Selige
Edward Detkens

Edward Detkens

Edward Detkens, (1885-1942)
Diözesanpriester  der Diözese Warszawa, Rektor
Geb: 11.10.1885 in Warszawa (Warschau)
Zum ersten Mal Verhaftet am 05.10.1939 in Waszawa, interniert im Gefängnis Waszawa-Pawiak, entlassen
Zum zweiten Mal verhaftet am 30.03.1940, nach dem Gefängnis Waszawa-Pawiak, danach Aufenthalt im KZ Sachsenhausen
Ab 10.10.1941 KZ Dachau, seine Häftlingsnummer war 27.831.
+  10.08.1942 auf einem Invalidentransport, vermutlich in Hartheim bei Linz, Österreich [1]
Gedenktag: 10.08.

Seliger Edward Detkens, bitte für uns!
Selige

Biografie:
Der selige Edward Detkens wurde am 14.10.1885 in Mokotów, Polen geboren.
Er studierte Theologie am Seminar St. Johannes der Täufer in Warschau.
Er war Pfarrer der Pfarrei St. Anna in Warschau und Dozent an der Hochschule, wo er die Studentenarbeit organisierte. Er arbeitete auch als Seelsorger der Akademiker in Warschau. [2]
Im Jahr 1936 organisierte er eine große Studentenwallfahrt nach Tschenstochau zur Jasna Gora, Gottesmutter Maria.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde er verfolgt wegen seiner pastoralen Arbeit und wurde am 30.0.1940 von der Gestapo verhaftet und deportiert, zuerst ins KZ Sachsenhausen, später ins KZ Dachau. Dort bekam er die Häftlingsnummer 27.831. Erschöpft und erkrankt war er schließlich nicht mehr arbeitsfähig. Deshalb wurde er als Invalide ausgesondert und schließlich nach Hartheim bei Linz, Österreich, gebracht und dort vermutlich durch Giftgas ermordet. Er ging in den Tod mit einem Gebet auf den Lippen.
„Als man ihn seinen letzten Weg führte betete er: „Nunc dimittis servum Tuum..“. (Nun lässt du Herr,… Text aus der Komplet, Abendgebet der Kirche, vgl Luk, 2,29) und später laut mit den anderen vielmals: „Mit Dir, Christus, werde ich den Kreuzweg gehen, das Kreuz bringt mich näher zu Dir, gib mir die Gnade durch Dein heiliges Leiden auch meinen Todesschmerz in der Gaskammer zu überwinden“.[3]
Eine seiner letzten Notizen: „Das Evangelium lehrt uns, in Gott zu leben, vor allem jetzt müssen wir etwas tun, und sogar, alles opfern…- Arbeit oder Leiden, im Licht des Kreuzes Christi macht es Sinn für uns. Manchmal – kann es sehr schwierig sein das zu verstehen, aber dann können wir die große Verantwortung des Lebens ganz einfach fühlen. (…) Unser Gebet vereint uns auf Erden mit dem  Himmel ….”[4]
Am 13.06.1999 wurde der selige Edward Detkens von Papst Johannes Paul II in Warschau selig gesprochen, zusammen mit anderen 107 Märtyrern aus Polen.[5]

 

Biografie von Dr. Joanna Lange 
Der selige Edward Detkens wurde am 14.10.1885 in Dorf Mokotów in der Nähe von Warschau in Polen geboren. Getauft wurde er am 08.11.1885 in St. Alexanderkirchen in Warschau. Zunächst wohnte die Familie in Mokotów, dann in Aleksandrowice, ein kleines Dorf in der Pfarrei Tarchomin.

Am 09.06.1903 absolvierte er Knabengymnasium in Siedlce.

Am 28.07.1903 wurde er als Seminarist in das Mertopolitanseminar St. Johannes der Täufer in Warschau aufgenommen und studierte dort Theologie. Nach 5 Jahren Studium empfing er Ende 1908 die Priesterweihe durch Erzbischof Wincenty Teofil Chościak Popiel in der Kathedrale in Warschau.

Ab dem 19.11.1908 arbeitete der selige Edward Detkens als Vikar in Żbikowo, einem kleinen Dorf in der Nähe von Pruszków, wo er neben seiner priesterlichen Tätigkeit sehr viel Engagement in die Errichtung einer neuen Kirche vorantrieb. Diese Kirche und das daneben erbaute Pfarrhaus waren später,während des zweiten Weitkrieges, Zufluchtsorte für aus einem Lager in Pruszkow geflohene Menschen, die dort nach dem Warschauer Aufstand inhaftiert wurden. [6]

1913 wurde der selige Edward Detkens nach Warschau ins Vikar College an der Kathedrale St. Johannes der Täufer versetzt. Dort in der Warschauer Altstadt arbeitete er 16 Jahre lang, auch während und nach dem Ersten Weitkrieg. Hier erlebte er die ersten Tage der Freiheit Polens, die Neuorganisation des polnischen Staates. Hier zelebrierte er unter anderem Gedenkmessen für Opfer des Krieges, eine Trauermesse nach der Ermordung des ersten Präsidenten Polens Herrn Narutowicz…

Im Krieg 1920 nahm er als ein freiwilliger Kaplan Teil und erlebte die der Schlacht um Warschau mit, bekannt auch als Wunder an der Weichsel. Noch unter russischer Besatzung lehrte er Religion, und geheim auch Geschichte und polnische Literatur an Schulen, Gymnasien, arbeitete u. a. mit den Handwerkern/Arbeitern im Verein christlicher Arbeiter.

Frau Franciszka Burska erinnert sich, wie er einmal zu einem sterbenden sehr armen Mann gerufen wurde. In dessen kleiner Wohnung war das einzige Möbelstück ein kleiner Koffer. Dort spendete er die Sterbesakramente. Dann kniete sehr lange am Lager des Sterbenden, hörte Beichte und spendete ihm die Krankensalbung und die Kommunion. Dieses Bild, ist typisch für Edward Detkens und zeigt sehr gut wie er während seines ganzen priesterlichen Lebens diente. Auf diese Art und Weise half er später bei den seelischen und materiellen Problemen den Studenten und allen anderen Menschen, die er auf seinem Wege traf. [6].

Am 25.11.1922 immatrikulierte der selige Edward Detkens sich an der Warschauer Universität in der Fakultät für katholische Theologie. Er studierte dort außerdem Kunstgeschichte und Ethikgeschichte. Daneben arbeitete er als Seelsorger für Studenten und Akademiker, eine anspruchsvolle Arbeit die er sehr ernst nahm. Das Studium beendete er im Jahr 1926.

Während des Studiums lernte E. Detkens einen anderen Warschauer Priester aus der Neustadt kennen, freundete sich mit Ihm an und unterstützte Ihn in seiner seelsorglichen Arbeit mit Studenten.

Sein neuer Freund Pfr. Schwejnic hatte eine neue christliche Studentenbewegung „Iuventus Christiana“ gegründet. E. Detkens unterstütze ihm seit April 1922 dabei tatkräftig. In dieser apolitischen Organisation der Studenten wurde das gemeinsame Ziel verfolgt den christlichen Glauben auf der Grundlage des Evangeliums bei den Jugendlichen zu stärken [6].

Pf. Schwejnic und Pf. Detkens bereiteten ein volles Programm vor, um für eine religiöse Neuevangelisation der Studenten und jungen Intellektuellen Polens rund um die akademische Kirche St. Anna in Warschau zu arbeiten. Sie gründeten mehrere weitere Organisationen wie den akademischen Wohltätigkeitsverein „Hilfe dem Nächsten“, den akademisches Chor Ambrosianum, die Kongregation Mariana, die katholische nationale Jugend, einen theologischen Kreis für Studenten der Warschauer Universität, einen akademischen Missionskreis, und einen akademisches Kreis für Antialkoholiker [6].

Jeden Sonntag um 10.30 Uhr versammelten sich die Warschauer Studenten regelmäßig zur Hl. Messe in der stets überfüllten Kirche St. Anna. Pf. Schwejnic und Pf. Detkens organisierten zusätzlich in der Fastenzeit akademische Exerzitien, Winter- und Sommerstudentenlager und seit 1932 eine jährliche Studentenwallfahrten nach Tschenstochau zur Jasna Gora, der schwarzen Gottesmutter.

Nach dem Tod von Pf. Schwejnic am 30.07.1934 übernahm Pf. Detkens vollständig die Leitung der akademischen Gemeinde. Am 24.05.1936 organisierte er in Tschenstochau in Anwesenheit von Primas Erzbischof Hlond ein Weihegebet an die Gottesmutter für Studenten und Akademicher aus ganz Polen. Über 20.000 Akademiker versammelten sich und legten das Gelöbnis gemeinsam ab. Diese Art der Wahlfahrt wurde in den darauf folgenden Jahren auch nach der Inhaftierung von Pf. Detkens regelmäßig wiederholt.

Der selige Edward Detkens widmete sein ganzes priesterliches Leben der Jugend, ihren Problemen, ihrer Entwicklung im Glauben, der Stärkung des Charakters und der christlichen Persönlichkeit [6].


Während des Zweiten Weltkriegs wurde er das erste Mal am 04.10.1938verhaftet und in Pawiak/Warschau inhaftiert, jedoch nach ca. 4 Monaten am 07.02.1940 entlassen.

Er blieb im Fokus der Gestapo und wurde wegen seiner pastoralen Arbeit weiter verfolgt, schließlich am 30.09.1940 verhaftet und deportiert.

Zuerst am 02.05.1940 ins KZ Sachsenhausen gebracht, Anfang Oktober 1941 dann ins KZ Dachau. Dort bekam er die Häftlingsnummer 27 831.

Der selige Edward Detkens liebte die Jugend über alles. Auch hier im KZ Dachau versuchte er in 36 Briefen Kontakt mit seiner „akademischen Familie“ zu halten, u.a. sandte er Predigte an sie aus dem Lager.

Er war stets interessiert an Informationen über das Leben und die Arbeit der Gemeinde, z.B. dem Erhalt und Reparaturen der Kirche, der Errichtung eines Heilgen Grabes am Karfreitag.

Im KZ-Dachau musste Pf. Detkens schwer arbeiten, obwohl er chronisch krank war. Am Rücken hatte er über sehr lange Zeit ein eitriges, über 5 cm große Geschwulst, was ihn große Schmerzen bereitete. Auf eine Frage, wie er mit den Schmerzen zurecht komme, antwortete er, dass das ständige Gebet seine Schmerzen lindere.

Er war immer ruhig, freundlich, tiefst gläubig mit einer unendlichen Hoffnung, dass das Böse durch Christus besiegt wird, dass das Leid und das Kreuz, auch seinem Leben eine große Bedeutung geben würde [6].

Erschöpft und erkrankt war er schließlich nicht mehr arbeitsfähig. Deshalb wurde er als sogenannter Invalide ausgesondert und in einem Invalidentransport möglicherweise nach Hartheim bei Linz, Österreich, gebracht und dort vermutlich durch Giftgas ermordet.

Im KZ Dachau gab es zwei Zeichen, die den Häftlingen deutlich machten, dass ein Transport in ein anderes Lager oder in eine Gaskammer bevorstand: Wenn vor dem Transport ein Besuch des Duschbades befohlen wurde und die Häftlinge keine Socken erhielten, dafür eine Spritze zur Beruhigung bekamen, bedeutete es, dass sie in die Gaskammer transportiert werden sollten.

Unmittelbar vor seinem Transport erhielt der selige Edward Detkens diese bedeutende Information von seinem Mitbrüder Pfr. Stachowicz. E. Detkens wusste deshalb genau, dass sein letzter Gang gekommen war. Nachdem die Heftlinge sich schnell gewaschen und angezogen haben, versammelte er sie um sich und begann ein gemeinsames Gebet. [6]

Er trat den Invalidentransport, den Weg in den Tod, mit einem Gebet auf den Lippen an.

Ein Zeuge berichtete:
„Als man ihn seinen letzten Weg führte betete er: „Nunc dimittis servum Tuum…“. (Nun lässt du Herr, deinen Knecht wie du gesagt hast in Frieden scheiden… Text aus dem Abendgebet der Kirche, der Komplet, vgl. Luk, 2,29). Später betete der selige Edward Detkens laut mit den anderen Gefangenen wiederholt: „Mit Dir Christus werde ich den Kreuzweg gehen, das Kreuz bringt mich näher zu Dir, gib mir die Gnade durch Dein heiliges Leiden auch meinen Todesschmerz in der Gaskammer zu überwinden“. [3]


Eine seiner letzten Notizen lautete: „Das Evangelium lehrt uns, in Gott zu leben, vor allem jetzt müssen wir etwas tun, und sogar, alles opfern…- Arbeit oder Leiden, im Licht des Kreuzes Christi macht es Sinn für uns. Manchmal – kann es sehr schwierig sein das zu verstehen, aber dann können wir die große Verantwortung des Lebens ganz einfach fühlen. (…) Unser Gebet vereint uns auf Erden mit dem Himmel ….”[4]

Im Brief vom 05.07.1942, ca. 2 Monate vor seinem Tod, können wir nachlesen (er musste auf Deutsch schreiben): … Der Weg und das Geheimnis des Kreuzes, so schön vom hl. Paulus erklärt, wird für uns der große Trost und die tiefe Lehre: das Kreuz ist schwer aber Christus geht vor und hilft jedem sein Kreuz zu tragen; würdig werden wir ihn tragen! Der Soldat von Christus zeigt sich tapfer und gehorsam seinen göttlichen Führer. Ewige Ideale der Wahrheit, des Gutes und der Schönheit von der Jugend bis zum spätesten Zeitpunkt in Christus bewahren, obgleich überall Schwierigkeiten wir finden, für diese Ideale nicht nur kämpfen, aber auch sterben, wenn die Pflicht in Gott verlangt, vorbereitet den Leuten die schönere Zukunft im Reiche Gottes. Der Gottes Willen- sogar mit den Tränen im Gesicht erfüllt! – zeigt uns die gute Richtung.“… [6]


Am 13.06.1999 wurde der selige Edward Detkens von Papst Johannes Paul II in Warschau seliggesprochen, zusammen mit anderen 107 Märtyrern aus Polen.[5]

Anmerkungen:

[1] Daten nach WEILER, Eugen, Die Geistlichen in Dachau, Mödling 1971, S. 198

[2] SLIWKA, Eugeniusz (Red.), Märtyrer für den Glauben 1939-1945, S. 22

[3] Sliwka, a.a.O., S. 22

[4] Quelle: http://pl.wikipedia.org/wiki/Edward_Detkens

[5] Quelle: http://pl.wikipedia.org/wiki/Edward_Detkens

[6] Kaczmarzyk, Dariusz, „Wielkie serce“ ks. Edward Detkens, Instytut Wydawniczy PAX 1985 (Fragmente übersetzt durch Dr. Joanna Lange)

 

Verein Selige Märtyrer von Dachau e. V.

 



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