestern, die im Krankenhaus arbeiteten, bemerkt hatten, dass diese Müllmänner polnische Priester waren, legten sie gut verpackte Proviantpäckchen in den Müll. Sie riskierten bei dieser geheimen Hilfe viel. Wären sie entdeckt worden, hätte das großen Ärger mit der Gestapo bedeutet. Außerhalb der Stadt angekommen, verzehrten die Häftlinge heimlich die Lebensmittel. Diese ins Lager zu bringen war unmöglich, da am Tor des Lagers strenge Kontrollen durchgeführt wurden. Leider wurde Tadeusz Dulny und noch ein Paar weitere Priesterhäftlinge, die sich nicht wehren konnten, durch andere schlitzohrige Häftlinge aus diesem Arbeitskommando verdrängt. Und so musste er wieder mit dem elenden Lageressen auskommen und bald bestand er nur noch aus Haut und Knochen.6
Der Hunger zehrte Tadeusz aus. Der Mitgefangene und spätere Bischof Majdanski berichtet: „Er war ungewöhnlich hilfsbereit und fröhlich. Er starb im furchtbaren Hungerjahr 1942. Man konnte sehen, wie schnell er verfiel. Die Auszehrung hatte ihr Werk erfüllt. Jemand reichte ihm noch ein Stückchen Brot, aber es war schon zu spät, obgleich er das Brot noch mit den Lippen berührte.“7
„Bald brach er im Wohnblock zur Mittagszeit vor Erschöpfung ohnmächtig zusammen. Kameraden, die noch stärker waren, trugen ihn zum Krankenstation. Das war das letzte Mal, dass ich ihn in diesem Leben sah. Ich sah seine baumelnden Arme und Beine, den wiegenden Kopf, sein lächelndes Gesicht, seine sympathischen und hellen Augen. Bald darauf erreichte uns die traurige Nachricht, dass Tadeusz Dulny gestorben war. Sein junges Leben war vergangen, aber die Erinnerung an ihn blieb. Wir sahen in ihm einen Heiligen, er war so voll von christlicher Liebe. Er war wie ein herrliches, helles Licht, für uns in dieser Situation des Hasses der heidnischen Nationalsozialisten. Unter uns verurteilten Leidenden gab er uns ein Beispiel heroischer Tugend.“ (Bischof Franciszek Korszyński)8
Tadeusz Dulny starb am 07.08.19429 an Hunger.
Sein Körper wurde im Krematorium des KZ Dachau verbrannt, die Asche auf dem Gebiet des Krematoriums begraben.
Die Familie erhielt mit der Todesnachricht ein Paket mit persönlichen Gegenständen des Seligen.
Papst Johannes Paul II. sprach ihn 1999 bei einem Polenbesuch, zusammen mit 107 anderen polnischen Märtyrern, selig.
Fast hatte er das Ziel des Priestertums erreicht, von dem er so viele Jahre geträumt hatte. Er gab sein Leben auf dem Altar Gottes für die Kirche und für Polen, wie ein reines, heiliges und makelloses Opfer. Möge sein Beispiel viele junge Menschen bewegen den Weg zur Berufung des Priesters zu gehen, denn „das Blut der Märtyrer ist Samen für neue Christen“, wie Tertullian sagte. Tadeusz Dulny ist durch sein aktives, selbstloses Leben der heroischen Nächstenliebe ein erhabenes und kraftvolles Beispiel für den Dienst des Priesters, der wie Christus stellvertretend litt für die Seelen und sie mit seinem Blut erlöste.10
Tadeusz Dulny schrieb am 03.11.1940 eine Postkarte in deutscher Sprache aus dem KZ Sachsenhausen an seinen Bruder Stanislaw Dulny, der ebenfalls gefangen worden war. Aus dem KZ abgehende Post musste in deutscher Sprache geschrieben werden, auch diejenige von Häftlingen, die kein oder nur schlecht deutsch konnten. Der Originaltext wurde nicht verbessert:
Den 3.11.1940
Lieber Bruder! Gestern habe ich die erste Postkarte vom Hause bekommen, und mit ihr Deine Adresse. Es freut mich dass ich an Dich schreiben darf. Jetzt bin ich im Konzentrationslager. Zu neuem Lebensart habe ich schon gewöhnt. Ich fühle mich wohl. Bitte mich nicht zu vergessen, sei für mich so gut, wie vorher als ich noch in Wloclawek war. Herzliche Küsse. Thad.
Seliger Tadeusz Dulny bitte für uns!
Tagesgebet:
Allmächtiger, ewiger Gott, mit Deiner Hilfe kämpfte der selige Tadeusz bis zum Tod für die Verteidigung des Glaubens. Auf seine Fürsprache gewähre uns aus Liebe zu Dir alle Widrigkeiten in Geduld zu ertragen und mit aller Kraft nach Dir zu streben, der Du das wahre Leben bist. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen (Quelle www.imiona.net.pl)11
Quellen:
http://www.santiebeati.it/dettaglio/92054
http://www.bodzechow-parafia.pl/o-swietych/beatyfikowany-tadeusz-dulny
www.swzygmunt.knc.pl/SAINTs/HTMs/0807blTADEUSZDULNYmartyr01.htm
www.krzczonowice.pl/index.php?id=tadeu799
Stefan Grelewski
Seliger Stefan Grelewski, (1899—1941)
Priester der Diözese Sandomierz, Präfekt
Bruder des seligen Kazimierz Grelewski
geb: 03. 07.1898 in Dwikozy, Swietokrzyskie (Polen)
verhaftet am 24.01.1942 in Radom, nach Gefängnisaufenthalt in Skarzysko Kam. und KZ Auschwitz
ab 04.05.1941 bis zum Tod im KZ Dachau
+ 09.05. 1941 in KZ Dachau[1]
Gedenktag: 09.05.
Biografie:
Der selige Stefan Grelewski, leiblicher Bruder des seligen Kazimierz Grelewski, war ein charismatischer Jugendseelsorger der Jugend und eingesetzt in der Arbeiterseelsorge.
Stefan Grelewski wurde am 03.07.1898 in der Gemeinde Hochgebirge (heute Dwikozy), ca.7 km von Sandomierz entfernt, geboren. Die Taufe empfing er in der Kirche „der scherzhaften Mutter Gottes und des Hl. Vitus „. Seine Eltern Michal Jozef und Eufrozyma stammten von der Gegend um Poslaniec. Stefan hatte 2 Brüder, der 9 Jahre jüngere Bruder Kazimierz starb ebenfalls im KZ Dachau und wurde zusammen mit Stefan selig gesprochen.
Die Ausbildung begann Stefan Grelewski in Hohen Bergen (Gory Wysokie ), weiter in dem ältesten Gymnasium von Sandomierz und danach in Janow Lubelski.
Mit 18 Jahren trat er in das Priesterseminar der Diözese Sandomierz ein. Schon früh erkannte man seine wissenschaftliche Interessen und so studierte er ab 1919 an dem Katholischen Universität in Lublin (KUL ), die kaum ein Jahr vorher gegründet wurden war. Dieses Studium fand in den ersten schwierigen Jahren der neuer freier Republik Polen statt.
In der Zeit 1920-1921 wirkte Stefan Grelewski in Schlesien, im Zusammenhang mit dem Plebiszit ( Volksbefragung ),das entscheiden sollte über den Anschluss dieses Gebietes an Polen.
Seine Priesterweihe wurde am 12 .10.1921 in Sandomierz, in der Kathedrale „Maria Geburt“ durch Bischof Marian Ryxa gespendet, acht Jahre später wurde sein jüngster Bruder Kazimierz ebenfalls dort zum Priester geweiht.
An der Universität in Lublin begann er nach der Priesterweihe Kirchenrecht zu studieren, das er im Jahre 1924 in Straßburg mit dem Doktortitel der Rechtswissenschaft abschloß. Dort nahm er auch Kontakt auf zu der polnischer Diaspora, zu Wirtschaftsemigranten und widmete ihnen sein pastorales Wirken. Im darauf folgenden Jahr kehrte er zurück in die Heimat Polen.
Es begann eine sehr intensive Arbeit im Weinberg des Herrn.
Der Dienst des jungen Priesters war geprägt durch „Großzügigkeit “ und einer radikalen, vollständigen Abkehr vom egoistischem „ICH“ und einer Hinwendung zu Gott. Dies verwirklichte er durch die unmittelbaren Begegnungen mit Menschen, mit Brüder und Schwestern im Herrn.
Zuerst wurde er Generalsekretär der Gewerkschaft der Christlichen Arbeitnehmer in Radom. In den Jahren 1928-1931 arbeitete Stefan Grelewski als Präfekt der Grundschulen von Jungen und in den Jahren 1932-1939 zusammen mit seinem Bruder Kazimierz am staatlichen Jan Kochonowski Gymnasium für Jungen in derselben Stadt.
Er sorgte sich außerdem um Arbeitslose, war aber auch publizistisch tätig.
Im Jahr 1927 gründete er die zweiwöchige Zeitschrift „Kennwort „, in der er bis 1931 selbst veröffentlichte.
In den Jahren 1930 -1931 kamen noch andere Zeitschriften dazu: „Katholische Wahrheit“-hier war er bis 1935 Redakteur und die Blätter „Kleines Journal“, „Warschauer Courier“, „Das Wort des Volkes “ und andere.
In der Zeit als Kaplan der Kirche “ Der heiligen Familie “ in Radom übersetzte er aus dem Deutschen und Französischen und veröffentlichte die Texte. Unter anderem übersetzte er aus dem Deutschen“ Jesus Christus “ von Prof. Karl Adam, sowie zwei Bücher von Breslauer Erzbischof Adolf Bertram „Die Charismen der Seele und der priesterlicher Arbeit „, 1931 und „Im Dienst der Ideale der Katholischen Aktion“, erschienen 1929 in München.
Im Jahre 1929-1930 war er für die Veröffentlichung von zwei Bänden des „Jahrbuch der Diözese Sandomierz“ zuständig.
Er war auch Präsident des Verbandes der polnischen Intelligenz in Radom, seine seelsorgerische Tätigkeit erstreckte sich auch auf Mitglieder dieser Gesellschaftsschicht, der damaligen Elite.
Aktiv beteiligte sich an der Organisation des ersten Katholischen Kongresses in Radom im Jahre 1933.
Er wurde sehr geschätzt als der beste Experte auf dem Gebiet der Religion und der religiösen Sekten in der zweiter Republik.
Im Jahre 1937 gab er die Schriften „Protestantische Konfessionen und die religiösen Sekten heute in Polen“ heraus und schrieb, unter anderem, über die Sekte „Forscher der Heiligen Schrift“,bei uns bekannt unter „Zeugen Jehovas „. Er schrieb über die von Charles Taze Russell gegründete Gruppe: „…..dies ist ein religiöses System voller Fantasien und Widersprüchen. In den Vorträgen von Russell weiß man manchmal nicht, was er beweisen will und auf was seine Ansichten basieren. Er zitiert neben ernsthaften Verfassern auch Zeitungsausschnitte von unbekannten Pastoren. In dem Aufbau seines Werkes zeigt sich ein Kaufmann der mit interessanten Titel den Käufer erwerben möchte.“ (1931, Lublin, S. Grelewski „Protestantische Konfessionen und die religiösen Sekten heute in Polen“)
Doch die wahre Glaubensprobe sollte erst kommen .Im 1939, als Deutschland und die Russland Polen angegriffen hatten, blieb Stefan in Radom, er floh nicht. Er erfüllte weiter seine Aufgaben. Aber der Kriegsbeginn war das Ende der öffentlichen Arbeit.
Die Besatzer, begannen schrittweise alle Wissensvermittlung in Polen zu beseitigen und zu zerstören. Die Universitäten wurden geschlossen, Professoren verhaftet und die polnische Bildung liquidiert.
Pfarrer Dr. Stefan Grelewski gehörte zur Elite der jungen Generation Polens, auch er geriet in Bedrängnis. Aber seine Berufung endete nicht darin. Er führte seine Pflicht aus, aber jetzt illegal und heimlich im Untergrund. Gleichzeitig wirkte er als Rektor der Heiliger Dreifaltigkeitskirche in Radom.
Es war am 24 Januar 1941 im Gemeindehaus neben der Pfarrkirche des hl.Johannes des Täufers. Stefans Bruder Kazimierz war gerade zusammen mit Pfarrer Sznuro aus der Dorotheakirche in Potworowo zu Gast als die Gestapo die Gruppe verhaftete. Viele Lehrer wurden ebenfalls verhaftet.
Stefan wurde nach Radom gebracht, wo er im Hauptguatier der Geheimen Staatspolizei gefoltert wurde.
Nach ca. einem Monat kam er nach Skarzysko- Kamienna, dort wurden Gefangene der umliegenden Städte gesammelt um Transporte zusammen zustellen. Mit seinem Bruder, Pfr. Sznuro und Pfr. Antoni Dworzanski aus Skotniki Koneckie wurde Stefan ins KZ Auschwitz gebracht.Er erhielt die Häftlingsnummer 10444, sein Bruder Kazimierz 10443 .
Im Auschwitz wurden während der ersten zwei Wochen Pfr. Sznuro und Pfr.Dworzanski ermordet .
Die Brüder Stefan und Kazimierz Grelewski hingegen wurden am 04.05.1941 ins
KZ Dachau gebracht. Ihnen wurde der Priesterblock zugewiesen.
Stefan erhielt hier die Häftlingsnummer 25281, sein Bruder Nr. 25280 .
Schon nach wenigen Monaten starb Stefan Grelewski am 09.05.1941 an Hunger und Erschöpfung in der Krankenstation des Lagers, auf den Tod vorbereitet von seinem Bruder Kazimierz.
Dieser schrieb an seine Familie: “ Stefcio (Stefan) starb in meinen Armen.“ [2]
Knapp ein Jahr später wurde auch Kazimierz Grelewski im KZ Dachau ermordet.
Die beiden Brüder wurden am 13.6.1999 in Warschau zusammen mit anderen insgesamt 108 polnischen Märtyrern aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges vom heiligen Papst Paul Johannes II. selig gesprochen.
Quellen: https://pl.wikipedia.org/wiki/Stefan_Grelewski
http://www.diecezja.radom.pl/o-diecezji/wici-i-bogosawieni-diecezji/
http://www.swzygmunt.knc.pl/SAINTs/HTMs/0509blSTEFANGRELEWSKImartyr01.
Übersetzung Irene Janitzek
Bearbeitung Monika Neudert
Stanislaw Kubski
Seliger Stanislaw Kubski
Priester der Erzdiözese Gniezno (Gnesen) , Pfarrer und Dekan von Gniezno und Inowroclaw, Kanoniker
geb: 13. 08. 1876 in Ksiaz, (Xions), Wielkopolskie (Polen)
am 02.09.1939[1] verhaftet an seinem Wohnort Inowroclaw (Hohensalza)
KZ Dachau ab 24.10.1940 oder 08.12.1940[2]
+: 18.05. 1942 getötet auf einem Invalidentransport, begraben auf dem Friedhof Perlacher Forst, München.
Gedenktag: 18.05.
Patron der Stadt Inowroclaw
BIOGRAFIE
Der selige Stanislaw Kubski wurde am 13.08.1876 im Dorf Ksiaz geboren, in der Nähe von Strzelno, im Regierungsbezirk Bromberg (pl. Bydgoszcz ), das zu diesem Zeitpunkt zum Königreich Preußen (pl. Krolestwo Prus ) gehörte. Seine Eltern Michal und Franciszka (geb. Gluszek ) waren Bauern in Kujawien (Kujawy ). In der Zeit des Kulturkampfes, der Germanisation der polnischen Bevölkerung und der Unterdrückung der Kirche besuchte er das Gymnasium in Trzemeszno (lat.Collegieum Tremesnese) und weiter in Wagrowiec, wo er im Jahr 1897 das Abitur machte.
Anschließend studierte er im Priesterseminar der Erzdiözese Posen und Gnesen (Poznan und Gniezno ). Im Alter von 25 Jahren, am 13.11.1900 [3] wurde er durch Weihbischof Antoni Andrzejewicz im Posen zum Priester geweiht. Als Missionar und Kaplan begann er seinen priesterlichen Dienst in Srem. Hier wirkte er neben der pastoralen Arbeit und auch im sozialen Bereich 10 Jahre lang und unterstütze den Pastor (Pfarrer Becker) in der Pfarrkirche – „Himmelsfahrt Kirche der Seligen Jungfrau Maria „.
Im Jahr 1910 wurde er schließlich zum Administrator dieser Pfarrei berufen. Einige Monate später war er auch Pfarrer der St. Laurence Kirche in Gniezno. Dort blieb er 7 Jahre lang. Er verwalte diese neue, noch nicht mal geweihte Kirche, erneuerte sie und brachte unter anderem das Bild “ Schwarze Madonna “ ( Czarna Madonna ) an und einem stilvollen Tabernakel an. Hier organisierte er auch eine pädagogische Lesung, ohne vorher die Polizei zu informieren und wurde dafür mit Geldstrafe bestraft.
Im Jahre 1917 übernahm er die Pfarrei „der Heiligen Dreifaltigkeit“. Einer seiner Vikaren war der selige Aleksy Sobaszek, der ebenfalls im KZ Dachau litt und am 01.08.1942 dort an den Folgen des Hungers und der Entbehrungen starb. Während der Zeit seiner pastoralen Arbeit in Gniezno, fand 1918-1919 der Aufstand Powstanie Wielkopolskie statt. Er war damals auch als Mitglied des Stadtrates in politischer Verantwortung .
Während des Krieges mit Russland 1919-1922 war Pfarrer Kubski Kaplan der polnischen Armee.
Danach wurde er am 23.3.1923 Pfarrer von St. Nikolaua in Inowroclaw, zu der noch 3 andere Kirchen gehörten: St. Mariä (heute eine Basilika minor), Mariä Verkündigung und St. Josef, die er renovierte. Im Jahr 1929 wurde die Verkündigungskirche konsekriert durch Weihbischof Antoni Laubitz (frühere Pfarrer, Gründer u. Bauherr, Vorgänger vom Pfarrer Kubski) in Anwesenheit des Primas Kardinals August Hlond. Durch Gottes Fügung wurde als eines der ersten Kinder der spätere Primas Polens Josef Glemp in dieser neu geweihten Pfarrkirche getauft und zwar am Tag seiner Geburt, dem 18.12.1929.
In den Jahren 1923-26 arbeitete Stanislaw Kubski zusätzlich auch als Gefängnispfarrer. Die Bauarbeiten der zur Pfarrei gehörenden Kirche St. Josef leitete er ab 1936, sie konnten erst nach dem Krieg 1945 beendet werden.
Trotzt der vielen Aufgaben und der vielen Arbeit vergaß er nie Seelsorger zu sein, für alle Stände fühlte er sich zuständig. Er arbeitete gerne mit den Kindern, Jugendlichen, Armen und Gebildeten, Arbeitern und Handwerken. Er wurde eine angenehme Persönlichkeit in der Stadt. Wegen seiner Freundlichkeit und seiner guten Taten schenkte man ihm viel Zuneigung und Dankbarkeit und Respekt.
Er entwickelte kreativ zahlreiche karitative Aktivitäten und gründete Wohltätigkeitsorganisationen .
Viel Zeit aber verbrachte er bei der eucharistischen Anbetung zu der er auch seine Kapläne ermutigte. In der Pfarrei wirkte er eher schüchtern, aber mit einem gütigen und milden Herzen, „wie eine Taube“, sagten die Leute.
Der Selige hatte stets einen leeren Geldbeutel, weil ihm die Bedürfnisse der anderen größer und wichtiger waren als seine eigenen.
Zusätzlich wurde er ab ca.1923 Domkapitular in St. Georg in Gniezno und 1925 Dekan in Inowroclaw.
1927 organisierte er den ersten Eucharistischen Kongress ebenfalls in Inowroclaw.
Des weiteren war er unglaublich aktiv. Er war geistlicher Berater des Priesterseminars, Vertreter des Bischofs bei den Abiturprüfungen im Fach Religion, aktives Mitglied des Missionsversuchs „Der gute Hirte“, Visitator der Grundschulen, priesterlicher Direktor eines Vereins zur Anbetung des aussetzten Allerheiligsten.
Für seine Verdienste erhielt er 1935, Titel des Domkapitulars in Kruszwica, das Goldene Verdienstkreuz und die Möglichkeit zur Teilnahme am Eucharistischem Kongress in Budapest.
Am 02.09.1939 [4], gleich nach dem Ausbruch des zweiten Krieges, wurde er verhaftet, den die deutschen Besatzer wussten von seinen Aktivitäten insbesondere in den Jahren 1918-1920 in Gniezno .(als Pfarrer und. Dekan ; Direktor der bischöflicher Gesellschaft „Apostolatus Orationis „; Mitglied der Wahlkommission, es war die Zeit des Aufstands und es ging um die Grenzen der Republik.)
Mann jagte ihn durch die Stadt mit über den Kopf erhobenen Händen. Die erste Nacht verbrachte er kniend im Hof der Kaserne Marschall Jozef Pilsudski.
Inowroclaw wurde Teil des neuen Reichsgau Posen und später unmittelbar Teil des deutschen Staates. Fast sofort wurde die alte, renovierte St. Mariä Namen Kirche (Pfarrkirche von Pfarrer Stanislaw Kubski) geschlossen und in eine Lagerhalle umgewandelt.
Schon am 09.09. 1939, kam er nach Pila ins Übergangslager der Geheimpolizei-Gestapo, in der ehemaligen Flugzeugfabrik „Albatros“, wo er untergebracht war. Von dort wurde er schon ein paar Tagen später (21.11.1939- 23.11.1939) ins KL Dachau gebracht. Er erhielt die Häftlingsnummer Nummer: 35773.
Drei Tage später war er wieder auf Transport, diesmal ins KL Buchenwald in Thüringen. Dort wurde der 63-jährige Priester zu schwerer Arbeit im Steinbruch gezwungen und dabei gefoltert. Nachdem er dort ein Jahr ausgehalten hatte, brach er sich im Zustand totaler Erschöpfung während der Arbeit die Hand. In diesem Zustand wurde er am 24.10.1940 (oder 08.12.1940 nach anderen Quellen) [5] wieder zurück ins KZ Dachau gebracht.
Dort wurde ihm eine neue Zahl, eine neue Nummer zugeteilt, diesmal 21878 (oder 20678 nach einer anderen Quelle). Im KZ Dachau waren viele hundert Priester, auch hunderte polnischen Priester und Ordensmänner aus den besetzten polnischen Gebieten. Unter ihnen begegnete er vielen Bekannten, die ihn fürsorglich aufnahmen.
Aber er war schon sehr erschöpft und abgemagert und konnte kaum noch die Lagerbedingungen ertragen. Er wurde krank, der gebrochene Arm war nicht ausreichend versorgt worden, es quälten ihn Krätze, schreckliche Geschwüre und Wunden am Körper. Doch trotz allem behielt er seine heitere Ausgeglichenheit, Ruhe und tiefe Frömmigkeit.
„Wir begegneten uns auf der Krankenstation des Lagers, Abteilung Häftlinge, die mit Krätze angesteckt waren. Er ist barfuß, im Schnee bei Temperatur um – 12° C. Unser Augen treffen sich. Klar begrüßt er mich: „Laudetur Jezus Christus. Sei gegrüßt. Du bist auch hier? Gemeinsam wird es uns besser gehen „.Wir teilen eine Schlafstelle, genauer gesagt einen kleinen stinkenden Strohsack. Auf seinem abgemagerten Körper war keine gesunde Stelle „, erinnerte sich der mitgefangene Priester Stanislaw Galecki (1896 Poznan-1952 Szubin).
Man erinnerte sich an Stanislaw Kubski ,er betete den Rosenkranz auf dem Schmuddelbett und hatte dabei eine Schnur mit geflochtenen Knoten in der Hand. Oft sprach er über seine Pfarrei in Inowroclaw. In zensierten Briefen, die in deutscher Sprache verfasst werden mussten, schrieb er aus dem Lager schrieb er: „nach dem Krieg wird alles gut sein“, aber „zuerst die Freiheit und die Ordnung“. Dabei äußerte er die Sorge um die Pfarrgemeinde, so wie die Dankbarkeit für Gebete für ihn.
Immer setzte er sein Vertrauen auf Gott, obwohl die Gefahren ihm bewusst waren.
In der Karwoche 1942 (30.3- 5.4 1942) mussten die im KZ Dachau gefangenen 1400 polnische Priester einen „besonderen“ Kreuzweg durchleiden. Jeden Tag wurden sie zum Strafexerzieren herausgerufen bis zur völligen Erschöpfung und mussten weitere Schikanen über sich ergehen lassen. Doch der selige Stanislaw ertrug „all die Schmerzen und Quallen er mit einer Engelsgeduld. Er fand im Gebet Trost und Ermutigung und bestärkte die anderen mit guten Worten “ (Priester Dezydery Wroblewski. 1893 Poznan- 1978 Inowroclaw ) [7]
Aber er war am Ende seiner Kraft. Ende April wurde er arbeitsunfähig erklärt. Er litt immer noch an Krätze, hatte 4 große eiternde Furunkel und viele Geschwüre, er wog nur noch 39,5 kg .
Den Gefangenen im KZ Dachau war bewusst: so ein Zustand bedeutete ein Todesurteil.
Tatsächlich wurde der Name des seligen Stanislaw Kubski auf die Liste, des sogenannten Invalidentransports gesetzt. Dies war ein Transport für nicht mehr in der Zwangsarbeit einsetzbare Häftlinge, die zur Vergasung weggebracht wurden.
Im letzten Brief schrieb er über den erwartenden „Wohnungswechsel „sowie die Sehnsucht nach allen Lieben daheim. Er war trotzdem voll Vertrauen auf Gott.
Vor seinem Abtransport konnte Pfarrer Kubski sogar noch Abschied von den Freuden nehmen. Er ging ruhig weg, heiter – aber gab zu, ein bisschen Angst zu haben. Er wusste was ihn erwartete und meinte,das wäre das Bessere. Er ging versöhnt mit dem Willen Gottes.
Malak erinnerte sich an Pfarrer Kubski: „Ein kleiner, lebendiger alter Mann, mit schönem Gesicht und den blauen Augen eines Kindes, der in den letzten Minuten an Bekannte noch Anweisungen an seine Pfarrei gab.“
Am 17.5.1945 ab Mittagszeit musste er in einem separatem Block, den Invalidenblock umziehen. (Nr.25). Nach einer anderen Quelle am 18. 05. 1942. [6]
Am nächsten Tag ganz früh wurde er mit anderen in Bussen oder Lastwägen abtransportiert. In der Nacht hörten die Kameraden noch das Klappern der Holzpantinen der Invaliden auf ihrem Weg zu den Fahrzeugen.
Wir wissen, dass im Zuge der Liquidierung der nicht mehr arbeitsfähigen Häftlinge gezielt auch Priester ermordet wurden. Sie wurden in das österreichische Euthanasie-Zentrum in Schloss Hartheim bei Linz gebracht, wo die“ Aktion T4, Ermordung unwerten Lebens “ durchgeführt wurde. In diesen Transporten wurden Behinderten und psychisch Kranke ermordet, darunter auch Kinder .
Pfarrer Stanislaw Kubski wurde mit dem dritten Transport zusammen mit 59 anderen katholischen Geistlichen weggebracht, unter anderem war der selige Franziskaner Pater Jan Oprzadek an diesem Tag dabei.
Es ist nicht ganz klar, wie der Transport ablief. Es gibt Aussagen, die Gefangenen wurden in Lastwägen abtransportiert, andere sprechen von einem Transport in Zügen und anschließender Fahrt in Lastwägen bis nach Hartheim, das ein Stück außerhalb von Linz liegt.
Dort wurden die Gefangenen durch Giftgas getötet und im örtlichen Krematorium verbrannt.
Die Asche wurde angeblich auf Felder verstreut, es befindet sich allerdings auch ein Aschengrab an der heutigen Gedenkstätte des Schlosses Hartheim. Die offizielle Information des KZ Dachau an die Familie vom Tod ihres Angehörigen nannte immer eine natürliche Todesursache wie Lungenentzündung oder Herzversagen.
In so einem Transport verstarb der selige Stanislaw Kubski. Höchstwahrscheinlich am 18.05.1945. Offiziell wird als Todesdatum der 13.05.1945 genannt. Der tatsächliche Todestag war wohl später. Offiziell blieb man bei dem Todesdatum 13.05.1945.
Im Jahr 2013 wurde das Grab des seligen Stanislaw Kubski unter der Platte mit der Nummer 14 gefunden. (Für diese Information danken wir herzlich Herrn Maciej Skarzynski. Einen Bericht mit dem Foto des Grabes finden Sie in unserem Archiv.)
In München auf dem Ehrenfriedhof für Opfer des Nationalsozialismus am Perlacher Forst befinden sich mehrere gemauerte Urnengräber mit jeweils mehreren Urnen. Es wurde eine Liste mit Namen der dort bestatteten gefunden. Darauf steht der Name des Seligen. Es wird vermutet, dass er bald nach dem Abtransport aus Dachau noch auf dem Weg verstarb. Es ist ein Tod durch Autoabgase während der Fahrt möglich, oder auch ein Tod im Zug. Im letzteren Fall wurde die Leiche wohl am Münchner Hauptbahnhof entfernt, im Münchner Krematorium verbrannt und letztlich am Friedhof Perlacher Forst bestattet.
Dieses Grab wäre das einzige bisher bekannte Grab eines polnischen Priesters, der bei der Aktion T4 umkam.
Aber auch eines der wenigen Gräber eines Seligen von Dachau.
Am 13 Juni 1999 wurde Stanislaw Kubski zusammen mit anderen 107 polnischen Märtyrern in Warszawa (Warschau ) von Heiligen Papst Johannes Paul II. selig gesprochen als 108 polnische Märtyrer. Zu dieser Gruppe gehören auch sein ehemaliger Kaplan Aleksy Sobaszek und sein Gefährte auf der Fahrt in den Tod Pater Jan Oprzadka.
Monika Neudert
Übersetzung Irene Janitzek
Quellen:
https://pl.wikipedia.org/wiki/Stanis%C5%82aw_Kubski
http://www.ipsb.nina.gov.pl/a/biografia/kubski-stanislaw
http://www.swzygmunt.knc.pl/SAINTs/HTMs/0518blSTANISLAWKUBSKImartyr01.htm
https://prawy.pl/3084-nadziei-nie-trace-nawet-na-chwile-blogoslawiony-ks-stanislaw-kubski/
http://www.swietyjozef.kalisz.pl/Dachau/39.html
http://www.wtg-gniazdo.org/ksieza/main.php?akcja=opis&id=2299
[1] Wendel Gilliar II, S 221 berichtet von einer Verhaftung am 02.11.1939
[2] verschiedene Einlieferungsdaten bei Wendel-Gilliar, II, S.221, bei Weiler, Die Geistlichen in Dachau, S. 386 zitiert Thoma und Dogmala dort Einlieferungsdatum am 08.12.1940
[3] Wendel-Gilliar, a.a.O.
[4] Vgl. Anmerkung 1
[5] Vgl. Anmerkung 1
[6] Wendel-Gilliar (a.a.O.) gibt als Todesdatum 13.06.1942, das Diözesanarchiv Gniezno den 18.05.1942 an.
[7]Sliwka S 9f
Stanislaw Kostka Starowieyski
Seliger Stanislaw Kostka Starowieyski , (1895-1941)
Laien-Apostel, Präses der Katholischen Aktion in der Diözese Lublin, päpstlicher Kammerherr
geb: 11.05.1895 in Ustrobna, Podkarpackie (Polen)
verhaftet am 19.06.1940 und inhaftiert im Gefängnis Rotunda Zamosc und anschließend im Lubliner Schloss
Ab November 1940 KZ Dachau, Häftlingsnr.: 26 711
+: 13 April 1941 in KZ Dachau
Gedenktag: 13.04.
Biografie:
Der Selige Stanislaw Starowieyski wurde am 11.05.1895 in Ustrobna, Podkarpackie als Sohn von Stanislaw und Amelia Lubienska geboren. Sein Vater war ein Kammerherr Papst Leo XIII, Doktor der Rechtswissenschaften, ein Gutsbesitzer, Mitglied des österreichischen Parlamentsund Publizist. Er war Herausgeber der Zeitung „Die katholische Bewegung“ in Lviv. Seine Mutter leitete die Gesellschaft Mariens. Auch sie war engagiert für eine christliche Prägung der Familie, der Schule und der Gesellschaft und gab mehrere Zeitschriften heraus: Zeitschriften für Frauen und Mädchen in ländlichen Gebieten, „Die katholische Frau“ und „Stern“. . [1]
Stanislaw Starowieyski war das zweite von sechs Kindern, seine behütete Kindheit und Jugend verbrachte er auf dem Gut der Familie in Bratkówka . Zuerst wurde er zuhause in Krosno von einem Hauslehrer unterrichtet und besucht danach und die Schule der Jesuiten in Chyrowie, wo er sich der Gesellschaft Mariens anschloss.
Nach dem Abitur im Jahr 1914 begann das Studium der Rechtswissenschaften an der Jagiellonen-Universität in Krakau, aber Studien musste durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterbrochen werden. Er beschritt die Offizierslaufbahn in der österreichischen Armee. Er beteiligte sich – als Kanonier – in den Kämpfen an der Ostfront und in den Schlachten auf dem Fluss Piawa in Italien.[2]
Nach der Niederlage der Österreicher in Italien, kehrte er nach Galizien zurück und beteiligte sich 1918 er sich an der Gründung der polnischen Armee in Krakau. [3]
Er kämpfte im polnisch-ukrainischen Krieg (1918-1919), verteidigte die Zitadelle von Lviv. Danach kämpfte e im polnisch-russischen Krieg von 1920. Wegen einer Erkrankung an Ruhr verbrachte er einige Zeit in einem Lazarett in Zambrowie. Seinen Militärdienst endete wegen dieser Krankheit,mit dem Rang eines Hauptmanns.[4] Für seine Verdienste erhielt er das Kreuz der Tapferkeit und den Orden der Tapferkeit.[5]
In diesen Kriegszeiten fiel er auf durch seine außergewöhnlichen Fähigkeiten als Organisator, seine Führungsqualitäten, durch seine Tapferkeit und seine unverwechselbare Zivilcourage. Er zeichnete sich durch gute Beziehungen zu anderen Menschen aus.[6][7]
Nun belegte Starowieyski einen Kurs in Landwirtschaft und übernahm im Jahre 1921 die Verwaltung des Familien-Stammsitzes der Familie seiner zukünftigen Frau in Labunie , Zamosc.
Im Jahr 1921 heiratete er Maria Theresia Szeptycka mit einem prunkvollen Fest in Labunie, in der Nähe von Lublin. Nach der Hochzeit lebte die Familie in Laszczów. Stanislaw Starowieyski zeigte sich als sehr guter und erfolgreicher Unternehmer mit Einfallsreichtum. Er verwaltete das Vermögen seiner Frau, insgesamt etwa tausend Hektar. Bald wurde es unter seiner Hand zum Vorbild der ganzen Region. [8]
Als Arbeitgeber war ein rechtschaffener Mann, sorgte für faire Löhne und medizinischen Versorgung für seine Beschäftigten und ihre Familien. Ein großer Teil seiner Einnahmen wurde für die Armen und die katholisch-soziale Aktivitäten ausgegeben. Er unterstützte seine Frau bei ihrem charitativen Engagement wie der Organisation einer Suppenküche für die Armen, bei einem Waisenhäuser für Kinder von Mitarbeitern, bei der Vorbereitung von Weihnachtsgeschenken für die Armen. Er besuchte selber die Häuser von Bedürftigen, unabhängig von ihrer Religion oder Nationalität,auch Russen und Ukrainer und Juden, und brachte geistige und materielle Hilfe. Bedürftige Bauern berichteten über Zuwendungen in Form von Getreide, Bauholz, aber auch Geld .[9]
Der liebevolle Vater hatte sechs Kinder. Zu Hause mit seiner Frau schuf eine Atmosphäre der tiefen Glauben und Hingabe – täglich besuchten die Eheleute die heilige Messe. Liebe und Freundlichkeit und Verständnis für die Situation der Kirche und des Landes prägte die Familie.[10]
Er förderte nach Kräften die Marianischen Kongregation und er war der Initiator und Mitorganisator einer nationalen Wallfahrt der Grundbesitzer (Wallfahrt des Adels) nach Jasna Gora 1937.[11] Er appellierte dabei an die Grundbesitzer ein christlich-katholisches Leben zu führen. Er ermutigte sie, sich aktiv in der katholischen Verbände und der Katholischen Aktion und dem Studium der katholischen Soziallehre zu engagieren, basierend auf der Soziallehre der katholischen Kirche. Er schlug sogar konkrete Lösungen für wirtschaftliche und soziale Probleme vor, wie z. B. die Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung, die Schaffung von günstigen Bedingungen für den sozialen Aufstieg der ärmsten Schichten. Er widmete den Problemen der polnischen Landwirtschaft und den ländlichen Gebieten viel Aufmerksamkeit auf die. Er setzte sich für die Gründung von , dass Genossenschaften und landwirtschaftlichen Gesellschaften ein um die landwirtschaftlichen Produktion zu fördern .[12]
Als im Jahre 1930 die Katholischen Aktion gegründet wurde als Zusammenschluss mehrerer anderer katholischer Einzelverbände, engagierte er sich in der Leitung der Organisation in Lublin Diözese. Im Jahr 1932 wurde er Vize-Präsident, und im Jahre 1935 wurde Präsident des Diözesan-Institut der Katholischen Aktion (DIAK) in Lublin. Er hielt Vorträge und nahm an den Feierlichkeiten, Klausuren, Konferenzen, Kurse und Wallfahrten teil.
Im Jahr 1935 lehnte Stanislaw Kostka eine angebotene Kandidatur für den Senat der Republik ab. Die Nachricht von seinen Tätigkeiten erreichte sogar Pius XI , der ihn dafür zum päpstlicher Kammerherrn ernannte.
Im November 1939, nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Polen und bald danach dem Einmarsch der russischen Truppen, war da Ende der polnischen Republik besiegelt. Stanislaw Kostka wurde, zusammen mit seinem Bruder Marian, wurde von Russen verhaftet. In Debiny Laszczowskiej, etwa 14 km von Laszczów, gelang ihnen jedoch die Flucht. Marian Starowieyski wurde jedoch wieder gefasst und nach Russland gebracht, man hat nie wieder etwas von ihm gehört.
Die Aktivitäten und die Bedeutung Stanislaus Kostka konnte der Aufmerksamkeit der anderen Besatzer nicht verborgen bleiben. Bereits 19.06.1940 die war zusammen mit seinem Schwiegervater und Priestern aus der Gegend von der deutschen Gestapo verhaftet. Es folgte die Haft in der Rotunde in Zamosc. Der Schwiegervater, Alexander Szeptycki, wurde dort getötet. Die Deutschen zwangen den 70-jährigen Mann bis zur Erschöpfung rund um den Innenhof der Rotunda zu laufen.
Danach wurde Stanislaus Kostka in das berüchtigte Gefängnis im Schloss von Lublin verlegt. Von dort wurde er in das Konzentrationslager Sachsenhausen transportiert und im November 1940 in das KZ Dachau. Er erhielt die Häftlings-Nummer: 26711 und das rote Dreieck mit dem Buchstaben „P“, das ihn als politischen Häftling aus Polen auswies.
In den unmenschlichen Bedingungen verlor er seine menschliche Würde. Vielmehr organisieret er gegenseitige Unterstützung von Mitgefangenen und , trotz strengem Verbot, Andachten und Gottesdienste. „Seine bemerkenswerte Gelassenheit und sein Mut stärkten die anderen. Erstärkte die Kameraden um alle vor der drohenden Verzweiflung zu schützen „. ( Dominik Maj, Freund, überlebender Mithäftling und Priester aus Laszczów, Diözese Lublin )[13]
„Im Lager war er ein Apostel. Vielen hat er die Beichte ermöglicht. Er brachte nicht nur geistige Hilfe, sondern organisierte auch materielle Hilfe, ohne darauf zu achten, ob er ausgenützt würde“. ( Dominik Maj)[14]
Sein seelsorgliches Engagement war groß, er war, unter anderem, wesentlich an der Bekehrung eines bekannten Atheisten, Adam Sarbinowski, beteiligt.[15]
Im April 1941 erkrankte der Selige schwer. Er wurde in das Krankenrevier verlegt. Dort wurde er am Karfreitag, den 11.04. 1941 vom österreichischen Revierkapo brutal zusammengeschlagen. Er konnte noch bei dem befreundeten polnischen Priester Fr. Dominic May beichten und die die heilige Kommunion empfangen, bevor er in der Nacht vom Karsamstag auf Ostersonntag, dem 13.04.1941 starb. Er war sich ganz bewusst, dass er im Tod Christus treffen würde. Etwa eine Stunde vor seinem Tod bat er noch den Mithäftling, Adam Sarbinowski, ein Lehrer aus Chelm: „ Ich sterbe, ich sehe seine Familie oder Heimat in dieser Welt nicht mehr. Wenn Sie das Lager überlebt haben, gehen sie zu meiner Familie nach Laszczów und sagen ihnen, dass ich am heiligen Ostertag starb. Das waren seine letzten Worte. Ich bin froh, dass ich diesen heiligen Mann gekannt habe. „ [16]
Am nächsten Morgen wurde der tote Körper in der Leichenhalle gebracht, dabei sollen alle „ihre Mützen abgenommen haben, was noch nie passiert war.“ [17]Später wurde der Leichnam im Krematorium verbrannt.
„Ich weiß, dass Stanislaw gemartert wurde, er war zweifellos am Ende, wie er im Leben gewesen war – ein Mann von starkem Glauben und standhafter Überzeugungen“ – schrieb ein Zeuge des Ereignisses. John Casimir Szeptycki [18]
„Ich habe keinen Zweifel, dass er ein Held und ein Heiliger war.“ (Adam Kardinal Kozlowiecki, Mithäftling)[19]
Papst Johannes Paul II. erhob ihn zur Ehre der Altäre und sprach ihn zusammen mit 107 anderen Märtyrern am 13.06.1999 in Warschau selig.[20]
Auf Grund der mangelnden Quellen in deutscher Sprache kann es zu übersetzungsfehlern gekommen sein. Wir bitten das zu entschuldigen und sind für jede weiterführende Information dankbar.
[1]http://www.swzygmunt.knc.pl/SAINTs/HTMs/0413blSTANISLAWKOSTKASTAROWIEYSKImartyr01.htm
[2]http://www.swzygmunt.knc.pl/SAINTs/HTMs/0413blSTANISLAWKOSTKASTAROWIEYSKImartyr01.htm
[3]http://pl.wikipedia.org/wiki/Stanis%C5%82aw_Kostka_Starowieyski
[5]http://pl.wikipedia.org/wiki/Stanis%C5%82aw_Kostka_Starowieyski
[13] Mitgefangener polnischer Priester Dominik Maj, http://www.swzygmunt.knc.pl/SAINTs/HTMs/0413blSTANISLAWKOSTKASTAROWIEYSKImartyr01.htm
[14] Nach Sliwka, Märtyrer für den Glauben, 1939-1945, S 15
[15] Sliwka, a.a.O.
[17]A. Sarbinowski, http://www.swzygmunt.knc.pl/SAINTs/HTMs/0413blSTANISLAWKOSTKASTAROWIEYSKImartyr01.htm
[19] Sliwka a.a.O.
[20] http://pl.wikipedia.org/wiki/Stanis%C5%82aw_Kostka_Starowieyski ; http://www.swzygmunt.knc.pl/SAINTs/HTMs/0413blSTANISLAWKOSTKASTAROWIEYSKImartyr01.htm
P. Krystyn (Wojciech) Gondek
Seliger P. WOJCIECH KRYSTYN GONDEK OFM, (1909—1942)
Ordenspriester, Franziskaner (OFM)
geb: 06.04.1909 [1]in Slona, Malopolskie (Polen)
verhaftet am 26.08.1940 in Wloclawek, danach gefangen in Szczeglin
ab 29.08.1940 im KZ Sachsenhausen,
vom 14.12.1940 bis zu seinem Tod im KZ Dachau, Häftligsnr: 22 779[2]
+: 23. 07.1942 im KZ Dachau
Gedenktag: 23.07.
Patron der Diözese Tarnow
Als junger Ordensmann im Franziskanerkloster in Wloctawek stand der selige P. Wojciech Gondek sehr unter dem Einfluss des Charismas seines Ordens. Er arbeitete in der Seelsorge als Kaplan.
„Er betete viel, achtete auf jedes seiner Worte, entsprechend benahm er sich auch im Alltag.
Jedoch die Schwierigkeiten des Lebens im KZ-Lager konnte er nur sehr schwer ertragen. Die schwere Arbeit und die schlechten Lebensverhältnisse im Lager raubten ihn schnell seiner Lebenskraft.
„Im Block schliefen wir nebeneinander auf den Etagenpritschen. Bis zu seinem Ende betete er sehr viel.
Vor dem Tod verabschiedete er sich von mir:
‚Auf Wiedersehen im Himmel‘.“ (Wincenty Kula)[3]
BIOGRAFIE
Wojciech Gondek wurde am 6 April 1909 im Dorf Slona in der Diözese Tarnow geboren und zwei Tage später in der Pfarrkirche von Zakliczyn, 5 km von seinem zu hause entfernt, getauft.
Dieses Gebiet , das Königreich Galizien, gehörte zu dieser Zeit zum österreichisch ungarischen Kaiserreich.
Im Zakliczyn gab es auch eine weitere Kirche St. Marien (Matki Boskiej Anielskiej), die näher bei Slona lag. In diese Klosterkirche der Franziskaner ging die Familie Gondek zum Gottesdienst und um zu beten. So war Wojciech von Anfang an mit dem Orden der Franziskaner (lat.Ordo Fratum Minorum OFM) verbunden.
Seine Eltern Jan und Julia geb. Cichy waren Landwirte.
Mit 10 Jahren beendete Wojciech die fünfte Klasse der Grundschule mit sehr guten Noten.
Als einziger unter den Geschwistern durfte er die weiterführende Schule besuchen. Seine Geschwister mussten schon früh in der elterlichen Landwirtschaft arbeiten.
Auch Wojciech half mit, aber auf seine Weise. Wenn er z.B. Kühe weidem musste, hatte er Bücher dabei und las. Dabei sahen ihn die Franziskaner vom naheliegenden Kloster. Sie sprachen ihn darauf an und spürten Wojciechs große Sehnsucht nach Lesen. Deshalb sprachen sie mit seinem Vater über einen weiteren Schulbesuch. „Sie nahmen den Sohn mit “ erinnert sich seine Schwester Wanda (Michalik ) noch nach Jahren. Etwas später kam der Junge auf Empfehlung des Guardians, Paters Jan Malicki (später Provinzial und ein begnadeter Prediger und Volksmissionar) nach Lwow. (Lemberg).
Hier besuchte er in Jahren 1925-28 das Klostergymnasium des Hl. Antonius von Padua. Er zeigte sich hier als begabter und fleißiger Schüler. Er war teilweise vom Schulgeld befreit, da die Eltern nicht ausreichend Mittel zur Verfügung standen.
Wojciech konnte, Dank seiner Begabung, eine Klasse überspringen. Er wurde auch Klassensprecher und sogar Vorsitzender der Schülergemeinschaft.
Am 16. 07.1928 , nach 3 Jahren am College, bat er offiziell um die Aufnahme in den Franziskanerorden. Das wurde ihm gewährt. Er hatte auch die Unterstützung seines Bischofs Leon Walega aus Tarnow bekommen und 9 Tage später trat er tatsächlich in das Noviziat der Franziskaner in Wieliczka ein.
Seine erste Ordensgelübde legte er am 26.08.1929 in Wieliczka ab, das gehörte auch zur Franziskaner Provinz Mutter Gottes (Anielskiej).
Von dort aus wurde er nach Krakau (Krakow ) versetzt. Er studierte bei den Kapuzinern Philosophie und Theologie mit dem Ziel Priester zu werden, aber gleichzeitig holte er das Gymnasium nach. Im Jahr 1931 legte er das Abitur mit besten Noten ab.
Danach kam er nach Przemysl, wo er weiter an der Hochschule des Priesterseminars 1931 – 1936 studierte. Er gehörte zu den Talentiertesten, besten und begabtesten Studenten. Trotzdem „war er sehr bescheiden und fromm. “ (wie sein Studienkollege Jozef Kilar, später Prälat und Domkapitular in Przemysl, berichtete.)
Am 18 April 1933 legte Wojciech seine Ewigen Gelübde ab und nahm den Ordensnamen Krystan an. Drei Jahre später, am 21.06.1936 wurde er vom Bischof Franciszek Bardy in der Kathedrale in Przemysl zum Priester geweiht.
Seine Primizmesse zelebrierte er in Zakliczyn , in der Kirche der Mutter Gottes (der Engeln – Anielskiej), dort wo er seine Berufung erkannt hatte und diese gefördert worden war. Auch in andern Kirchen u.a. bei den Klausurschwestern in Konczyskie sowie in der Heimatgemeinde seiner Mutter in Domoslawice, beim ungewöhnliche Bild der Mutter Gottes mit dem Jesus Kind, feierte er die heilige Messe. Der erste Ort seines Wirkens war ein Franziskanerkloster in Chelm Lubelski, wo jetzt nach 70 Jahren wieder eine Evangelisation statt finden konnte. Von dort wechselte er nach einem Jahr nach Wloclawek ins Kloster der Allerheiligen, eines der wenigen Klöster, die von der russischen Behörden nicht geschlossen worden waren. In diesem Kloster durften nur max. 14 Paters wohnen, denn es wurde vom russischen Staat finanziert. Hier, wo auch das Heiligtum der Gnadenreichen Mutter Gottes von der zuverlässiger Hoffnung war, wirkte der junge Pater Krystyn als Beichtvater, Seelsorger der Kranken und Prediger.
Hier feierte er auch am 6 April 1939 seinen 30 Geburtstag.
Er war ein junger, talentierter und gesunder Mann, ein Mönch der bereit war alle Herausforderungen anzunehmen, die durch Gottes Vorsehung und seine Vorgesetzten auf ihn zukommen würden.
Aber die bis dahin bekannte ihm Welt war kurz vor dem Zusammenbruch und ihn erwartete eine persönliche Aufgabe, ein besonderer Kreuzweg.
Am 01.09.1939 brach der 2. Weltkrieg aus. Schon am 14.09.1939 waren die Deutschen Truppen in Wloclawek angekommen. Sogleich begann die Verhaftung und Liquidierung der sogenannten polnischen Intelligenz zu der auch die katholischen Geistlichen gehörten. Tausende Polen wurden ermordet oder verschleppt. In ganz Polen wurde gemordet, in Todesgruben, Wäldern, Gefängnissen, KZ-Lagern.
Auch Wloclawek wurde nicht verschont. Noch im September 1939 wurde die Stadt an die neu geschaffene Region „Reichsgau Posen „, später“ Reichsgau Wartheland“ angeschlossen, war damit unmittelbar Teil des deutschen Staatsgebiets. Das neue Recht wurde sofort umgesetzt . Schon in der Nacht von 7. auf den 8. September 1939 kam die Gestapo in die Gebäude des Priesterseminars und verhaftete dort 45 Professoren, Seminaristen und mehrere Priester. Auch der ebenfalls selige gesprochene Weihbischof Michal Kozal war unter den Verhafteten.
Nach Aussage des neu ernannten Führers des“Reichgaues Warthelandes „, Artur Karl, gab es keinen Platz mehr für den katholischen Klerus in seinem Herrschaftsbereich.
Das Wartheland sollte ein Gebiet „ohne Gott, ohne Religion, ohne Priester, ohne Sakramente sein“, ganz im Sinn der geplanten neuen deutschen Religion, in der nur die Verehrung Adolf Hitlers vorgesehen war.
Die Verhaftungen der katholischen Geistlichen fanden stufenweise im Februar und März 1940 statt. Eine dritte Welle kam am 26.08. 1940, am Fest der Schwarzen Madonna von Czestochowa ( Tschenstochau).
Bis zu diesem Tag diente Pater Krystyn im Kloster. Da viele Priester verhaftet waren , fehlten Seelsorger und die Verbleibenden hatten es immer mehr zu tun um den Gläubigen beizustehen. Der selbstlose Pater Krystyn war bereit zu helfen.
Am 26 August 1940 wurde fast die ganze verbliebene Geistlichkeit vom Wloclawek verhaftet. Auch die Franziskaner des Klosters, unter ihnen auch Pater Krystyn. Zunächst wurden die Gefangenen in das Dorf Szczeglin bei Mogilno in ein Durchgangs- und Arbeitslager gebracht, wo sie in Nebengebäuden, Ställen und Scheunen unter gebracht waren.
Nach 3 Tagen wurde P. Gondek und viele andere Priester in Lastern weg gebracht, zunächst in Richtung Berlin.
“ …dort hielten die Fahrzeuge an einer Ampel. Die Passanten fragten , wer in den Lastern sei. Die Antwort lautete: „polnische Verbrechern“. Sie behandelte uns, wie Verbrecher.
Die Aufpasser tobten, schoben und schlugen uns mit Fäusten, ein älterer Mann mit dem Stock. In Berlin hieß es: „Raus !!.“ Wir standen in einer Reihe, so das uns alle sehen konnte.“ Dies berichtete Pater Jan Kubicki.
Schließlich kamen die Geistlichen im KZ Sachsenhausen an. Hier wurde Pater Krystyn, wie auch alle anderen polnische Gefangene geschlagen, misshandelt und zu menschlich gesehen unerträglicher Arbeit gezwungen.
Er musste Ziegeln für den Straßenbau tragen. Bei bitterer Kälte waren die Gefangenen hungrig und wurden so sehr schikaniert, dass nicht nur die älteren unter ihnen krank wurden. P. Krystyn zählte zu den Jüngeren, aber auch er wurde krank.
Am 14.12. 1940 war er mit einer großen Gruppe Geistlicher aus dem KZ Sachsenhausen ins KZ Dachau deponiert, wo hunderte anderer polnischer Priester waren.
Hier bekam er eine gestreifte Häftlingskleidung, mit einem aufgenähten rotem Dreieck-aus Stoff mit Buchstabe -P und die Häftlingsnummer Nr. 22779. Dies bedeutete, dass er ein politischer Gefangener aus Polen war.
Pater Gondek kam, in Block 28 der zum Priesterblock gehörte. Die Mehrheit der hier gefangenen Geistlichen waren aus Polen, aber aus den Niederlanden und Belgien waren Geistliche unter ihnen.
Die Priesterbaracken 26, 28 und 30 wurden zusätzlich mit Stahldraht vom Lager getrennt und bewacht.
Der Mitgefangene Pfarrer Winzenty Kula erinnerte sich: „wir wurden zusammen verhaftet. In Dachau „wohnten und schliefen“ wir im selben Raum, wir arbeiteten gemeinsam üblicherweise am Feld bei der Kartoffelernte, oder beim Unkraut jäten. Ich habe ihn sehr gut gekannt. Er war ein 30- jähriger junger Pater und war stets bemüht seine priesterliche Würde auch in dieser Umgebung zu wahren. Er war ein Mann des Gebetes, seine Worte waren gut überlegt und sie entsprachen auch seinem Benehmen. Aber er konnte kaum die Lagerbedingungen ertragen. Durch die schwere körperliche Arbeit und die Lebensumstände war er erschöpft. Aber er betete bis zum Ende.“
Das Jahr 1941 war im KZ Dachau für die gefangenen Geistlichen ein bisschen leichter zu ertragen. Dank der Verhandlungen des Apostolischen Stuhls mit Berlin wurde im Januar 1941 im Block 26 eine Kapelle errichtet in der die heilige Messe täglich gefeiert wurde. Es war aber nur einem Geistlichen erlaubt diese zu zelebrieren.
„Die Situation dort erinnerten an die der ersten Christen, die in den römischen Katakomben heimlich Gottesdienste feierten.“, erzählte Bischof F. Korszynski.
Die Hostien und Messwein wurden aus der benachbarten Stadt Dachau vom dortigen Pfarrer geliefert, aber auch geschmuggelt. Manchmal auch in den Paketen von der Familie. Offenbar wurden diese Hostien bei den Kontrollen der Pakete nie entdeckt.
Aber die vergleichsweise „guten Zeiten „endeten mit dem 19. 09.1941.
Alle nicht deutschen Geistlichen wurden befragt, ob sie Volksdeutsche seinen. Die polnischen Priester weigerten sich als „Volksdeutsche “ in Listen eingetragen zu werden . Sie standen fest zu Ihrer Identität, de polnischen Nationalität sowie zu ihrer priesterlichen Würde und Berufung.
Der mitgefangener Pfarrer Feliks Windorpski schrieb: „Ende September 1941 wurden alle (nicht deutschen) Priester auf der Straße des Blocks 28 versammelt. Lagerführer Egon Zill teilte mit: „Alle eure Privilegien enden. Von nun an gelten alle Vorteile nur noch für deutsche Geistliche und diejenigen die sich zur Deutschland bekennen. Diese gehen in den privilegierten Block 26, in dem sich auch die Kapelle befindet. Zu dieser Zeit waren wir etwa 1 000 polnische Priester.
Nach der zweiten Frage wer „Volksdeutscher“ sei, erhob kein Priester die Hand. Nach einer Weile meldete sich nur ein evangelischer Pastor. Sonst niemand. Dies brachte den Lagerführer in Wut. Er beschimpfte uns als „Saupolaken“, Pfaffen etc. und ging weg. “
Daraufhin wurden alle nicht deutschen Geistlichen zu übermenschlicher Zwangsarbeit eingeteilt.
„Im Januar 1942 wurde angekündigt , alle Priester sollen nun einen neuen Beruf ausüben, da sie nie mehr zu ihrem Seelsorgedienst zurück kehren würden. Freiwillig meldete sich keiner. Zwangsweise wurden Priester darauf hin zu Tischlern, oder Maurern umgeschult. Nach zwei Monaten gingen die Maurer in die Wirtschaftsbetriebe im Lager und die Steinmetze begannen mit dem Bau der sogenannten Baracke X, dem Krematorium.
Der Rest der Priester arbeitete am Feld in der ans Lager anschließenden Plantage, in der Abteilung Freiland beim Anbau von Heilkräuter und Gewürzen. Einige Geistliche mussten sogar als „Arbeitspferde“, d.h. als menschliche Zugtiere, schwere Wagen ziehen.
Es gab keinen einzigen Tag ohne Todesfälle. Bei den schweren Arbeiten wurden die Priester in Wassergräben geworfen, bis zur Bewustlosigkeit geschlagen oder sie starben an Hunger. „Keiner hatte einen natürlichen Tod“. berichtete Pfarrer Feliks Windorpski.
Die Sklavenarbeit im Freien verlief unter katastrophalen Bedingungen . Im Winter gab es trotz Frost und Schnee keine warme Kleidung. Im Sommer musste in der heißen Sonne gearbeitet werden.
Die Gefangenen mussten auch stundenlang auf dem Appellplatz stehen, es kam zu erschöpfungsbedingten Krankheiten.
Am Schlimmsten aber war der Hunger. Vor Hunger konnten die Gefangenen kaum an anderes als Essen denken. Der wichtigste Gedanke war: Wo bekomme ich ein Stück Brot!? Das Gewicht der Gefangenen sank dramatisch, oft bis unter 40 Kg.
Pfarrer Franciszek Maczynski ( 1901 Pacyn-1998 Rom), später Rektor des Päpstlichen Polnischen Kircheninstituts in Rom, erinnerte sich:
„Das Gefühl ständig hungrig und schwach zu sein und mit Bedauern den Hunger aller beobachten zu müssen, war schlimm. „Warum werden diese Steine nicht zum Brot?, dachten wir. …Die Leute aßen die schlimmsten Dinge um den Magen zu füllen… Ein Stück Brot das einem Kind auf die Straße herunter gefallen war, galt als Delikatesse. Auch gestohlene Reste aus dem Hundenapf oder den Kaninchenkäfigen im Lager, eine heimlich geholte Hand voll Hafer aus dem Hühnerstall waren etwas Besonders, wenn auch darauf die Todesstrafe stand. Doch dieses half den Hunger für eine Weile zu vergessen.
Trotzdem kam der Tod oft näher. …Langsam zeigten sich Anschwellungen an den Füßen und wenn diese zum Bauch kamen, bedeutete das das Ende. Keine Rettung war möglich. Der Rumpf war abgemagert, Beine dick und schwer in schweren Stiefel…..die sie kaum mehr nachziehen konnten.“
Und Pfarrer Tadeusz Gaik erzählt in der Biografie über Pfarrer Miczyslaw Kloczkowski (1910 Kielanowice-1942 Dachau):
„Hunger war für uns alle hier in Dachau wie eine Folter. Vor zwei Tagen am Nachmittag habe ich die doppelte Menge Suppe bekommen auch ein Kollege schenkte mir eine Portion, also insgesamt bekam ich eine dreifache Portion Essen und mein Magen war diesmal voll ,aber dieser H U N G E R war immer noch in mir. Ich fühlte, ich hätte einen ganzen Kessel Suppe austrinken können.
Ein mal am Tag bekomme ich ein Viertel Brot . Ich esse es auf, aber ich hätte ein, zwei …….zehn Leibe essen können. Dieser Hunger wäre weiter unersättlich gewesen, nicht zu stillen “
Pater Krystyn spürte, dass er das Lager nicht überlebe würde, aber er verlor nicht die Hoffnung. Er schrieb Briefe mit der Bitte um Gebet und hoffte weiter am Leben zu bleiben.
Aber er akzeptierte den Willen Gottes. Während der Verfolgungen durch die SS Männer bewahre er immer den lebendigen Glauben, die Liebe zu dem Nächsten und zu Gott, sowie den Geist des Gebetes. Die Familie und Freunde versuchten sich für seine Freilassung einzusetzen. Die mutige Mutter schrieb sogar einen Brief an Hitler.
Im Jahre 1942 war es das Ziel die Geistlichen durch Hunger und Zwangsarbeit zu töten. In sogenannten “ Invaliden Transporten “ wurden vor Erschöpfung nicht mehr arbeitsfähige Gefangene in das Euthanasie-Zentrum im Schloss Hartheim in Österreich gebracht, wo insbesondere geistig Behinderte, chronisch Kranke und psychisch Kranke, darunter auch Kinder, ermordet wurden.
Dort in den Gaskammern wurden auch zahlreiche polnische Priester umgebracht.
Auch Pater Gondek war in so einem „hoffnungslosen Zustand.“ Er wurde ausgesondert und in das “ Lagerkrankenhaus“, das sogenannte „Revier“ gebracht. Von dort gingen die Transporte in die Gaskammern ab.
Noch auf dem Weg ins Revier gab Pater Krystyn einem Mitgefangenen seine noch gut erhaltene Mütze mit den Worten:
„Ich komme nicht mehr zurück.
Der HERR wartet auf mich“. Und er schloss: „Ja, ich gehe zum Gott“.
Der Priester Kula erinnerte sich an folgende Abschiedsworte :
„Auf Wiedersehen im Himmel“.
Jedoch erlebte P. Krystyn den nächsten Invalidentransport nach Hartheim nicht mehr. Dieser war für den 10.08.1942 geplant. Einige Tage zuvor, am 23.07.1942 ging er in die Ewigkeit ein.
Er starb in der “ Krankenstation“ an Hunger und Erschöpfung . Die offizielle Todesursache lautet gemäß der Lagerkartei: „Diarrhoe-blutiger Durchfall“.
Der Jesuit Pater Adam Kozlowski, später Kardinal, schrieb in seiner tagebuchartigen Biografie unter dem Datum 23.07.1942: „gestorben: Pater Wojciech Gondek. 33 Jahre alt.“
Pfarrer Tadeusz Gaik erwähnte schon früher:
„In ihm starb ein Priester der noch lange und fruchtbar hätte leben können.“.
Mithäftling Prof. Pfarrer Stanislaw Librowski berichtete: „Pater Krystyn gab sein Leben für Gott und Polen“.
Seine Leiche wurde im Lagerkrematorium verbrannt .
Auf den Brief der verzweifelten Mutter, die ihren Sohn hatte retten wollen, kam nie eine Antwort .
Aber die deutsche Gestapo kam daraufhin ins Hause der Familie Gondek und durchgesuchte alles. Erst ein paar Tage später kam die Nachricht vom Tod des Sohnes.
Pater Gondek hinterließ ein Brevier, einen Rosenkranz und ein kleines Medaillon mit dem Bildchen der Schwarzen Madonna aus Tschenstochau.
Er wurde von heiligen Papst Johannes Paul II am 13.06.1999 in Warschau mit 107 weiteren Märtyrer des Zweiten Weltkrieges selig gesprochen.
Übersetzung: Irene Janitzek
Textbearbeitung: Monika Neudert
Quellen: https://pl.wikipedia.org/wiki/Krystyn_Gondek
http://www.swzygmunt.knc.pl/MARTYROLOGIUM/POLISHRELIGIOUS/vPOLIS/HTMs/POLISHRELIGIOUSmartyr0740.htm
http://www.swzygmunt.knc.pl/SAINTs/HTMs/0723blKRYSTYNWOJCIECHGONDEKlmartyr01.htm
http://brewiarz.pl/czytelnia/swieci/07-23d.php3
http://www.zspig.zakliczyn.pl/index.php?id=21&option=com_content&task=view
http://gosc.pl/doc/1425762.Do-zobaczenia-w-niebiehttp://www.swietyjozef.kalisz.pl/Dachau/48.html
P. HILARY (PAWEL) Januszewski
P. HILARY JANUSZEWSKI (PAWEL ), (1907–1945)
Beschuhter Karmeliterpater (OCam.), Prior des Klosters in Krakau
geb: 11.06.1907 in Krajenki, Kujawsko-Pomorskie (Polen)
Verhaftet am 04.12.1940 in Krakau, im freiwilligen Austausch für einen alten und kranken Mitbruder
nach einem Aufenthalt im KZ Sachsenhausen wurde er am 19.09.1941 ins KZ Dachau eingeliefert. Häftlingsnummer: 27648
+: 25 03. 1945 im KZ Dachau, 37 J.alt, an Fleckfieber, Infektion bei freiwilliger Pflege kranker Kameraden
Gedenktag: 25.03.
Kurzbiografie:
der selige Priester und Märtyrer Hilary Pawel Januszewski, geboren in Krajenki, besuchte mehrere Schulen und legte das Abitur schließlich in Krakau ab. Er trat 20-jährig in den Orden der Beschuhten Karmeliter ein. Nach der Priesterweihe studierte er in Krakau und am St. Albert Colleg der Karmeliter in Rom und wurde 1934 in Rom zum Priester geweiht.
In Krakau zurückgekehrt, wurde er am ordenseigenen Priesterseminar Professor für Dogmatik und Kirchengeschichte, 1939 auch Prior des Klosters. Während der deutschen Besatzung wurden einige der Karmeliten des Krakauer Klosters verhaftet. Als beim zweiten Besuch alle anwesenden Geistlichen verhaftet wurden, setzte sich der zufällig bei der Verhaftung abwesende Prior für die Freilassung besonders eines alten und kranken Mitbruders ein. Statt seiner wurde P. Hilary Januszewski festgenommen, im Gefängnis Montelupich in Krakau festgehalten, dann nacheinander in verschiedene Konzentrationslager gebracht. Die letzen Jahre, ab 1940, war er im Konzentrationslager Dachau. Dort fiel er durch seine Hilfsbereitschaft auf. Er suchte auch das Gebet mit anderen Angehörigen des Ordens, aus verschiedenen Ländern.
Als 1945 im Lager Typhus ausbrach, meldeten sich über 30 Geistliche zur freiwilligen Krankenpflege und Seelsorge an den Sterbende. Nach nur 21 Tagen, infizierte sich P. Hilary Januszewski mit der tötlichen Krankheit. Er starb am 25.03.1945 im KZ Dachau.
Biografie:
Pawel Januszewski wurde am 11.06.1907 in Krajenki, in Pommern, geboren und am 13.06. 1907 in der Kirche Christkönig getauft. Von seinen Eltern lernte er den christlichen Glauben. Seine Eltern Marian und Marianna waren arm, sie arbeiteten als Tagelöhner bei Deutschen. Pawel hatte 9 Geschwister.
1915 zog die Familie nach Greblino, wo sein Vater und der ältere Bruder bei einem reichen, deutschen Grundbesitzer arbeiteten. Hier, in Greblino verbrachte Pawel seine Kindheit und hier besuchte er die Grundschule.
1922-1924 besuchte er das Gymnasium in Suchary, es war eine Ordensschule der Pallottiner. Leider musste er diese Schule wegen finanzieller Probleme der Familie verlassen. Er kehrte zur Familie zurück und lerne alleine, mit Hilfe seiner Schwester, die Lehrerin war, den Stoff der 3. Klasse am Gymnasium.
Ein Jahr später besuchte er die Schule bei den Patres der Kongregation vom Heiligen Erzengel Michael in Pawlikowice. Das lag weit von zuhause entfernt, in der Nähe von Wieliczka (4 km entfernt) bei Krakau. Hier beendete er die 4. Klasse des Gymnasiums. Er blieb von da an in der Nähe Krakaus. Mit 19 Jahren musste er für seinen Unterhalt selber sorgen und gleichzeitig weiterlernen.
1927 legte er die Abiturprüfung ab und entschied sich am 20.09.1927 für die Berufung zum Priester. Diese Entscheidung war schon lange in ihm gewachsen und gereift. Er bewarb sich bei den Karmelitern der alten Observanz (beschuhte Karmeliten) in Krakau Piasek.
In der Bewerbung schrieb er: „Seit der Kindheit spüre ich das unwiderstehliche Verlangen in den geistlichen Stand einzutreten. Ich entscheide mich, nach der Stimme des Herzens zu handeln und mich dem Dienst für Gott zu widmen. Ich bin 20 Jahre alt und ab jetzt will ich nur für Gott leben.“
Er bekam bei der Aufnahme den Ordensnamen Hilary (Hilarius) und bis zum Ende seines Lebens „lebte er nur für Gott.“
Das Noviziat verbrachte er in Lwów (Lemberg), wo er am 30.12.1928 die ersten Gelübde ablegte.
1931 schloss er das Studium der Philosophie in Krakau ab und wurde wegen seiner besonderen Fähigkeiten zum weiteren Studium der Theologie nach Rom geschickt, an das ordenseigenen Collegio Sant´ Alberto.
Der Generalprior der Beschuhten Karmeliten, P. Kilian Healy, der damals im Studiengang drei Jahre hinter P. Hilary war, war sehr beeindruckt von dem fleißigen und intelligenten Studienkollegen, besonders wegen seiner ständigen „bewussten kontemplativen Haltung“. Er war „ruhig, zurückhaltend, fast unsichtbar und sprach leise.“
Er war ein ruhiger, schweigsamer und einsamer Junge, den man kaum wahrnahm. Er war nur beschäftigt mit der Beziehung zu Gott. Andere erkannten in ihm einen stillen und weisen Mann, der das Studium liebte. Man konnte in ihm ein tiefes inneres Leben erahnen. Besonders seine ständige bewusst kontemplative Haltung beeindruckte.
Hier lebte er in einer internationalen Gemeinschaft aus der ganzen Welt, in der die schwierige, politische Situation in Europa diskutiert wurde. Er lernte eine neue Generation von Karmeliten kennen, die das Jahrhundert prägen sollte. Seine Professoren waren Männer, die dem Orden einen
hohen Stellenwert in akademischen Kreisen verliehen, während sie zugleich als engagierte Brüder im Karmel lebten: Bartholomé Maria Xiberta (Dogmatik), Alberto Grammatico (fundamentale Moraltheologie und Predigt), John Brenninger (Spirituelle Theologie), Enrique Esteve und Eugenius Driessen (Exegese), Guglielmo Jazzetta (Fundamentaltheologie).
Am 03.12.1931 legte er die Ewigen Gelübde in Rom ab.
Sein letztes Jahr in Rom war hauptsächlich der Vorbereitung des Lektorgrades gewidmet. Er erhielt ihn durch eine Dissertation über ein theologisches Thema, das er vor einer Kommission von Professoren verteidigen musste. In der Karmelbibliothek von St. Albert gibt es eine Kopie dieser Dissertation. Das Thema und die Art der Durchführung zeigen viel von Hilarius’ Charakter: „Die Konsekration eines Ziboriums (mit Hostien), die wegen der Vergesslichkeit des Priesters ohne Korporale geschieht.“ 106 Seiten lang behandelt er die sekundäre Frage der Moraltheologie, ob das Ziborium auf dem Korporale sein muss, um gültig konsekriert zu sein. P. Hilarys gab in seinem Vorwort durchaus zu, dass er sich mit einer sekundären Frage beschäftigt. Aber er erklärte die Wahl des Themas mit seinem beharrlichen, soliden polnischen Glauben und seiner tiefen Verehrung des Altarsakraments. Er bekannte, dass er immer schon seine erste akademische Arbeit einer Frage der Eucharistie widmen wollte, „wegen der Bedeutsamkeit in Bezug auf die Erlösung der Menschen“, und meinte, die Frage sei sehr praxisnah für den täglichen Dienst des Priesters.
Als Pole, der den Glauben von Vorfahren überliefert bekam, die oft und schwer für ihren Glauben gelitten hatten, zeigte Pater Hilary eine bedingungslose Hingabe an die Grundlagen des Glaubens. Dazu gehört wesentlich die Bedeutung der Eucharistie, die Aufmerksamkeit und Liebe sogar in den kleinsten sie betreffenden Fragen verdient. Dieses uns von der Kirche als Mittel der Erlösung gegebene Sakrament muss auch theologische Wertschätzung erfahren; handelt es sich doch um die gottgeschenkte Begegnung mit der Erlösermacht unseres Herrn und Heilands. Pater Hilary sah es aus diesen beiden Gründen als seine Aufgabe an, eine Auffassung zu verteidigen, die sich sogar gegen den verehrungswürdigen Patron der Moraltheologen, den hl. Alfons von Liguori, wandte. Dieser hielt ein Ziborium, das bei der Messe nicht auf dem Korporale steht, nicht für konsekriert. Ohne die Verdienste diese Heiligen schmälern zu wollen, legte P. Hilary seine Meinung in elegantem Latein und mit theologischem Scharfsinn dar.
Mit dem Titel eines Lektors und einem Preis, der außergewöhnlichen Studenten der Römischen Akademie des hl. Thomas von Aquin vorbehalten ist, beschloss er sein Studium in Rom. Am 15.08.1934 wurde er in Rom zum Priester geweiht, im letzten Jahr seines Studiums, das er mit Auszeichnung als Doktor der Theologie beendete.
Als bester Student verließ er Rom und kehrte 1935 nach Krakau zurück.
Als Dozent für Dogmatik und Kirchengeschichte lehrte er am Institut der polnischen Provinz in Krakau. Auch war er als Schatzmeister und Sakristan für den Orden tätig sowie Rektor des Marianischen Heiligtums U.L. Frau auf dem Sand bei Krakau. Er war auch Präfekt der Seminaristen.
Ende 1939 ernannte ihn Provinzial P. Eliseus Sánchez-Paredes zum Prior des Karmelklosters in Krakau.
Die mit ihm lebten, bezeugten seine Sorge für die Brüder und die religiöse Observanz. Mit sich selbst streng, war er verständnisvoll, gerecht, geduldig und gütig gegenüber seinen Mitbrüdern. Seine besondere Aufmerksamkeit galt den Kranken und Bedürftigen.
Er engagierte sich auch sozial: Man sagte über ihn: „Der gütige Priester war eifrig für Waisenkinder da. Immer eilte er gerne zur heiligen Messe oder zum Hören der Beichte ins Waisenheim. Ich sehe ihn immer noch vor meinem geistigen Auge, wie der gütige Pater in den Krakauer Stadtteil Zwierzyniec kam, um dort viele Stunden mit den Ärmsten zu verbringen.“
Während der deutschen Besatzung nahm er im Kloster eine Gruppe Flüchtlinge aus Poznań auf. Die Türen des Klosters verschloss er vor Leidenden nie. Er gab ihnen nicht nur Zuflucht, sondern auch moralische Unterstützung.
Nach der Anektion eines Teils Polens durch das Deutsche Dritte Reich begann die Verfolgung der katholischen Kirche mit dem Ziel sie zu eliminieren. Die Mehrheit der Seelsorger und Ordensleute wurde in KZ´s insbesondere im KZ Dachau interniert.
Im Kloster in Krakau waren zu dieser Zeit 12 Patres, 15 Brüder und 20 Kleriker. Bei der Gestapo ging eine Anzeige ein, in der Klosterkirche würde das verbotene Lied „Liebreiche Mutter“ (Serdeczna Matko) gesungen.
Am 18./19. September 1940 kam die Gestapo in den Krakauer Karmel und verhaftete mehrere Brüder , darunter den Subprior P. Leon Koza und den Studienpräfekten P. Albert Urbanski. P. Hilary hielt es für seine Pflicht, alles zu tun, was in seiner Macht stand, um ihnen zu helfen. Er versuchte mit Hilfe von Freunden, die Mitbrüder aus dem Montelupich Gefängnis zu befreien.
Am 04.12.1940 kam die Gestapo wieder um diesmal alle Ordensleute bis auf P. Hilary zu verhaften, der zu dieser Zeit abwesend war. Prior P. Hilary Januszewski entschied sich mit der Gestapo zu verhandeln. Er erklärte, er sei der Prior und damit der Verantwortliche des ganzen Klosters. Er bat um die Freilassung aller Festgenommenen, besonders für den älteren und sehr kranken P. Jan Maria Knoba. „Ich bin jünger und werde besser für euch arbeiten können.“
Diese Bitte wurde gewährt und P. Knoba wurde freigelassen. Dafür wurde aber P. Hilary festgenommen. Zuerst wurde er im Gefängnis Montelupich in Krakau, später im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Dort wurde ihm die Häftlingsnummer 37088 zugeteilt.
Am 19.09.1941 wurde er ins KZ Dachau eingeliefert. Er wurde, wie alle Häftlinge dort, mit den Worten begrüßt: „ Ihr seid im KZ Dachau, von hier gibt es keinen Ausweg.“ Der Mitgefangene Jan Domagala übersetzte, um den Kameraden Mut zu machen: „Ihr seid in Dachau, von hier kann man raus. Durchhalten!“
P. Hilary erhielt hier die Häftlingnummer 27648. Er wurde der Baracke 28 zugewiesen, einer der Priesterbaracken. Hier war der Blockälteste (vorgesetzter Mithäftling) besonders grausam.
P. Hilary verbrachte 4 Jahre im KZ Dachau. Er erlebte Qualen, unendlichen Hunger, Kälte, Krankheit und totale Erschöpfung. Besonders das Jahr 1942 brachte im KZ Dachau rund 700 polnischen Priestern den Tod. Er musste, wie die anderen Geistlichen, schwere körperliche Arbeit in der Plantage leisten.
Man schätzte ihn für seine Güte, Hilfsbereitschaft und aufopfernde Haltung. Sein Gemütszustand war heiter. Er gab ein gutes Beispiel für das Gebetslebens, ermutigte andere und gab Vertrauen in eine bessere Zukunft. Bald fiel er wegen seiner Liebe gegenüber den leidenden Mitgefangenen auf. Mit großer Einfachheit diente er und half den Mitgefangenen, er ermutigte und gab Zuversicht und teilte alles, was er hatte. Er legte seine eigene spärliche Brotration für jene beiseite, die Hunger litten.
„Ihr müsst nach Krakau zurückkehren, um im Weinberg des Herrn zu arbeiten“, legte er seinen karmelitischen Mitbrüdern ans Herz.
Als einige der Brüder starben, war er von Kummer überwältigt.
Ein Mitgefangener erinnerte sich: „Nicht nur ich hatte in ihm im KZ einen Freund gefunden. …Er wurde für seine Güte und Hilfsbereitschaft geschätzt. Nie verweigerte er Hilfe. Er hatte ein mildes Gemüt. Viele Trostbedürftige sammelten sich um ihn.“
Alle Karmeliten im Lager trafen sich nach dem Appell, natürlich heimlich, zum gemeinsamen Gebet. Dabei waren auch Karmeliten anderer Nationalitäten unter anderem der holländische Karmelitenpater, der selige P. Titus Brandsma.
Am Karmelfest, dem 16. Juli 1942, trafen sich mehrere Karmeliten aus verschiedenen Baracken, um ihr Patronatsfest zu feiern; unter ihnen der selige P. Titus Brandsma, Professor an der Katholischen Universität Nijmegen, Holland (zehn Tage vor seinem Tod am 26. Juli 1942) , Bruder Raphael Tijhuis, ebenfalls aus den Niederländen, Pater Albert Urbanski, Polen, der das Lager überlebte und seine Erlebnisse veröffentlichte, drei polnische Karmeliten die kurz darauf starben und einige andere polnische Patres die überlebten.
Bis 1945 hielt P. Hilary durch. Im überfüllten KZ Dachau herrschten katastrophale hygienische Zustände, so dass Typhus ausbrach. Für die Kranken gab es keine Medikamente, sie wurden lediglich in Quarantäneblocks isoliert. Täglich starben 40-70 Gefangene pro Block.
Alojzy Wietrzykowski, im KZ Dachau gefangener Priester und Kamerad P. Hilarys schrieb 1946 im Pariser Exil: „Der Tod brachte seine Ernte ein. Eine Typhusepidemie war ausgebrochen. Die erschöpften Häftlinge wurden um ihre freiwillige Mithilfe gebeten.“ Jeder wusste, dass die Ansteckungsgefahr groß war und der Tod drohte. Es bildete sich eine Gruppe hilfsbereiter Priester um den seligen Stefan Wincenty Frelichowski. Sie wollten als Pfleger in die Typhusbaracken gehen um die Sakramente zu spenden, insgesamt waren es 32 Priester, unter ihnen die Märtyrer P. Engelmar Unzeitig und P. Richard Henkes. P. Johannes Maria Lenz, P. Leonhard Roth, die überlebten und der selige Bruder Józef Zapata und der Jesuitenkleriker Jerzy Stanislaw Musial. Nach einigen Tagen stieß P. Hilary zu dieser Gruppe.
Beim Verlassen des sicheren Teils des Lagers sagte er: „Hier werden wir nicht gebraucht.“
Zum Abschied sagte er zu seinem Freund, dem Priester Franciszek Korszynski: „Mit vollem Bewusstsein treffe ich diese Entscheidung, mein Leben zu opfern.“
Zu seinem Freund Bernard Czaplinski, der spätere Bischof von Chelm, sagte er: „ Weißt du, ich komme von dort nicht zurück, aber dort werden wir gebraucht.“ Sein Apostolat bei den Typhuskranken dauerte 21 Tagen, er infizierte sich mit Typhus.
P. Urbanski berichtete über seine letzten Momente: „Es war am Fest Verkündigung des Herrn (25.03.). Ich war nach zwei Wochen mit hohem Typhusfieber eben aus meiner Bewusstlosigkeit erwacht. Ich erfuhr, dass P. Hilary in einer nahen Baracke bewusstlos daniederlag. Ich kroch mit großer Mühe entlang der Wand und kam zu seinem Bett. „Prior!… Pater Prior“ rief ich immer lauter. Aber er bewegte sich nicht, auch die Augen öffnete er nicht. Mit Mühe atmete er langsam. Neben ihm Liegende sagten, dieser Kranke, den ich mit dem komischen Namen „Prior“ gerufen hatte, sei schon seit 5 Tagen bewusstlos. Das Thermometer zeigte seit einigen Tagen über 40° C (auf der Fiebertafel am Bett ablesbar). Am nächsten Tag habe ich P. Hilary dort nicht mehr getroffen.”
Am Fest Verkündigung des Herrn ging er zu Gott heim, kurz vor Ende des Krieges und der Befreiung des Lagers durch amerikanische Soldaten am 29.04.1945.“
P. Hilary Januszewski starb am 25.03.1945, im Alter von 37 Jahren.
Vor ihm starben aus Polen der selige Stefan Wincenty Frelichowski, der selige Bruder Józef Zaplata und der Märtyrer Seminarist Jerzy Stanislaw Musial, Jesuit. Alle hatten freiwillig bei der Pflege Typhuskranker geholfen.
„P. Hilarius Januszewski war die große Hoffnung der wiedererstandenen polnischen Karmelitenprovinz. Seine Frömmigkeit wurzelte in einem unerschütterlichen Glauben an die römisch-katholische Kirche, in einer innigen Hingabe an Christus, gegenwärtig im heiligsten Sakrament, und in einer besonderen Liebe zur Gottesmutter.“
Der mitgefangene Jesuit und spätere Kardinal und Metropolit von Lusaka in Sambia, Afrika, Adam Kozlowiecki: „Heute, am 25.03. ist der Karmelit P. Hilary Januszewski an Typhus gestorben. Er war einer der Helden, die freiwillig den Kranken dienten. Es fällt mir schwer über ihre Entscheidung zu schreiben. Ich kann es nur in einem Wort zusammenfassen: Heldentum. Sie lebten wahre Nächstenliebe. Gemeinsam mit den Typhuskranken waren sie in den Isolierblocks eingeschlossen um die kranken Körper zu pflegen und die Seelen zu retten. So haben sie sich dem Tod ausgesetzt. Das, was wir in den 5 Jahren erlebten, konnte alle höheren Ideale töten. Der rücksichtslose Kampf ums Überleben konnte bei vielen ein ekelhafter Egoismus und Gleichgültigkeit erzeugen. Aber diese Helden bewiesen, dass das Ideal der Nächstenliebe, das Christus vor 2 000 Jahren verkündete, keine Utopie ist, das Ideal ist real und siegt sogar dort, wo der größte Hass herrscht. Der selige P. Hilary ist das beste Beispiel, wie man das Böse mit Gutem besiegt.“
Der Leib des seligen P. Hilary Januszewski wurde nach einigen Quellen im Krematorium des KZ Dachau verbrannt. Da dieses aus Mangel an Brennstoffen seit Februar 1945 nicht mehr in Betrieb war, spricht jedoch vieles für eine Beerdigung im Massengrab auf dem Friedhof auf dem Leitenberg bei Dachau, wie es zu dieser Zeit üblich war.
Die Seligsprechung fand am 12.06.1999 in Warschau statt. Der heilige Papst Johannes Paul II sprach insgesamt 108 polnische Märtyrer, die während des Zweiten Weltkrieges Opfer des Nationalsozialismus geworden waren, selig.
Quellen:
www.swzygmunt.knc.pl/SAINT/HTMs/0325blHILARYpawelJANUSZEWSKImartyr01.htm
www. ocarm.org
www.karmeliten.de
Übersetzung: Irene Janitzek
Bearbeitung: Monika Neudert
Gebet:
Allmächtiger, ewiger Gott,
du gabst dem seligen Hilary den Mut Zeuge des Evangeliums Christi zu sein,
bis zur Hingabe seines Lebens.
Auf seine Fürsprache, hilf uns alles Leid durch deine Liebe zu beenden
und zu besiegen mit unseren Herzen,
der du allein die Quelle des Lebens bist.
Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn. Amen
Texte zur Meditation
Aus seiner Dissertation
Ich schließe mit der Darlegung meiner Ansicht, dass wir Gottes sehnliches Verlangen erfüllen. Er wünscht nichts so sehr, als dass Christus täglich in uns lebt, denn er ist unser Brot des Lebens und das Brot vom Himmel (hl. Hilarius, Fragmente VIII). In dieser Absicht können nicht nur wir uns täglich von diesem Himmelsbrot nähren, sondern auch all die Gläubigen, die unserer Obhut anvertraut sind.
Dieses Brot gibt uns Kraft und gewährt uns Hilfe in dem Kampf, den wir gezwungen sind zu führen auf unserem Pilgerweg zum Himmel, so dass wir mit Gottes Hilfe den dreifachen Feind unserer Erlösung besiegen. Und wir werden
fähig, den Herrn zu sehen, den wir jetzt unter dieser anderen Gestalt kosten – ihn zu sehen, wie er ist im himmlischen Jerusalem, und wir können ihm ewig einen süßen Gesang darbringen, gemeinsam mit unserer geliebtesten Mutter. (Quelle: www.karmeliten.de)
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Marian Konopinski
Marian Konopinski, (1907—1943)
(In der deutschsprachigen Literatur: Marian Konopinski)
Priester der Erzdiözese Poznan
geb: 10 .07.1907 in Kluczewo, Wielkopolskie (Polen)
Verhaftet in Poznan
KZ Dachau ab 30.05.1941
+: 01.01. 1943 im KZ Dachau[1]
Gedenktag: 01.01.
Kurzbiografie: (ausführliche Biografie siehe unten)
Neben der Tätigkeit als Kaplan in der Michaelskirche in Poznan, studierte Marian Konopinski Sozialwissenschaften an der Universität.
Im September 1939 wurde er von den Deutschen festgenommen. Nach dem Aufenthalt in verschiedenen Gefängnissen, wurde er am 30.05.1940 ins KZ Dachau gebracht.
Er wurde Opfer pseudo-medizinischen Experimente und starb an Folgen der grausamen Phlegmoneversuche am 01.01.1943 im KZ Dachau.
Ein Zeuge seines Leidens und Sterbens, schieb:
„Marian war im Gebet mit Gott vereinigt. In der ersten Zeit seiner Krankheit beteten wir täglich den Rosenkranz, jedesmal in einer anderen Intention. Aber nach einigen Tagen verschlimmerte sich sein Zustand und es war ihm nicht mehr möglich Rosenkranz zu beten. Konopinski betete danach immer noch leise und opferte sein Leiden Gott“. (Priester Henryk Kaliszan) [2]
Die letzten Worte sprach er zu seinem Freund, der ihm die Absolution gab:
„Auf Wiedersehen in dem Himmel“.[3]
Biografie von Klemens Hogen-Ostlender
Marian Konopinski wurde am 10. September 1907 in Klützow (heute Kluczewo) geboren, das damals in der Provinz Posen lag, die zum Königreich Preußen und damit zum Deutschen Kaiserreich gehörte. Er war der älteste von fünf Kindern des Schmieds Walenty Konopinski und seiner Ehefrau Veronica. Im Alter von fünf Tagen wurde er in der Kirche des Orts getauft. Zur Grundschule in Steffenswalde (Szczepanków) musste er jeden Tag vier Kilometer zu Fuß gehen. .Nach drei Jahren wechselte er zur weiterführenden Schule in Fronicken (Wronki), was wieder drei Kilometer Fußmarsch und eine anschließende Bahnfahrt bedeutete. In den deutschen Schulen war damals der Gebrauch der polnischen Sprache verboten.
1919, als es nach dem Ersten Weltkrieg wieder ein unabhängiges Polen gab, wechselte Marian Konopinski auf das humanistische Gymnasium Szamotuły, wohin er auch mit dem Zug pendelte. Er schloss das Studium 1927 mit einer Reifeprüfung ab, die er mit Auszeichnung ablegte. Unmittelbar darauf trat er in das Priesterseminar in Gniezno ein. Später wechselte er auf das das Erzbischöfliche Seminar nach Poznan. Dort wurde er am 12. Dezember 1932 in der Kathedrale von Kardinal Augustus. Hlond, dem Primas von Polen, zum Priester geweiht. Bei seiner Primiz wählte er zwei Sprüche: „Geh gehorsam, wie Gott dich führt“, und „Gib Gott alles in der Wahrheit und in der Liebe“.
Zunächst war Marian Konopinski drei Jahre lang Kaplan in der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Ostrzeszów. 1935 wurde er in die Pfarrei St. Paul versetzt, und dann 1938 in der Pfarrei Heiliger Erzengel Michael. Er wurde bekannt für seine Predigten, deren bis ins Detail vorbereiteten Manuskripte während des Krieges durch Feuer verloren gingen. Marian Konopinski studierte auch Soziologie an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Poznań. (heute Adam Mickiewicz University).
Am 1. September 1939, dem Tag des Kriegsbeginns, meldete Marian Konopinski sich freiwillig zur polnischen Armee und diente als Kaplan des 15. Kavallerie-Regiment von Poznan. Er nahm bis Kapitulation am 28. September an den Kämpfen teil und wurde anschließend von den Deutschen im Offizierslager Oflag X B Nr. 2 in Nienburg an der Weser in Niedersachsen interniert. Die „Entlassung“ im Mai 1940 brachte ihm nicht die Freiheit. Er wurde sofort wieder verhaftet und kam in ein Lager in Hamburg, vermutlich in das Konzentrationslager Neuengamme. Dort musste er Sklavenarbeit in der Produktion von Ziegeln und Fliesen leisten. Am 30. Mai 1940 wurde Marian Konopinski das Konzentrationslager Dachau eingeliefert, wo er die Häftlingsnummer 26 065 erhielt. Dort musste er unter anderem in der landwirtschaftlichen „Plantage“ und beim Schneeräumen im Winter harte Arbeit leisten. Zunächst durften die Häftlinge im Priesterblock noch die Heilige Messe feiern. Anfang 1941 wurde nicht nur das verboten, sondern auch das Stundengebet, der Besitz von Andachtsgegenständen und geistiger Beistand für Sterbende. Zu harter Zwangsarbeit gezwungen, starben immer mehr entkräftete, erschöpfte und hungernde Priester.
Am 26. November wurde Marian Konopinski als einer von 20 Priestern (18 Polen, ein Niederländer und ein Tscheche zu pseudomedizinischen Experimenten deutscher Ärzte und Wissenschaftler eingeteilt. Allen wurden Krankheit erregende Keime gespritzt. Vier Priester wurden überhaupt nicht behandelt. Von den anderen erhielten jeweils acht homöopathische Mittel (darunter auch Marian Konopinski) beziehungsweise Sulfonamide. Die Homöopathie half nichts. Marian Konopinskis Zustand wurde kritisch. Ein Zeuge seines Leidens und Todes, Henryk Kaliszan, schrieb: Pfarrer Marian war im Gebet mit Gott vereint. Jeden Tag beteten wir den Rosenkranz in verschiedenen Anliegen§.
Marian Konopinski war sich seiner Lage bewusst und sagte: „Lasst den Willen Gottes geschehen“. Henryk Kaliszan schrieb später: „Marian war im Gebet mit Gott vereinigt. In der ersten Zeit seiner Krankheit beteten wir täglich den Rosenkranz, jedesmal in einer anderen Intention. Aber nach einigen Tagen verschlimmerte sich sein Zustand und es war ihm nicht mehr möglich Rosenkranz zu beten. Konopinski betete danach immer noch leise und opferte sein Leiden Gott“.
Die letzten Worte sprach der Sterbende zu seinem Freund, der ihm die Absolution gab: „Auf Wiedersehen im Himmel“. Am 28. Dezember 1942 verlor er das Bewusstsein und starb vier Tage später. Seine Mutter wachte viele hundert Kilometer entfernt zuhause am 1. Januar um halb Zwei morgens, genau im Moment des Todes ihres Sohnes. Sein Leichnam wurde im Krematorium des Lagers verbrannt.
Verantwortlich für die Menschenversuche in Dachau war SS-Obergruppenführer Ernst Robert Grawitz, der den Titel „Reichsarzt SS und Polizei“ trug. Er entzog sich der Bestrafung durch die Alliierten, indem er sich und seine Familie am 24. April 1945 mit einer Handgranate tötete. Emil Heinrich Schütz führte die Versuche an Dachauer Häftlingen durch. Das Kriegsende überstand er unbehelligt. Ab 1947 arbeitete er als Facharzt für Innere Medizin in Essen. 1972 wurde er vor dem Landgericht München II angeklagt und 1975 zu zehn Jahren Haft verurteilt. Seine Ärzte bescheinigten ihm aber eine schwere Krankheit, sodass er seine Haftstrafe nicht antreten musste.
Marian Konopinski wurde von Papst Johannes Paul II. am 13. Juni 1999 mit 107 weiteren polnischen Märtyrern unter dem deutschen Terror des Zweiten Weltkriegs seliggesprochen.
Quellen:
http://www.swietyjozef.kalisz.pl/Dachau/35.html
http://www.swzygmunt.knc.pl/SAINTs/HTMs/0101blMARIANWACLAWKONOPINSKImartyr01.htm
http://www.santiebeati.it/dettaglio/3608
https://catholicsaints.info/blessed-marian-konopinski/
https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst-Robert_Grawitz
P. Józef Krzysztofik
P. JÓZEF KRZYSZTOFIK (HENRYK),
Ordenspriester, Kapuziner (OFMCap), Guardian im Kloster Lublin
geb: 28. 03. 1908[1] in Zachorzew, Lódzkie (Polen)
gefangen genommen am 25.01.1940 in Lublin,
KZ Sachsenhausen ab 20.06.1940
KZ Dachau ab 14.12.1940, Häftlingsnummer: 22 637[2]
+: 04.08.1942 im KZ Dachau
Gedenktag: 04.08.
Der selige P. Henryk [3] Krzystofik wurde als Józef Krzystofik am 22. März 1908 in Zachorstew bei Lodz geboren.
Er trat am 14.08.1927 im Alter von 19 Jahren in den Orden der Kapuziner ein. Er studierte in Holland und Rom an der Gregoriana Universität, in Rom wurde er am 30.07 1933 zum Priester geweiht.
Nach Abschluss seines Studiums wurde er in das Kloster von Lublin (Polen) versetzt, wo er am Kapuziner-Seminar Dogmatik lehrte. Später wurde er dort zum Guardian und Rektor des Seminars der Kapuziner in Lublin ernannt. In seinem priesterlichen Dienst engagierte er sich mit besonderem Eifer. [4]
Nach Ausbruch des Krieges im Jahre 1939, wurde die Stimmung extrem angespannt. Der damalige Guardian der Gemeinschaft musste Polen verlassen, da er aus Holland stammte. P. Henryk wurde das Amt übertragen.
In den schrecklichen Verfolgungen dieser Zeit mit Verhaftungswellen insbesondere gegen Geistliche in Polen, blieb er innerlich ruhig und hielt an seinen christlichen Werten fest. Dies war auch an seinen furchtlosen Predigten zu erkennen. Am 25. Januar 1940, verhaftete ihn die deutsche Gestapo, zusammen mit allen 23 Kapuzinern und Seminaristen aus dem Kloster Lublin und brachte die Gruppe ins örtliche Gefängnis. Dort ermutigte er seine Gemeinschaft alle Leiden im Glauben anzunehmen und Gott aufzuopfern. Es gelang ihm sogar täglich heimlich die heilige Messe für seine Mitbrüder zu zelebrieren.
Im Juni 1940 wurde die Gruppe der Kapuziner in das KZ Sachsenhausen bei Berlin gebracht.
Am 14. Dezember 1940 wurden er und seine Ordensbrüder in das KZ Dachau überführt. Dort war er für viele im Lager, besonders für die Leidenden und Sterbenden, eine große Hilfe und Unterstützung. [5] Er war bemüht die Kameraden geistlich zu stärken und nach Möglichkeit ihre Leiden zu lindern. Ein Überlebender berichtet von seiner heroischen Nächtenliebe: selber unter Hungerleidend und fast bis auf die Knochen abgemagert, teilte er seine Essensration, zwei kleine Leibe Brot mit 25 Kameraden.
Im Juli 1941 war er so abgemagert und schwach vor Erschöpfung, dass er nicht mehr gehen konnte, deshalb wurde er in das Krankenrevier eingewiesen, was einem Todesurteil gleichkam. Von dort konnte er noch eine geheime Nachricht an seinen Orden senden:
„Liebe Brüder! Ich bin im Revier, Block 7. Ich bin schrecklich abgemagert,… Ich wiege nur noch 35 kg. Der ganze Körper tut weh. Ich liege auf dem Rücken, wie Christus auf dem Kreuz. Ich freue mich, mit Ihm zu sein und mit Ihm zusammen leiden zu dürfen. Ich bete für euch und biete Gott meine Leiden für euch an .“[6]
Ein ganzes Jahr musste er in diesem elenden Zustand leiden, vereint mit seinem Herrn Christus am Kreuz, bis er am 04.08.1942 im KZ Dachau starb.
Sein Leichnam wurde im dortigen Krematorium verbrannt.
Als Quelle wurde auch verwendet: Der selige Henryk Krzystofik, von Claudia Koch, Die Tagespost vom 04.08.2016