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Adam Bargielski
Seliger Adam Bargelski, (1903—1942)
Priester der Diözese Łomża, Vikar
geb:07.01.1903 in Kalinowo, Podlaskie (Polen)
Verhaftet im April 1940 in Myszyniec
KZ Dachau 25.04.1940 bis 25.05.1940, dann KZ Gusen, wieder im KZ Dachau ab 08.12.1940, Häftlingsnummer: 22 061 [1 ]
+ 08.09.1942 im KZ Dachau, 39 Jahre [2 ]
Gedenktag: 08.09.
Seliger Adam Bargielski bitte für uns!
Inhaltsübersicht:
- Biografie
Biografie:
Adam Bargielski wurde am 07.01.1903 in Polen geboren, in einem Dorf namens Kalinowo bei Łomża. Diese Gegend gehörte damals zu Russland.
In der Pfarrei Verklärung Christi in Patnica Podmuchowska wuchs er auf. Seine Eltern waren Franciszek Bargielski und Franciszka Bargielski geborene Jankowska.
Im Jahr 1924 beendete er das städtische Gymnasium in Łomża mit dem Abitur und trat in die Offiziersschule ein, er hatte sich für den Militärdienst entschieden.
Bald aber änderte er seine Pläne, um der Berufung zum Priestertum zu folgen. Am 05.01.1925 begann er in Łomża das Studium der Theologie im Priesterseminar unter Bischof Romuald Jalbrzykowski, dem späteren Metropolit von Vilnus.
Vier Jahre später, am 24.02.1929, empfing er die Priesterweihe von den Händen des Bischofs der Diözese Poznań Stanislaw Kostka Lukomsk, Adam war bei der Weihe schon Priester der im Jahr 1925 neu gegründeten Diözese Łomża.
Der Bischof, selber aus der Erzdiözese Posen, sandte ihn nach Poznań in die Pfarrei des hl. Wojciech (zu Deutsch: Adalbert), wo er als Kaplan am 07.03.1929 seine priesterliche Tätigkeit begann. Sein Pfarrer war der ebenfalls später in KZ Dachau als Märtyrer getötete und selig gesprochene Narcyz Putz.
Kurz nach dem Einsatz in dieser Pfarrei ging er im Oktober 1929 zunächst nach Straßburg um dort Jura zu studieren. Dieses Vorhaben brach er jedoch schnell ab, um wieder zurück in seiner Heimat als Vikar zu arbeiten. Er wurde in verschiedenen Pfarrgemeinden eingesetzt:
1931- 32 in Puchaly, St. Wojciech
1932-36 in Suwalki, St. Alexander
1936-37 in Labno, Pfarrei Gottesmutter vom Rosenkranz (heute Weißrussland)
1937-38 in Kadzidlo, Heilig Geist Kirche
1938 in Bronowo ; Herz-Jesu-Kirche
1938-39 in Wasosza, Verklärungskirche
Schon in Labno äußerte er den Wunsch in den Marianerorden (lat. Congregatio Clericum Marianorum ab Immaculata- Conceptonis Virginis Mariae – MIC ) einzutreten um als Missionar in den Vereinigten Staaten zu arbeiten. Aber sein Vorgesetzter erlaubte es ihm nicht und bat ihn weiter in seiner Diözese tätig zu sein.
Auf diese Entscheidung des Bischofs reagierte Adam Bargielski mit Demut. In seinem Dienst liebte er besonders die Arbeit mit Jugendlichen, zeigte aber überhaupt Respekt für jeden Menschen, dem er begegnete. Er galt als guter Seelsorger.
Manchmal traf er schnell, sogar zu schnell Entscheidungen, so dass er( sogar ) einmal für 3 Tage suspendiert wurde, weil er ohne Erlaubnis die Pfarrei verlassen hatte, heute kaum mehr nachvollziehbar. Im Kontakt mit seinem Bischof war er sehr offen, demütig und wie überall, voll Enthusiasmus.
Seit 1939 arbeitete er in Myszyniec als Kaplan in der Dreifaltigkeitskirche. Dort erlebte er am 01.09.1939 den Beginn des 2. Weltkrieges. 17 Tage später wurde Polen neben den deutschen Truppen auch durch russische Eroberer bedroht. Gleich am Anfang erlebte diese Diözese zwei Besatzer. Die Stadt Łomża war zuerst unter deutscher Besatzung, später auf Grund des Ribbentrop-Molotow-Paktes2 in den Händen des zweiten Feindes, Russland.
Aber Myszyniec, die Pfarrei Adams, blieb in Bereich der deutschen Besatzer und gehörte zum Regierungsbezirkes Zichanau (polnisch: rejencja ciechanowska) und wurde an Ostpreußen (Prusy Wschodnie ) angegliedert.
Dieses brachte sofortige Repressionen der Bevölkerung und Zwangsgermanisierung. Trotz des verbreiteten Terrors versuchte Adam Bargielski in dieser Situation seine priesterlichen Aufgaben aufopfernd weiter zu führen.
Im April 1940 begannen die Deutschen in allen annektierten Gebieten mit massenhaften Verhaftungen. Dies traf vor allem katholische Geistliche, aber auch andere gebildete Polen. Viele kamen direkt vom Gefängnis in eilig eröffnete Konzentrationslager, oder direkt dort hin. So erging es auch den gefangenen Priester aus Kujawy, die nie mehr zu seinen Gemeinden zurück kehrten und alle ums Leben kamen.
Im KZ Dachau starben u.a. die Geistlichen Antoni Gerwel, Franciszek Klimek, Mieczyslaw Makowski; in Gusen Clemens Marcinanis, Franciszek Mocarski und in Hartheim Konstanty Roszkowski und Edmund Walter .
Am 09.04 1940 nahm die Gestapo den 83-jähriegen Pfarrer Klemens Sawicki fest. Sein Kaplan Adam Bargielski war gerade nicht im Pfarrhaus. Er besuchte einen Kranken, den er seelsorglich betreute.
Als er wieder im Pfarrhaus von der Verhaftung erfuhr, ging er zur Stadtpolizei und bot sich für seinen Pfarrer an. Die Deutschen entsprachen seiner Bitte, Pfarrer Klemens wurde frei gelassen und Vikar Adam gleich ins Gefängnis gebracht.
Von dort aus wurde er ins Gefängnis in Dzialdowo (Soldau) transportiert, wo Hunderte polnische Priester inhaftiert waren. Viele von ihnen wurden schon dort ermordet. Adam überlebte dieses Lager und wurde am 19.04.1940 Ins KZ Dachau gebracht. Hier litt er mit den anderen Gefangenen. Er bekam gestreifte Häftlingskleidung und die Nummer 4860 zugeteilt.
Schon einen Monat später, am 25.05.1940 ging er mit dem ersten großen Transport von Dachau ins KZ Mauthausen bei Linz mit dem Außenlager Gusen. 1 084 Gefangenen wurden in das Lager nach Österreich gebracht. Dort wurden vom März 1940 an mindestens
8 550 Gefangene umgebracht, insbesondere polnische Intellektuelle aus dem an das Deutsche Reich annektierten Regionen Polens. Im Steinbruch des Lagerns, Wiener Graben genannt, mussten sie unter grausamen Bedingungen wie Sklaven arbeiten. Unter den Gefangenen waren ca. 300 polnische Priester. 80 von ihnen starben dort in jenen Tagen.
Adam überlebte die Hölle des KZ Matthausen-Gusen. Nach mehr als einem halben Jahr brachte man ihn am 09.12.1940 völlig erschöpft wieder zurück nach Dachau. Die Geistlichen aus dem ganzen Reichsgebiet wurden im Lager in Dachau zusammengeführt. Diesmal erhielt er die Häftlingsnummer 22061.
Die Geistlichen waren in eigenen Blöcken untergebracht, 26, 28 und 30. Die Mehrheit waren aus Polen. Ab September 1941 wurden im KZ Dachau die polnischen Geistlichen von den deutschen Geistlichen getrennt und konnten die Kapelle des Priesterblocks 26 nicht mehr betreten.
Sie wurden zu schwerster körperlich anstrengender Arbeit gezwungen und waren dabei vielfältigen Schikanen und Verfolgung ausgesetzt. Ohne ausreichend warme Kleidung mussten Sie bei jedem Wetter im Freien auf der sogenannten Plantage Kräutergarten arbeiten, bei dem rauen Klima erkälteten sich viele schwer und starben.
Die Plantage lag auf einem durch die Häftlinge erst trockenen gelegten Moor, entsprechend war die Luftfeuchtigkeit sehr hoch.
Besonders quälend war es im Herbst und Winter, wenn die Gefangenen stundenlang im Freien auf dem Exerzierplatz stehen mussten, bei jedem Wetter.
Die polnischen Priester durften nur bis September 1942 tägliche die heilige Messe mitfeiern, danach war ihnen jede religiöse Betätigung verboten, auch das Breviergebet. Sie durften auch keine religiöse Gegenstände besitzen oder mitgefangenen Kameraden seelsorglich Hilfe leisten. Dies war bei Todesandrohung verboten. Trotzdem wurden heimlich Eucharistiefeiern gehalten und Kameraden wurde Beichte gehört und Sterbesakramente gespendet.
Die meisten gefangenen Geistlichen mussten ab 1942 auf der Plantagen, deren Felder gleich neben dem Lager waren, schuften. Am heißen Tagen brannte die Sonne unerbitterlich, im Winter quälten Regen und Frost. Dazu gab es einen unbeschreiblichen Hunger, der es nicht erlaubte an etwas anderes zu denken, als nur an Essen und den Gedanken woher man das nächste Stück Brot bekommen könnte.
Im Jahr 1942 wurden die Geistlichen systematisch ausgehungert. Die kleinen Essensrationen waren viel zu wenig. Die Häftlinge wogen schließlich nicht mehr als 40 Kg.
Schließlich wurde die Repression noch verstärkt und es wurde die physische Liquidierung des polnischen Klerus angestrebt. Nicht mehr arbeitsfähige Häftlinge wurden in der sogenannten Aktion T4 mit „Invaliden-Transporten “ in ein angeblich wenig strengeres Lager in Österreich gebracht. In Wirklichkeit wurden sie vergast, entweder in Hartheim bei Linz, wo sich eine Euthanasieanstalt befand, oder durch Autoabgase schon auf dem Weg dorthin.
Auch in diesen tragischen Tagen und Monaten half Adam Bargielski Mitgefangenen und vermittelte ihnen Trost und Frieden auf ihrem letzten Weg.
Trotz Hunger, Zwangsarbeit und ständiger Verfolgung, verlor er nie seine tiefe Ruhe und blieb immer bereit den Mitbrüdern zu helfen.
Der polnische Mitgefangene Kazimierz Stefanowicz ( 1914 Myszyniec- 1986 Sadowne ) der zusammen mit Adam Bargielski verhaftet worden war und wie er die Lager Soldau, Dachau und Matthausen-Gusen überstand, sah in Pfarrer Bargielski „einen extrem gerechten, sehr sympathischen und netten Menschen, von dem eine nie gesehene Würde und Güte hervorging.“
Stefanowicz wurde nach einem Jahr völlig erschöpft entlassen und kehrte nach Myszyniec zurück.
Kaplan Adam Bargielski entkam den Transporten nach Hartheim im Frühling und Sommer 1942.
Aber dem Tod konnte er nicht entgehen.
Am 08.09.1942 wurde er von einem Lagerwächter ermordet, so wird berichtet. Damit könnte ein SS-Mann gemeint sein. Sein Körper wurde im Krematorium des Lagers verbrannt, seine Asche auf dem Gebiet des Krematoriums verstreut.
Am 13.06.1999 sprach Papst Johannes Paul II. ihn in Warschau in der Gruppe der insgesamt 108 polnischen Märtyrer während der Zeit des 2. Weltkrieges selig.
Auf der Gedenktafel ihm zu Ehren in der Pfarrei in Myszenica steht geschrieben:
„Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben gibt für seine Freunde.“
Joh . 15-13
Text: Monika Neudert
Übersetzung der Quellen: Irene Janitzek
Quellen:
http://www.swzygmunt.knc.pl/SAINTs/HTMs/0908blADAMBARGIELSKImartyr01.htm
http://www.swietyjozef.kalisz.pl/Dachau/12.html
http://brewiarz.pl/czytelnia/swieci/09-08i.php3
Anmerkungen:
1 Daten nach Weiler, Eugen, Die Geistlichen in Dachau, S. 119
2 Deutsch-russischer nicht Angriffspakt von 1939, vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt