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Fidelis (Hieronim) Chojnacki
Br. FELIKS CHOJNACKI (HIERONIM)
Br. FELIKS CHOJNACKI (HIERONIM) (1906—1942)
Ordensbruder, Kapuziner (OFMCap)
geb: 01.11.1906 in Lódz, Lódzkie (Polen)
verhaftet am 25.01.1940 in Lublin
ab 20.06.1940 KZ Sachsenhausen
ab 14.12.1940 KZ Dachau, Häftlingsnummer: 22 473[1]
+: 09 .07.1942 im KZ Dachau
Gedenktag: 09.07.
Seliger Br. Feliks Chojnacki bitte für uns!
Ordensbruder, Kapuziner (OFMCap)
geb: 01.11.1906 in Lódz, Lódzkie (Polen)
verhaftet am 25.01.1940 in Lublin
ab 20.06.1940 KZ Sachsenhausen
ab 14.12.1940 KZ Dachau, Häftlingsnummer: 22 473[1]
+: 09 .07.1942 im KZ Dachau
Gedenktag: 09.07.
Seliger Br. Feliks Chojnacki bitte für uns!
Inhaltsübersicht:
Kurzbiografie
ausführliche Biografie
Kurzbiografie:
Der Selige lebte im Kapuzinerkloster in Lublin und war dort bekannt als ein sehr eifriger Bruder, der seinen Weg zur Vollkommenheit im Geiste des heiligen Franziskus mit großer Begeisterung und Entschlossenheit lebte.
Nach seiner Verhaftung wurde er ins KZ Dachau abtransportiert und dort inhaftiert. Er beendete dort sein Leben am 9.07.1942.
Ein Mitgefangener berichtet: „Bruder Feliks musste unsere Baracke 28 verlassen und zu den ‚Invaliden‘ gehen.
Er war dabei auf eine merkwürdige Weise sehr in sich ruhig, seine Augen strahlten fröhlich, aber das waren schon Strahlen von einer anderen Welt.
Er küsste jeden von uns und verabschiedete sich mit den Worten des heiligen Franziskus: „Gelobt sei Jesus Christus. Auf Wiedersehen in dem Himmel“. (Kajetan Ambrozkiewicz, Ordenspriester) [2]
Anmerkungen:
[1] Daten übernommen aus WEILER, Eugen, Die Geistlichen in Dachau, Mödling 1971, S. 171
[2] Sliwka, Märtyrer für den Glauben, S. 29f
Ausführliche Biografie:
Br. Fidelis Chojnacki OFM Cap
Hieronim (so war der weltliche Name des Seligen Br. Fidelis Chojnacki OFM Cap) erblickte die Welt in Lodz im Jahr 1906. In einer großen Familie aufgewachsen, spielte der zukünftige Selige und Märtyrer von Dachau schon als Kind gern „Kirche“ und die „Heilige Messe“.
Nach dem Hauptschulabschluss fuhr Hieronim mit einer Ausbildung an der Kadettenanstalt fort. Es folgte eine lange Zeit der Arbeitssuche, bis er bei der Post in Warschau anfangen konnte. Dort zeichnete er sich aus für seine Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit.
Sein Engagement für die Kirche lebte der zukünftige Ordensmann durch Engagement in der Bewegung „Katholische Aktion“. Außerdem war er in der Abstinenzbewegung aktiv. Dies zeigte sich einerseits durch sein Beispiel der Enthaltsamkeit von Alkohol, andererseits durch seine Referententätigkeit bei den Veranstaltungen des Teilnehmerkreises. In einem seiner Vorträge hat der zukünftige Selige gesagt: „Alkohol ist ein Tyrann der ... Menschheit“.
Dank seinem Onkel, der Priester war, kam Hieronim Chojnacki in Kontakt zum Kapuzinerorden, wo er später eintrat. Zuerst wurde er selbst ein Mitglied im Dritten Orden der Franziskaner, wo er die Dienste eines Schlichters übernahm. Die Verantwortung für die Armenfürsorge war ihm ebenfalls übertragen.
Im Dezember 1932 kam Hieronim Chojnacki an Weihnachten in sein Familienhaus, wo es zu Auseinandersetzungen mit seinen Eltern wegen der Wahl seiner Berufung kam. Trotzdem ging er den Weg seiner Berufung weiter. Mit 27 Jahren hatte er sich entschlossen in den Kapuzinerorden einzutreten. Dieses Alter galt zur damaligen Zeit als unüblich.
Auf die Frage: Warum er in den Orden eintreten wollte, antwortete der junge Postulant: „Es war nur ein Moment des tiefen Überlegens“.
Im August 1933 begann Hieronim Chojnacki sein Noviziat. Seitdem lautete sein Ordensnamen Bruder Fidelis. Der Charakter von Br. Fidelis vereinte innerliche Reife und Intelligenz einerseits, Nahbarkeit und Bescheidenheit anderseits. Der zukünftige Selige war außerordentlich sprachbegabt. Er konnte Italienisch, Englisch, Französisch, Latein.
Er verschwendete keine Zeit. Schon am Anfang des Noviziats sagte er:
„Unser Leben und unsere Arbeit bestehen im Grunde genommen aus den Zeitabschnitten. Wer es schafft, jeden Moment auszunutzen, der wird fähig sein, vieles in jedem Bereich zu schaffen“. Noch eine andere Äußerung aus seinem Munde: „Ein normaler Mensch muss für Verschiedenes fähig sein“. Damit war wohl die Fähigkeit gemeint, gut arbeiten, aber auch sich gut erholen zu können.
Im Jahre 1934 beginnt Br. Fidelis sein Philosophiestudium in Zakroczym in Polen, welches der Vorbereitung auf die Priesterweihe dienen sollte. Dort gründet der Kapuziner in Absprache mit seinen Vorgesetzten einen intellektuellen Arbeitskreis für Kleriker. Dazu entwarft und verfasste Fidelis Chojnacki eigens eine Satzung und die Richtlinien des Kreises. Zugleich engagiert er sich weiterhin für die Abstinenzbewegung und gründet selbst einen Abstinenzkreis. Auch die Mitglieder des Dritten Ordens lagen ihm weiterhin am Herzen.
Am 28.08.1937 legt Br. Fidelis Chojnacki seine ewigen Gelübde im Kapuzinerorden ab. Im Orden betrieb er aktive Schreibtätigkeit. Als diese immer mehr zunahm, hatsagte er einem seiner Freunde: „Ich muss es einfach tun. Wenn mich etwas innerlich drängt, dann muss es aufs Papier“.
Er stellt ein Breviar sowie ein Handbuch für die Gemeinschaft des OFS (Ordo Franciscanus Saecularis) zusammen, obwohl er erst ein Philosophiestudent am Anfang des Ordenslebens war.
Im Jahre 1937 zog der Ordensmann nach Lublin zum Theologiestudium. Hier wurde er zum Dekan des Priesterseminars für die Ordensleute ernannt. Das akademische Jahr 1939/1940 beginnt in einem zerbombten, durch die Deutschen besetzten Ort.
So beschreibt Br. Fidelis Chojnacki diese Zeit in einem seiner Briefe an den priesterlichen Freund: „Bei uns herrscht ebenso die Atmosphäre ohne Morgen, ohne Zukunft, - das ist etwas, was besonders zu schaffen macht; wir wissen weder den Tag noch die Stunde. (…) Wir können hier nicht von Normalität sprechen. Ich weiß nie, was ich machen werde. Das klingt seltsam, oder? Aber das ist auch quälend“.
Im weiteren Verlauf wird berichtet, dass Br. Fidelis die Anordnung bekam, in Lublin für ein Jahr zur Fortsetzung seiner publizistischen Tätigkeit zu bleiben. Ein Monat danach, am 25. 01. 1940 wurde er mit der gesamten Klostergemeinschaft in Lublin verhaftet und inhaftiert. Nach einem fast halben Jahr, im Juni 1940, wurde er ins Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht.
Am 14. 12. 1940 folgte der Abtransport nach Dachau, wo Br. Fidelis Chojnacki die Häftlingsnummer 22473 erhielt. Nach seinem Aufenthalt in den beiden Konzentrationslagern hatte der polnische Ordensmann sein Optimismus beinahe verloren. Die menschenunwürdigen Bedingungen haben sein Gesundheitszustand zunichte gebracht.
Im Winter 1942 stürzte er mit dem Kaffeekessel, den er mit einem Kameraden tragen musste, um und litt an den Folgen des Sturzes. Er wurde, wie viele Kameraden, vom Blockältesten grausam geschlagen. Dieses Ereignis machte Br. Fidelis noch niedergeschlagener.
Ein Mitgefangener berichtet, als er sich nicht mehr zur Arbeit fähig war und sich zu den Invalidenbaracken begeben musste, was den baldigen Tod durch Giftgas bedeutete:
„Bruder Feliks musste unsere Baracke 28 verlassen und zu den ‚Invaliden‘ gehen. Er war dabei auf eine merkwürdige Weise sehr ruhig, seine Augen strahlten fröhlich, aber das waren schon Strahlen von einer anderen Welt. Er küsste jeden von uns und verabschiedete sich mit den Worten des heiligen Franziskus: „Gelobt sei Jesus Christus. Auf Wiedersehen in dem Himmel“. (Kajetan Ambrozkiewicz, Ordenspriester)
Der polnische Ordensmann beendete sein Leben am 09.07.1942. Die Familie wurde darüber mit einer kurzen Nachricht informiert.
Br. Fidelis Chojnacki wurde am 13.06.1999 in Warschau von Papst Johannes Paul II mit der Gruppe von 108 polnischen Märtyrer seliggesprochen.
Von Anastasiia Burgmayr
Quellen:
Wspomnienie lipiec
auf: http://www.warszawa.franciszkanie-warszawa.pl/7-lipca-wspominamy/ .
Artikel „Błogosławieni męczennicy II wojny światowej – Bracia Mniejsi Kapucyni”
auf: https://www.powolanie-kapucyni.pl/index.php/blogoslawieni-meczennicy-ii-wojny- swiatowej/#1506516853406-f9322c02-2488 .
Weiler, Eugen, Die Geistlichen in Dachau, Mödling 1971, 171.
Sliwka, Eugeniusz, Märtyrer für den Glauben, S. 29 f.