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Bericht 22.02.2019 Gottesdienst P. Henkes Todestag
Am 74. Todestag von P. Richard Henkes trafen sich rund 50 Gläubige in der Kapelle der Pallottinerpater in Friedberg zum Gedenkgottesdienst.
Teilnehmer reisten aus der Nähe und der Ferne an, bis aus dem Allgäu und dem Vogtland.
In der Predigt erinnerte u.a. P. Holzbach an P. Richard Henkes, dem Freiheit wichtig war.
Treu im Gehorsam gegenüber seinen Ordensoberen entdeckte er seine Berufung als Pädagoge bei der Aufgabe als Lehrer.
Als Seelsorger war P. Henkes erfolgreich und ein sehr beliebter Prediger und Exerzitienmeister.
Er gab sein Leben bei der Pflege Typhuskranker Kameraden im KZ Dachau, am 22.02.1945.
Ein weiterer Bericht mit Fotos wurde auf der Homepage der Pallottiner in Friedberg veröffentlicht: Link
Nach dem Segen war die Vorsitzende des Vereins Selige Märtyrer von Dachau zu einem Grußwort eingeladen.
Der Text wurde frei vorgetragen, trotzdem hier die Vorlage der Gedenken von Monika Neudert:
„Vielen Dank für die Einladung heute hier bei Ihnen zu sein, den Gottesdienst mitzufeiern und für die Gelegenheit hier ein Grußwort zu sprechen.
Ich bin heute aus Dachau hergekommen, keine Stunde auf der Autobahn entfernt.
So nahe bei Ihnen lebten und litten im KZ Dachau vor rund 75 Jahren viele politische Gefangene, darunter viele hundert Männer, die wegen ihrem Glauben dort eingesperrt waren. Ab Dezember 1940 bis zur Befreiung im April 1945 waren insgesamt 2800 Geistliche aus ganz Europa darunter, auch P. Henkes, von dem wir heute schon viel gehört haben.
Viele hundert der im KZ Dachau ermordeten 40.000 Häftlinge haben ihr Leben als Märtyrer für ihren christlichen Glauben verloren, 56 von ihnen sind bisher selig gesprochen, P. Henkes wird der 57. sein.
Unser Verein Selige Märtyrer von Dachau engagiert sich um das Vorbild dieser Märtyrer dem Vergessen zu entreißen. In unserer Zeit, in der einige politische Kräfte das Leid der Opfer der NS Zeit verniedlichen will, ist das besonders wichtig.
In einer Zeit, in der immer mehr der persönliche Individualismus moralische Werte beliebig werden lässt, wollen die Märtyrer von Dachau uns eine andere Art zu Leben und zu Sterben zeigen.
P. Henkes gab kurz vor der Befreiung des Lagers sein Leben um sterbenden Kameraden in den Typhusbaraken beizustehen als Pfleger und als Seelsorger, wie über 30 andere Priester unter Ihnen die selig gesprochenen Stefan Wincenty Frelichowski aus Polen, P. Januszewski, ein polnischer Karmelit, und P. Engelmar Unzeitig vom Orden der Marianhiller Missionare, der 2016 selig gesprochen wurde. Von den über 30 freiwilligen Pflegern überlebten nur 3.
Das Leid dort war grauenhaft, und sicher würde auch uns Mitleid bewegen. Aber ich hoffe ich trete Ihnen nicht zu nahe wenn ich behaupte, kaum jemand von uns hätte sich wie P. Henkes entschieden.
Woher hatten diese Männer die Kraft aus dem Glauben zu dieser Krone der Selbstlosigkeit? Wenn wir darauf eine Antwort finden, können wir diese Kraftquelle auch in unserem Leben anzapfen, auch in wesentlich weniger dramatischen Umständen.
Die Geistlichen engagierten sich im Lager auch vor der Typhusepedemie für ihre Kameraden. Wissend, dass ihr Leben jeden Tag zu Ende sein kann, wollten viele alles geben. Lebensmittel wurden geteilt, Beziehungen eingesetzt um für Bedürftige etwas zu organisieren. Als Seelsorger nahmen sie jedes Risiko auf sich um Beichte zu hören und Sakramente zu spenden, um den Kameraden Gottes Nähe und Trost zu vermitteln. Wenn man das weiß, ist es schon etwas verständlicher, dass diese Männer dann auch den Schritt gingen alles zu geben.
Trotzdem, woher nahmen sie die Kraft in dieser grauenhaften Umgebung, in der viele andere Häftlinge verzweifelten?
Die Geistlichen in Dachau lebten in eigenen Baracken zusammen. Dort pflegten sie intensiven geistlichen Austausch, gemeinsames Gebet und bildeten sich gegenseitig theologisch fort. Das Wort Gottes, die Bibel erschien ihnen in neuem, tieferen Licht. Natürlich gab es auch Konflikte, schließlich lagen alle Nerven blank und nicht alle der 2800 Männer waren heilig. Trotzdem gab die brüderliche Gemeinschaft Halt und Kraft durchzuhalten.
In der Baracke 26 gab es eine Kapelle für die deutschen Geistlichen. Jeden Morgen wurde dort Messe gefeiert. Dies war eine wichtige Kraftquelle für diese Männer. Tief berührte sie das Geheimnis der Gegenwart Gottes in der Eucharistie, Christus war unter Ihnen. Mit Blick auf sein Lebensopfer am Kreuz fanden sie Kraft auch ihr Leben zu geben. Ihr Glauben konnte mit der Kraft der Gnade wachsen. Zitate aus Briefen sprechen von innerem Frieden, Hoffnung, sogar Freude dieser Männer. Und wir sprechen von Gefangenen im KZ Dachau!
Diese Kraft Gottes können wir auch heute empfangen und in unserer persönlichen Lebenssituation Kraft schöpfen.
Wir haben heute hier auch Eucharistie feiern dürfen. Auch wir haben Anteil am gleichen Christus geschenkt bekommen.
Ich möchte sie einladen sich noch einen Moment Stille zu gönnen und das im Gebet zu bedenken.“
Fotos Olga Lutz, Urheberrechte beim Verein Selige Märtyrer von Dachau