Märtyrer heute

Anlässlich der feierlichen Einführung des Gedenktages Selige Märtyrer von Dachau, gab Frau Monika Neudert, Sprecherin des Freundeskreis Selige aus dem KZ Dachau,  ein Interview beim Bayerischen Rundfunk, Kirchenredaktion. Ein Ausschnitt daraus wurde auf B5 am 12.06.2017 mehrfach gesendet.

Zur Vorbereitung dieses Interview wurden Gedanken zur Bedeutung der christlichen Märtyrer für unsere Zeit formuliert:

Frage: Warum sind christliche Märtyrer für uns heute wichtig?"

Beitrag für das Interview mit BR5 am 12.06.2017

Märtyrer bedeutet Glaubenszeuge, Zeuge von Tod und Auferstehung Jesu Christi.

Genau solche Zeugen sind heute sehr selten geworden.

Die christlichen Märtyrer unter den politischen Gefangenen des KZ Dachau, können uns mit dem Beispiel Ihres Lebens, Leidens und Sterben ein gutes Vorbild sein. Wenn christlicher Glaube in diesen Extremsituationen Halt und Hilfe war, kann er auch uns heute helfen.

In der, für uns unvorstellbaren Hölle des KZ Dachau, waren 2800 Geistliche aus dem ganzen Reich inhaftiert. Unter ihnen waren Männer Gottes, die ihren Glauben in dieser Lage intensiv lebten. Mit Gottes Hilfe fanden diese Märtyrer Kraft im Glauben durch Gebet, Eucharistie, Beichte, und die Worte der Bibel. Einige berichten in dieser Situation des KZ Gott näher gekommen zu sei. In Briefen nach Hause schreiben Sie von innerem Frieden, Freude und Hoffnung. Wir lesen von Liebe zu Gott und die Bereitschaft zur Hingabe. Diese Hingabe war es auch, die ihnen Kraft gab, ihr Leben in Gottes Hände zu legen und im Sterben auf das Leben nach dem Tod und Gemeinschaft mit Gott zu vertrauen.

Die 56 selig gesprochenen Märtyrer des KZ Dachau sind für uns große Vorbilder, sie fanden Kraft ihren Feinden zu verzeihen wie Pfarrer Georg Häfner, der schrieb: „Wir wollen allen alles verzeihen.“, oder der polnische Weihbischof Michal Kozal, der seine Kameraden aufforderte den sogar deutschen SS-Leuten zu verzeihen.

Durch ihr gemeinsames Leiden, ringen und  beten lebten sie Versöhnung zwischen den im Krieg verfeindeten Nationen und auch zwischen den christlichen Konfessionen.

Einige fanden Kraft Mithäftlingen zu helfen, als Seelsorger und auch in konkreten Nöten, z.B. als Pfleger der Typhuskranken kurz vor Kriegsende. Dabei nahmen über 30 Geistliche bewusst die Ansteckung und den Tod durch Typhus auf sich, um den sterbenden  Kameraden beizustehen. Dazu gehören der polnische Kaplan Stefan Vincenty Frelichowski und P. Engelmar Unzeitig, ein Marianhiller Missionar, der erst im letzten September selig gesprochen wurde.

Die Einführung des Gedenktages Selige von Dachau erfüllt mich mit großer Freude. Heute schaut die Erzdiözese M+F nach Dachau. Ich hoffe um dort Vorbilder und Fürsprechen zu entdecken für unser Leben heute.“

 

Monika Neudert