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NS-Diktatur wollte Auslöschung der katholischen Kirche

NS-Diktatur wollte Auslöschung der katholischen Kirche

Foto: Todesangst-Christi-Kapelle auf dem Gelände der Gedenkstätte des KZ Dachau, Rechte beim Verein Selige Märtyrer von Dachau e.V.

NS-Diktatur wollte Auslöschung der katholischen Kirche

Immer wieder wird in Diskussionen geäußert, der christliche Glaube und die katholische Kirche wären nicht glaubhaft, weil sie im Dritten Reich mit Hitler zusammengearbeitet hätten, vielleicht sogar mit Schuld sind an den Gräueln.

Oft wird Argumenten dagegen gar nicht erst zugehört. Dabei gibt es sehr viel zu sagen zur Verfolgung der katholischen Kirche in Deutschland, Polen, den Niederlanden, Italien, eigentlich in allen eroberten Gebieten. Die Märtyrer von Dachau sind Zeugen davon.

In den Erinnerungen von P. Geroen Goldmann, der während seines Noviziats bei den Franziskanern ausgerechnet zur Waffen-SS eingezogen wurde, berichtet der Autor von einer sehr aussagekräftigen Schulung der Offiziersanwärter, sozusagen eine Schulung von zukünftigen Multiplikatoren der NS-Ideologie. Hoffen wir, dass auch Menschen mit starken Vorurteilen gegenüber der katholischen Kirche dem Bericht eines Zeitzeugen glauben, der übrigens nach dem Krieg segensreich in Japan wirkte und dort sehr geehrt ist bis heute.

„Wieder einmal waren wir zum Unterricht befohlen worden, das ganze Bataillon in der viel zu engen Turnhalle. Von Berlin war ein hohes Tier in SS-Uniform gekommen, und wir wurden darüber informiert, welches die Ziele des Krieges seien. Zusammenfassend hieß es, Deutschland sei von den Juden, den Kommunisten und vor allem von den Christen zu befreien. Unter diesen drei Feinden sei die christliche Kirche der gefährlichste. Seit 2000 Jahren habe diese aus dem Judentum geborene Religion das deutsche Volk, ja, die ganze Welt, mit Lüge und Heuchelei verseucht und versklavt. Der Schlusssatz dieser Unterrichtsstunde lautete: ‚Bevor nicht der Papst, dieser Verbrecher in Rom, bevor nicht alle Pfaffen aufgehängt sind, kann von einem Sieg keine Rede sein!‘ Das war zu viel, um schweigen zu können. Empört schrie ich: ‚Gestern wurde uns von höchster Instanz versichert, dass wir religiöse Freiheit hätten und kein Zwang in diesen Dingen ausgeübt werde. Heute tragen sie das Gegenteil vor!‘ Mit einem höhnischen Lächeln kam die Antwort: ‚Ja gewiss, Toleranz und religiöse Freiheit, solange der Krieg dauert. Aber keinen Tag nach dem Endsieg!‘ Ich konnte die Frage nicht unterdrücken: ‚Was geschieht also, wenn ich nach dem Endsieg in mein Kloster zurückkehre, von wo aus ich in die SS kam?‘ Die eiskalte Antwort: ‚Dann hänge ich Sie mit diesen Händen am nächsten Baum auf!‘ Nun wussten wir also, wo wir standen.“[1]

Es stellt sich die Frage, warum im Prozess der Entnazifizierung eine öffentliche Distanzierung von dem Grauen der Shoah und eine tiefe Verurteilung des Antisemitismus möglich war, eine Distanzierung von der Diffamierung und Verfolgung der Kirche bis heute aber noch aussteht. Eigentlich sollten die Lügen der Nazi-Propaganda bei uns heute eine starke Abwehrreaktion auslösen.

Vielmehr sind viele Forderungen des Dritten Reiches wie Entkonfessionalisierung des öffentlichen Raums, Abschaffung des Religionsunterrichtes, … dabei immer mehr umgesetzt zu werden in unserer Gesellschaft, zum Schaden dieser.

 

 

[1] P. Gereon Goldmann, Tödliche Schatten – tröstliches Licht, St. Ottilien 2005, S. 41f

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