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Unsere Liebe Frau von Dachau - Geschichte
Artikel: Unsere Liebe Frau von Dachau
1. Einleitung
In der Kapelle des Klosters Heilig Blut, nördlich der Gedenkstätte des KZ Dachau, steht im Altarraum links in einer kleinen Nische eine hölzerne Marienstatue. Vielleicht von Besuchern übersehen, ist ihre Geschichte und ihre spirituelle Bedeutung wert, darüber einen Artikel zu schreiben.
Die Statue stammt aus der Kapelle der Priesterblocks (in der Baracke 26) des KZ Dachau. Auf abenteuerliche Weise 1943 ins KZ gelangt, war sie den gefangenen Geistlichen und vielen Laien, die verbotenerweise auch die Kapelle zu Gottesdienst und Gebet besuchten, ein großer Trost in ihrem Leid. Es wurden und werden Gebetserhörungen berichtet. Bis heute wird sie verehrt unter dem Namen, den ihr die gefangenen Geistlichen gaben: „Unsere Liebe Frau von Dachau“.
Vertrauen auch wir heute Ihrer Fürsprache!
Unsere Liebe Frau von Dachau, bitte für uns!
2. Geschichte
Die Statue stammt aus der Kapelle des Priesterblocks im Block Nr. 26 des KZ Dachau, wie man an der Tafel unter der Figur lesen kann. Verwundert können wir uns fragen: Im KZ, in dem Geistliche gefangenen waren und aus Glaubenshass ermordet wurden, war eine Madonnenstatue?
Die Statue wurde 1939 oder 1940 in Breslau vom Künstler E. Hoepker geschnitzt. Leider ist uns über diesen Künstler nichts bekannt. Schon 1940 erwarb sie P. Paul Hiller, Superior der Salvatorianer in Jägerndorf, für die Kapelle seines erst 1902 errichteten Klosters, das zu dieser Zeit im Gebiet der Diözese Olmütz lag.
Es ist nicht klar, ob das Kloster im Zuge des Klostersturms durch den NS-Staat aufgelöst wurde, wie es eine Quelle darlegt. P. Paul Hiller wurde am 22.05.1941 von der Gestapo wegen seiner Predigten verhaftet, während er auf Reisen war, und am 25.08.1941 ins KZ Dachau eingeliefert.
Das KZ Dachau bestand von März 1933 bis zur Befreiung durch amerikanische Truppen Ende April 1945. Politische Gefangene, jüdische Mitbürger, Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter etc. waren dort inhaftiert. Zu den politischen Gefangenen gehörten insbesondere Kommunisten, Sozialdemokraten, Monarchisten, nach 1938 auch österreichische Politiker, die gegen den Anschluss an Hitlerdeutschland waren. Andere Gruppen von Gefangenen waren sog. Berufsverbrecher (Strafgefangene), Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, Homosexuelle und andere Menschen, die nicht in die Pläne der nationalsozialistischen Regierung passten. Von 200.000 Gefangenen (incl. Außenlagern) starben im KZ Dachau 42.000 Häftlinge.
Ab 1940 bis zur Befreiung 1945 wurden gefangene Geistliche aus allen KZs und Gefängnissen des deutschen Reiches und aller eroberten Länder ins KZ Dachau verlegt und in 3 gesondert abgegrenzten Blöcken untergebracht, Priesterblöcke genannt von den Gefangenen, Pfaffenblöcke von den bewachenden SS-Männern. Insgesamt 2.800 Geistliche bildeten eine internationale und ökumenische Gemeinschaft des Leidens und Betens. Die größte Gruppe kam mit 1.800 Geistlichen kam aus Polen, die zweitgrößte Gruppe mit über 500 Geistlichen aus Deutschland und Österreich. Über 1000 Geistliche wurden im KZ Dachau ermordet, rund 900 Männer davon stammten aus Polen.
1941 wurde nach Abschluss von Verhandlungen mit dem hl. Stuhl und der Deutschen Bischofskonferenz die Errichtung einer Kapelle in einem der Priesterblöcke befohlen, um den Geistlichen die Möglichkeit zu geben, dort täglich Messe zu feiern. Das wurde von ihnen als Wunder und große Hilfe empfunden. Ein intensives geistliches Leben wurde dadurch möglich, das auch große Auswirkungen ins ganze Lager hatte. Den gefangenen Kameraden, die die Kapelle offiziell nicht betreten durften, wurde die heilige Kommunion heimlich und unter Lebensgefahr herausgeschmuggelt. Es existieren auch einige Zeugnisse von Laien-Häftlingen, die trotz Verbot täglich die heilige Messe in der Kapelle besuchten. Diese so vielen kostbare Kapelle wurde nach und nach heimlich von den gefangenen Geistlichen immer mehr ausgestattet und geschmückt.
1941 wurde ein Madonnenbild von Maria Spötl auf der Kredenz, rechts vom Altar, aufgestellt1. Außerdem: „An der Rückwand der Kapelle hing ein schöner farbiger Druck der sixtinischen Madonna von Raffael (98x71cm) im breiten Rahmen; es war eine Spende des Stadtpfarramtes Dachau.“2
Den Geistlichen war schon vor 1943 die Verehrung der Gottesmutter Maria sehr wichtig und ein großer Trost. Der selige Alojs Andritzki (ermordet 1942 im KZ Dachau) berichtete davon 33-mal in seinen Briefen aus dem KZ Dachau. Beispiele daraus zeigen in welcher Art die Verehrung der Gottesmutter zu dieser Zeit gepflegt wurde: „… gedenken wir der lieben Königsmutter, der starken und doch so zartfühlenden himmlischen Frau. Ihr zu Ehren bringen wir die schönsten der Frühlingsblumen. Auch ich bin dabei, wohl jetzt nicht mit sichtbaren, aber dafür mit innigerer Hingabe mit geistlichen Blumen. Vor allem die beiden der Geduld und Liebe will ich aufopfern…“3 Auch bezeichnet er die Mutter Gottes als „Ursache unserer Freude.“4
Ein weiteres Zitat von ihm lautet: „…Sie ist ja unsere Mutter, die beim lieben Gott Fürsprache einlegt zur beständigen Wohlfahrt des Leibes und der Seele, damit wir befreit werden von den Leiden dieser Zeit und ewiger Freude teilhaftig werden.“5
P. Johannes Maria Lenz SJ, ebenfalls gefangen im KZ Dachau, berichtete vom ersten Gottesdienst in der neuerrichteten Kapelle im KZ Dachau, Block 26, bei dem die Mutter Gottes schon eine sehr große Rolle spielte:
„Am 21. Jänner 1941 sollte das erste heilige Opfer in der neuen Kapelle gefeiert werden. Doch siehe — es fehlten Wein und Hostien, die wesentlichen Opfergaben! Die Priester jedoch waren hier und warteten. Rasch entschlossen hielt unser Lagerkaplan mit uns eine kurze Andacht: die Marienlitanei und hierauf im Choral das 'Salve Regina'. Eine Marienandacht war also die erste kirchliche Feier in der neuen Kapelle vor dem ersten heiligen Meßopfer.“6 „…Und Maria, sie kam ohne Unterlaß zu ihren Dachauer Priestern als unsere große Priestermutter, Sie kam in jeder heiligen Messe auf den Anruf des Priesters. Sie kam in jedem Ave Maria, das wir beteten. Sie kam in jedem geistlichen Gespräch um sie, der wir ja die Gnade des Priestertums verdanken. Sie kam in jedem Marienbildchen, das wir zufällig mit dem Brevier ins Lager hinein gerettet hatten. Sie kam in der tausendfach wiederholten Hoffnung, daß sie uns befreien werde, in den endlosen Wünschen, daß unsere Rettung an einem Marienfeste erfolgen möge. Tatsächlich war die große Wendung im Hungersterben 1942 gerade zum Feste Mariä Himmelfahrt gekommen. ...“7
Eine wichtige Rolle spielte auch das Rosenkranzgebet. Heimlich wurde, allein oder gemeinsam, an den Arbeitsstätten und im Wohnblock, beim Spaziergang auf der Lagerstraße und bei der Wartezeit auf dem Appellplatz Rosenkranz gebetet. P. Henryk Maria Malak SJ aus Polen berichtet, dass die 10 Worte auf dem Dach des Hauptgebäudes ihm als Zählhilfe für die 10 Ave Maria dienten.8
Auch der selige P. Engelmar Unzeitig berichtete über das Rosenkranzgebet in einem Brief im Oktober 19419. Zum Beten nahmen die Geistlichen ihre Finger10 oder bastelten unter anfangs extrem großem Risiko Rosenkränze selber, oder gaben anderen Häftlingen den Auftrag dazu und bezahlten diese dann mit Lebensmittel aus den Paketen aus der Heimat.11
Als nach der Besetzung Italiens eine große Zahl italienischer Gefangenen ins KZ Dachau kamen, beobachtete Malak auch viel Rosenkranzgebet in den Blöcken gefangener Laien.12
Aus dem Hungerjahr 1942 wird von einer gemeinsamen Mariennovene berichtet an Maria Himmelfahrt: „Ein Gebetssturm in höchster Lebensnot. Maria sollte uns retten nach Gottes heiligem Willen – oder uns sterben lassen mit Ergebung in Gottes heiligen Willen. Maria hat geholfen…. So hatte uns Gott gerettet durch die Mutter Gottes.“, so berichtet P. Lenz.13
Er sah die Veränderungen der Bedingungen im Lager durch die neue Lagerleitung (Kommandant Weiß) und die Verbesserungen, wie die Erlaubnis Pakete zu erhalten, als eine Gebetserhörung in höchster Not. Dazu gehörte auch, dass ab dem 13.08.1942 (wenigstens) deutsche Geistliche nicht mehr auf Invalidentransport in die Vergasung geschickt werden durften. Die Geistlichen Scheipers, Maring, Berndl und Binder wurden so vor dem sicheren Tod gerettet. Auch zu den pseudomedizinischen Versuchen wurden keine deutschen Geistlichen mehr ausgewählt. Polnische Geistliche mussten beides weiterhin erleiden. 1942 bekamen Priester einen Anspruch auf normale Behandlung im Revier, wie alle anderen Häftlinge, davor war das oft nicht möglich gewesen.14 Alles Gebetserhörungen auf die Fürsprache Mariens, nach P. Lenz.
Da schon Kreuzwegbilder und andere Gegenstände zur Ausstattung der Kapelle mit Paketen ins Lager gekommen waren15, schien es möglich auch eine Marienstatue auf diese Weise zu erlangen.
Aus der Sicht vieler Gläubiger fehlte nämlich eine Marienfigur als Zentrum der Andacht und der Gebete sehr. Davon schrieben die beiden gefangenen Geistlichen, P. Paul Hiller aus dem Salvatorianerkloster in Jägerndorf und Regens Karl Schrammel16 aus Freudenthal in Schlesien17, nach anderer Quelle aus Heizendorf18 (Gemeinde im Landkreis Jägerndorf19), ihrem Bischof Josef Martin Nathan aus dem Generalvikariat Branitz. Karl Schrammel war es gelungen unter Lebensgefahr heimlich Briefe, an der Lagerzensur vorbei, aus dem Lager hinaus zu versenden. In einem dieser Briefe konnte er um eine Madonnenstatue für die Lagerkapelle bitten.
Generalvikar Weihbischof Josef Martin Nathan aus Branitz20 schickte nach Aufhebung des Paketverbots Ende 1942 viele Lebensmittelpakete ins KZ Dachau an die hungernden Priester. Er wusste von einer Marienstatue aus dem von den Nazis aufgelösten Kloster Jägerndorf und bat darum, diese Statue den gefangenen Geistlichen im KZ Dachau zu überlassen.21
„Wir hüllten die Statue in eine Decke und fuhren sie nachts auf einem Schlitten – es lag tiefer Schnee – ins Jugendorfer Pfarrhaus.“22 Von dort wurde sie durch Weihbischof Nathan ins KZ Dachau geschickt. Nach einer anderen Quelle wurde die Statue in einen Sack gepackt unter einen Lastwagen gebunden, der ins KZ Dachau fuhr und so an den Wachen vorbei geschmuggelt.23
Zeugen gibt es für eine andere Variante: Da es ab Herbst 1942 erlaubt war Pakete mit Lebensmitteln u.ä. ins Lager zu senden, war das grundsätzlich möglich die Statue in einem Paket zu versenden. Ein Paket mit der Marienfigur traf kurz vor Ostern 1943 im KZ Dachau ein.
1943 wanderte der Marienaltar auf die andere Seite, als eine 1,10 m große Madonnenstatue in die Lagerkirche kam. Es handelte sich um die Figur, die unter dem Namen "Unsere Liebe Frau von Dachau" noch heute bekannt ist. Sie war vom Breslauer Holzschnitzer E. Hoepker geschnitzt worden und stand in einer Hauskapelle der Salvatorianer in oder bei Breslau. Am 25. April 1943 kam sie in einem Sack, unter einen Lastwagen gebunden, als Geschenk ins Konzentrationslager, in die Priesterbaracke. Die Häftlinge Georg Schelling und Johannes Sonnenschein erinnerten sich an die glücklichen Umstände, die eine Aufstellung der Figur in der Kapelle ermöglicht haben“24:
"Als das ungewöhnlich umfangreiche Paket in Dachau angekommen war, wurde es wie andere Pakete auf den Block gebracht und dort vom Blockführer kontrolliert. Es kam nicht immer der gleiche, für den Block zuständige SS-Mann. Als der Blockführer, der an diesem Tage die Paketkontrolle durchzuführen hatte, das große Paket sah, machte er ebenso große Augen und meinte, das werde kaum ein 'Freßpaket' sein. Das Paket wurde geöffnet und er besah den Inhalt. Er war nicht ungnädig, bemerkte aber, dass er das Paket nicht freigeben könne, da es ja nicht Lebensmittel oder Wäsche und dergleichen enthalte. Ich machte den Vorschlag, es solle das Paket beiseitegelegt werden, bis die Angelegenheit geklärt sei. Hernach verbrachte ich das Paket in die Kapelle 'wegen Platzmangel in der Stube'. Der Blockführer, der am anderen Tage kam, wußte offenbar nichts davon und fragte nicht danach. Also wurde die Madonna ausgepackt und aufgestellt. Kein Mensch fragte nachher, woher sie gebracht worden sei. Nach einigen Tagen kam der Lagerführer. – 'Wo ist die unerlaubte Paketsendung?' Antwort – 'Ihr Inhalt, eine Marienfigur, befindet sich in der Kapelle.' Dann er – 'Was in der Kapelle steht, ist mir egal.' Und die Statue der 'Mutter des Erlösers', der 'Trösterin der Betrübten', der 'immerwährenden Hilfe' war bei uns zur großen Freude aller Geistlichen und vieler Laien. Sie bekam einen Ehrenplatz auf der Evangelienseite nah bei ihrem Sohn im Tabernakel auf dem Altar."25
So berichtete der Häftling Georg Schelling, der zu dieser Zeit als „Lagerkaplan“ für die Belange der Kapelle zuständig war. Dieser Bericht ist wie ein Wunder zu lesen. „Wie glücklich waren die internierten Priester, als sie Ostern 1943 die Antifon 'Regina coeli laetare alleluja' vor der geschmückten, wunderschönen Jägerndorfer Madonna freudig einstimmen konnten. Wer vermag ermessen, wie viel Mut, Kraft und Trost die leidgeprüften Priester in ihren Gebeten der Lagermadonna vom Burgberg Klösterle verdankt.“26
Tragisch ist, dass die geheimen Briefe für Schrammel noch grausame Konsequenzen hatten. In einem anderen geheimen Brief an einen Freund hatte Schrammel „in aller Offenheit die brutalen Zustände im Konzentrationslager“27 beschrieben. Dieser wurde leider „von der SS abgefangen.“28 Zur Strafe wurde Schrammel ohne Gerichtsverfahren „durch einen Blutbefehl aus Berlin zum Tod verurteilt“29. Um die Hinrichtung nicht vor den Augen hunderter Geistlicher im KZ Dachau zu vollstrecken, wurde Schrammel daher ins KZ Buchenwald verlegt und dort im Februar 1945, drei Tage nach seiner Ankunft, erschossen.30 Im Prozess gegen seinen Mörder wurde von dieser Tat durch einen Zeugen berichtet und Schrammel als „Märtyrer der Wahrheit“ bezeichnet.“31
Der Stifter der Madonna, P. Dominikus Hoffmeister, wollte wissen, ob sein Geschenk, die Statue wohlbehalten angekommen sei und schrieb deshalb in für die Zensur unverfänglichen Worten an Pater Hiller ins KZ Dachau: „In unserem Kloster sind mehrere Versetzungen vorgenommen worden. Darunter befindet sich auch die ‚Mater Salvatoris‘ [lat. Mutter des Erlösers] …“ 32 Pater Hiller verstand die versteckte Frage und schrieb zurück: „Die Kinder werden es Ihnen zu danken wissen, dass Sie der Mutter den Weg zu ihnen ermöglicht haben.“33
Es wurde ein Marienaltärchen für die Statue seitlich vom Hochaltar errichtet, „auf der Evangeliumsseite“.34 Die Statue gewann einen wichtigen Platz in den Herzen der Gefangenen und wurde liebevoll „Unsere Liebe Frau von Dachau“ genannt. Von Häftlingen wurde die Muttergottesfigur später so beschrieben:
"Es ist Maria, die auf der Flucht nach Ägypten, also in der Verfolgung, in der Verbannung, das göttliche Kind als Inbegriff allen Trostes an das Mutterherz drückt. Zu diesem Marienbild fühlten wir uns immer wieder hingezogen. Dieser mütterlichen Frau konnten wir allen Kummer, unsere leibliche und seelische Not anvertrauen."35
P. Lenz, ebenfalls Häftling im Priesterblock des KZ Dachau, beschreibt die damaligen Vorgänge wie folgt: „Feierlich und allen sichtbar kam unsere himmlische Mutter jedoch erst zu Ostern 1943. Eine kunstvolle Marienstatue war es, aus Holz geschnitzt und dunkelbraun gebeizt. In edler Haltung steht die Erhabene vor uns, Ihre gütigen Augen ruhen auf dem Gotteskind auf ihrem Arm. Gleichsam im Sturm hatte dieses wunderbare Gnadenbild alle Herzen erobert. Ich selbst lag zu dieser Zeit in der Krankenabteilung zur langsamen Genesung vom Bauchtyphus. Aber auch hierherein drangen die Wogen der Begeisterung. Und eines Tages kniete ich selbst vor unserem marianischen Gnadenbild — heimlich zuerst — mit welcher Freude und Bewunderung! Oft und oft, unzählige Mal auch später noch. Jedes Mal mit neuer Liebe beglückt, mit neuem Segen bereichert.
Auf der Evangelienseite in der Nordostecke thronte das Marienbild, 1,10 m hoch, auf einem Sockel über einem Tisch, der 45 cm für den Opferaltar freigab. Die übrige Breite besetzten Leuchter mit Blumenbänken. Gesandt wurde uns diese Statue aus Freudenthal, Diözese Branitz, von dem Superior der Salvatorianer, auf Anregung unserer Lagerkameraden: Regens Karl Schrammel und Pater Ludwig Hiller (Salvatorianer). Gearbeitet war die Statue von E. Hoepker aus Breslau. — Zu Füßen des lieblichen Bildes kam etwa ein Jahr darauf ein Reliquienkranz mit Sockel, enthaltend Reliquien von den Gebeinen des heiligen Bruders Konrad von Parzham samt Authentik.
Und dies alles war meist in Blumen eingehüllt, Der ganze Marienaltar erschien ähnlich einem Blumengarten, der aus der stillen Ecke herauswuchs. Strahlend ergoß er Schönheit und Duft in den weihevollen Raum. Die Blumen waren aus der nahen Gärtnerei und der Plantage. In diesem Ausbeutungsobjekt Himmlers leisteten 500 bis 700 Priester Fronarbeit. Sie sorgten aber auch fleißig dafür, daß die schönsten Blumen der Königin des Himmels dienten. Vorab natürlich ihrem göttlichen Sohn Jesus Christus, „durch den alles erschaffen ist“ (Joh. 1, 3).“36
„Das Konzentrationslager war in den letzten Monaten des Bestehens, ab Jan. 1945, mit Häftlingen überfüllt. Waren 1941, bei Errichtung der Kapelle, 5000 Häftlinge eingesperrt, betrug die Zahl 1945 über 30.000, die auf engstem Raum leben mussten. Auch in der Kapelle waren 100 Personen untergebracht. Deshalb teilte man den Raum durch einen großen Vorhang. Die eine Hälfte war für die Kapelle reserviert, die andere Hälfte war während des Tages Arbeitsraum (dort wurden Zeltbahnen genäht) und nachts Schlafplatz für die Priester in Decken auf dem bloßen Fußboden.“37 So hielten sich nahezu immer Geistliche in der Barackenkapelle auf und beteten beim Arbeiten und sozusagen auch beim Schlafen.
Auch der seligen P. Giuseppe Girotti war in der Kapelle mit Näharbeiten beschäftigt. Er hatte eine sehr große Liebe zur Gottesmutter Maria. Es wird berichtet, dass er hier Knopflöcher nähen musste und Knöpfe an Jacken von Mithäftlingen. Dabei saß er betend und arbeitend in einer Ecke der Kapelle mit Blick auf die Statue unserer Lieben Frau von Dachau. „Er betete beim Nähen“, so erinnerte sich der ebenfalls gefangene Don Dalmasso.38
Hans Schertl, https://kirchenundkapellen.de/kirchen/dah-lagerkirchen.htm
Hans Schertl, https://kirchenundkapellen.de/kirchen/dah-lagerkirchen.htm
Briefe Andritzki, S. 31
Briefe “, S. 36
Andritzki Briefe, S. 127
P. Johannes M. Lenz, Christus in Dachau, Mödling 1960, 10. Auflage S. 165
P. Johannes M. Lenz, Christus in Dachau, Mödling 1960, 10. Auflage S. 166
Fr. Henryk Maria Malak, Shavelings in Death Camps, A Polish Priest´s Memoir of Imprisonment by the Nazis, 1939-1945, Jefferson, North Carolina, USA, 2012, S. 164f
Pater Engelmar Unzeitig CMM, Briefe aus dem KZ Dachau, Liebe verdoppelt die Kräfte, Reimlingen, 2016, S. 28
Fr. Henryk Maria Malak, Shavelings in Death Camps, A Polish Priest´s Memoir of Imprisonment by the Nazis, 1939-1945, Jefferson, North Carolina, USA, 2012
P. Johannes M. Lenz, Christus in Dachau, Mödling 1960, 10. Auflage S. 167
Fr. Henryk Maria Malak, Shavelings in Death Camps, A Polish Priest´s Memoir of Imprisonment by the Nazis, 1939-1945, Jefferson, North Carolina, USA, 2012
P. Johannes M. Lenz, Christus in Dachau, Mödling 1960, 10. Auflage
P. Johannes M. Lenz, Christus in Dachau, Mödling 1960, 10. Auflage S. 151
https://www.gazzettadalba.it/2022/04/madonna-di-dachau-la-storia-di-speranza-e-fede-giunta-dal-lager/
Enkel des Gründers der Wiener Schrammeln, Komponist und Dirigent des Priesterchors im Lager, begnadeter Jugendseelsorger, gem. Julius Bittmann, Freudenthaler Ländchen, 76. Jahrgang, Folge 3, März 2005
Helmut Irblich, Schweinfurt 2004
Eleonore Philipp, Die vergessene Gnadenmutter, Unsere Liebe Frau von Dachau, „Amperland“, Heimtkundliche Vierteljahresschrift für die Kreise Dachau, Freising und Fürstenfeldbruck. Verlag Große Kreisstadt Dachau, Heft 36 / 2000: Die vergessene Gnadenmutter: Unsere Liebe Frau von Dachau (S. 199–202), https://www.zeitschrift-amperland.de/download_pdf.php?id=1391
https://de.wikipedia.org/ wiki/Landkreis_Jägerndorf
Helmut Irblich, Schweinfurt 2004
Helmut Irblich, Schweinfurt 2004
Eleonore Philipp, Die vergessene Gnadenmutter, Unsere Liebe Frau von Dachau, a.a.O., S. 200
Helmut Irblich, Schweinfurt 2004
Hans Schertl, https://kirchenundkapellen.de/kirchen/dah-lagerkirchen.htm
Quelle: IKLK-Rundbrief 2005/2, Eleonore Philipp, Die vergessene Gnadenmutter, Unsere Liebe Frau von Dachau, a.a.O., S. 200, https://kirchenundkapellen.de/kirchen/dah-lagerkirchen.htm
Helmut Irblich, Schweinfurt 2004
Friedrich Nather in Freudenthaler Ländchen, 76. Jahrgang, Folge 4, April 2006
Friedrich Nather in Freudenthaler Ländchen, 76. Jahrgang, Folge 4, April 2006
29 Friedrich Nather in Freudenthaler Ländchen, 76. Jahrgang, Folge 4, April 2006
30 Helmut Irblich, Schweinfurt 2006
31 Friedrich Nather in Freudenthaler Ländchen, 76. Jahrgang, Folge 4, April 2006
32 Eleonore Philipp, Die vergessene Gnadenmutter, Unsere Liebe Frau von Dachau, a.a.O., S. 200
33 Eleonore Philipp, Die vergessene Gnadenmutter, Unsere Liebe Frau von Dachau, a.a.O., S. 200
34 Eleonore Philipp, Die vergessene Gnadenmutter, Unsere Liebe Frau von Dachau, a.a.O., S. 200
35 Hans Schertl, https://kirchenundkapellen.de/kirchen/dah-lagerkirchen.htm
36 P. Johannes M. Lenz, Christus in Dachau, Mödling 1960, 10. Auflage S. 166
37 Hans Schertl, https://kirchenundkapellen.de/kirchen/dah-lagerkirchen.htm
38 Assoziazione Beato Padre Giuseppe Girotti di Alba, guistotra le Nazioni, La statue della Madonna Nostra Signora die Dachau e Padre Giuseppe Girotti, eigene Übersetzung ohne Gewähr