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P. Giuseppe Girotti
Dominikanerpater Giuseppe Girotti (OP)
Dr. theol, Professor
* 19.07.1905 in Alba, Italien
verhaftet am 28.08.1944 oder 29.08.1944 in Rom, wegen der Unterstützung von Juden [2]
gefangen in Turin, Mailand, Bozen und ab 09.10.1944 im KZ Dachau
+ getötet am 01.04.1945 im KZ Dachau [3]
Das Seligsprechungsdekret wurde am 27. März 2013 von Papst Franziskus unterzeichnet.
Die Feier der Seligsprechung fand am 26.04.2014 in Alba, Italien statt.
Gedenktag: 01.04.
Seliger P. Giuseppe Girotti, bitte für uns!
Inhaltsübersicht:
Biografie
Zitate
Liturgische Texte
Links
Biografie:
Giuseppe Girotti wurde am 19.07.1905 in Alba im Piemont, Italien, in einer bescheidenen, aber angesehenen Familie geboren. Mit dreizehn Jahren begann sein Berufungsweg am kleinen Seminar der Dominikaner in Chieri.
1923 trat er in den Orden der Dominikaner ein, wo er durch sehr gute Leistungen im Studium und Lebensfreude auffiel. Am 03.08.1930 wurde er in Chieri zum Priester geweiht, nachdem er in Turin sein Theologiestudium beendet hatte. Danach studierte er weiter an der berühmten Bibelschule in Jerusalem.
Er lehrte in Turin am theologischen Seminar der Dominikaner, Santa Maria delle Rose und später an der Hochschule der Consolata Missionare, als Professor der Theologie, Exegese, Hebräisch und Latein[4]. Sein Fachgebiet war das Alte Testament, besonders das Buch der Weisheit, worüber einen Kommentar verfasste, und die Propheten. Er veröffentlichte 1937 einen 6-bändigen Kommentar zum Alten Testament und arbeitete an anderen Kommentaren mit. Im Jahr 1942 veröffentlichte er einen Kommentar über das Buch des Propheten Jesaja. In dieser doppel-bändigen Veröffentlichung zeigte sich deutlich die ganz Tiefe seines enormen Wissens. [5] Er erhielt sogar Auszeichnungen des Heiligen Stuhls.
Schon damals nannte er Mitmenschen des jüdischen Volkes seine älteren Brüder[6], wie später der heilige Papst Johannes Paul II.
Zusätzlich arbeitete er mit großer Liebe als Seelsorger für Alte und Kranke in einem Hospiz in der Nähe seines Klosters in Turin. Auch sammelte er Geld für die Armen. Er war voller Erbarmen und großer Liebe für die Schwachen und Benachteiligten; er hatte ein gutes Herz und liebevolle Worte für die Leidenden.
Oft verspätete er sich bei der Rückkehr ins Kloster, entschuldigte sich aber mit den Worten: „Alles, was ich tue, ist für die Liebe“ und seine Augen leuchteten dabei vor Freude.[7]
Nach der deutschen Besatzung Norditaliens 1943, weitete P. Girotti sein Engagement auch auf verfolgten Juden aus. Er half auf vielfältige Weise, organisierte sichere Verstecke und half vielen mit gefälschten Ausweispapieren zur Flucht. P. Girotti pflegte auch guten Kontakt zu Partisanen. Er besuchte Gefangene oder verletzte Partisanen und setzte sich für ihre Freilassung ein.[9] Er vertraute bei seinen gefährlichen Aktivitäten ganz auf Jesus Christus und seinen Schutz und riskierte für sich persönlich und für sein Kloster viel.
Am 29. August 1944 wurde er, offiziell wegen „Hochverrats und Unterstützung des Feindes“ verhaftet. Seine Aktivitäten für verfolgte Juden waren von einem Spion verraten worden. Weitere Stationen seiner Gefangenschaft waren: Turin, Mailand und Bozen.
Beim Abtransport nach Deutschland stieß ihn ein deutscher Bewacher, so dass er zu Boden stürzte. Angelo Dalmasso, ein Mitgefangener Geistlicher half ihm auf. P. Girotti bedankte sich bei diesem mit einem Lächeln, das dieser nie mehr vergaß.[10]
Schließlich erreichte er am 09.10.1944 das KZ Dachau. Als sich die neuen Gefangen zur Desinfektion vollständig entkleiden mussten, sprach P. Girotti traurig: “Wir sind auf der zehnten Station des Kreuzweges: Jesus wird seiner Kleider beraubt.”[11]
Nach einem Aufenthalt im Zugangsblock, wohnte er schließlich im Priesterblock Nr. 26, wo zu dieser Zeit rund 1000 Geistliche aus vielen Nationen gefangenen waren, zusammen beteten und in der Kapelle die heilige Messe feierten. Tagsüber musste er körperlich sehr anstrengende Zwangsarbeit auf der Plantage des KZ Dachau leisten.
P. Girotti war großzügig und wegen seiner Offenheit sehr beliebt. Er hatte die Gabe, trotz Schmerzen zu lächeln und auch große Demütigungen mit Demut, Geduld und Sanftmut zu ertragen. Seine Kraftquelle waren die Eucharistie, das Gebet und das Studium des Wortes Gottes.[12] Morgens und abends pflegte er das gemeinsame Gebet mit einem belgischen Jesuitenpater.[13]
Von den mitgefangenen Geistlichen wurde er geachtet und geehrt wegen seiner Demut, Einfachheit, seinem Gebetseifer, seiner Hilfsbereitschaft, Selbstaufopferung und großer Selbstlosigkeit. All diese Tugenden waren Frucht seiner großen Liebe.
P. Girotti zögerte nicht, bei Konflikten unter den Geistlichen beschwichtigend einzugreifen, z.B. bei der Essensverteilung.
Seine Liebe zum Wort Gottes drückte er auch in Predigten im Lager aus. Abends, nach der Arbeit, hielt er Vorträge für die mitgefangenen italienischen Geistlichen. Noch am 21.01.1945 hielt er eine beeindruckende Predigt in der Lagerkapelle.[14]
Zur Priesterweihe des selig gesprochenen Karl Leisner am 18.12.1944 verfasste P. Girotti ein langes Glückwunsch- Gedicht in lateinischer Sprache. [15] (Den Text dieses Gedichtes finden Sie hier)
Am 21.01.1945 hielt P. Girotti eine viel beachtete Predigt in der Lagerkapelle zur Gebetswoche der Einheit der Christen. Link (auf S. 7 des Textes)
In der Hölle des Lagers war seine Hilfsbereitschaft gegenüber den Mitgefangenen sehr groß. Dies berichtete Angelo Dalmasso[16], ein anderer Priester aus Italien, der mit ihm zusammen litt. P. Girotti teilte seine wenige Nahrung mit Kameraden, die jünger und gesünder waren als er und für deren Überleben er sich so einzusetzen versuchte. Er verschenkte sogar Brot und Käse, die er einmal von P. Leonhard Roth (deutscher Dominikaner und Mitgefangener im KZ Dachau) geschenkt bekommen hatte, an den jüngeren Angelo Damasso mit den Worten: ” Nehmen sie es, sie sind jünger als ich, sie brauchen es mehr.”[17]
Sein körperlicher Zustand verschlechterte sich Ende 1944 immer mehr. Der vom Hunger geschwächte Körper litt an Arthritis und einer Nierenentzündung. Ein Mithäftling besorgte ihm einen leichteren Arbeitsplatz. Doch es kamen große Schmerzen und eitrige Beine hinzu. P. Girotti musste sich auf die Krankenstation des Lagers begeben, wo man zusätzlich Leberkrebs feststellte[18]. Im Krankenrevier vollendete P. Giuseppe Girotti am Ostersonntag, den 01.04.1945 sein Lebensopfer. Durch eine Injektion mit einer Benzinspritze wurde er ermordet. Er starb als Märtyrer.[19]
Sein Leichnam wurde in einem Massengrab[20] auf dem Leitenberg in Dachau Etzenhausen bestattet.
Die Predigt zu seinem Requiem in der Lagerkapelle am 03.04.1945 hielt der Mitgefangene P. Leonhard Roth. Er schilderte P. Girotti als „von allen geliebt für seine Demut und Bescheidenheit“. [21]
Andere Mitgefangene Geistliche erinnerten sich an seine Sanftmut, Geduld, Demut und Gelassenheit. Aber auch seine besondere Intelligenz und sein demütiges und gütiges Lächeln blieben in Erinnerung.[22]
Seine Heiligkeit erkannten seine Mithäftlinge schon damals. Ein Kamerad schrieb am Todesort auf das Brett über seiner Schlafstelle:„Hier schlief der heilige Giuseppe Girotti.“ [23]
Die israelische Gedenkstätte Yad Vashem verlieh ihm am 14.02.1995, im Jahr seines 50. Todestages, in Jerusalem den Ehrentitel: „Gerechter unter den Völkern” für sein selbstloses Engagement für verfolgten Juden. Zu seinen Ehren wurde in Yad Vashem, in der Allee der Gerechten, ein Baum gepflanzt.
Der Seligsprechungsprozess wurde 1988 eröffnet und am 27. März 2013 beendet mit der Unterzeichnung des Dekretes der Seligsprechung durch Papst Franziskus. Gleichzeitig wurde sein Martyrium anerkannt.
Die Seligsprechung fand am Samstag, 26.04.2014 in seiner Geburtsstadt Alba statt.
Zitate von und über des seligen P. Giuseppe Girotti
"Alles , was ich tue, ist für die Liebe."
„Die Kirche war, ist und wird immer die einzige Zuflucht der Menschlichkeit, Liebe und Barmherzigkeit sein.“[1]
„Für uns alle steht fest, dass die göttliche Vorsehung die organisierten Formen des Unglaubens, die für dieses Unglück verantwortlich sind, weder gewollt noch eingesetzt hat, noch an die Spitze unseres unglücklichen, wiederaufzubauenden Europas gestellt hat. Die organisierten Formen des Unglaubens, die für diese ungeheure Verbrechen, dieses abscheulichen Krieges verantwortlich ist. Diejenigen, die dieses ruchlose Chaos, das wir vor Augen haben, vorbereitet und durchgeführt haben, sind völlig unfähig zum Wiederaufbau, denn bei jedem Bauwerk ist das einzige Fundament der Eckstein Christi, den sie verworfen haben“[2]
Vorwort zum Bibelkommentar zu den Weisheitsbüchern des Altentestamentes:
„Wer unter Tränen sät, wird unter Jubel ernten. [Ps 126,5] Wir haben die Hoffnung, dass der Herr in seiner Güte zumindest im nächsten Leben den zweiten Teil der göttlichen Aussage bestätigen wird. Es ist sicher, dass der erste Teil im jetzigen Leben seine volle Wirklichkeit hat. Nur durch seine barmherzige Güte und die wirksame Fürsprache der seligen Jungfrau, der Trösterin der Betrübten, konnten wir das Werk vollenden, das wir nun mit dem Kommentar zur Heiligen Schrift von Hochwürden M. Sales der Öffentlichkeit vorstellen.
In unserer Einsamkeit wurden wir durch eifriges Nachdenken über das Wort Gottes getröstet Wort Gottes getröstet und wir haben die volle Wahrheit dessen geschmeckt, was der hl. Johannes Chrisostomus sagt: 'Wie der, der fest auf dem Felsen steht, bleibt sicher und spottet der Wellen, die um ihn herum schäumen, so bleibt derjenige, der freudig bei der eucharistischen Versammlung ausharrt und seinen Geist mit dem Wort Gottes stillt, nicht in irgendeinem menschlichen Ränkespiel verstrickt, da er sich eine Lehre gegeben hat , die ihn wie ein Felsen stützt und seinen Geist für recht fromme Dinge öffnet hat, steht er weit über den Manipulationen, durch die er im Leben angegriffen werden kann.'"[3]
"Was kümmert es mich, wenn die Menschen gegen mich sind, wenn Gott für mich ist", so tröstet Pater Girotti, diejenigen, die leiden und unterdrückt werden: "Wenn der Sohn Gottes zu Unrecht angeklagt wurde und seine Unschuld in die Hände seines Vaters gelegt hat, muss es für mich eine große Ehre sein, an der Art und Weise, wie er behandelt wurde, teilhaben zu können an der Art und Weise, wie er von den Menschen behandelt wurde": Diese wörtliche Rede in der ersten Person ist inspiriert von dem Knecht Gottes, mit dessen Schicksal eine Art Identifikation hergestellt wird. "Ohne diese 'Besprengung' des 'Dieners Jahwes' Jesus Christus, kann sich kein menschlicher Geist dem neuen Leben öffnen, der ihn in ein heilsames Licht einhüllt, ihn heilt und erhebt, ihn in die Gesellschaft der Erlösten stellt. Eine göttliche Hoffnung weitet den Horizonte des Lebens, gibt der bewegten Geschichte der Seelen, die im Laufe der Jahrhunderte vergehen, vor dem 'Knecht Jahwes' eine innige Kraft."[4]
„Schaut auf den gekreuzigten Christus auf Golgatha, der in Tugend und Weisheit das Universum zu sich selbst bekehrt hat. In den unermesslichen Mühen der Ausbreitung des Evangeliums betrachten die beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus, die wie, an das Kreuz Christi gebunden lebten ... auf den römischen Protomärtyrer ... [Stefanus]
Schaut auch, geliebte Kinder, auf diese Weise auf eure Leiden und ihr werdet die Kraft finden, sie nicht nur mit Resignation anzunehmen, sondern sie zu lieben, euch in ihnen zu verherrlichen, wie die Apostel und die heiligen Väter und unsere älteren Brüder im Glauben sie geliebt und verherrlicht haben, sie, die auch aus demselben Fleisch geformt und mit der gleichen Empfindsamkeit bekleidet waren wie ihr. Seht auf eure Leiden durch die Schmerzen des Gekreuzigten, durch die Schmerzen der Jungfrau, des unschuldigsten aller Geschöpfe, die doch Teilhaberin am Göttlichen war und ihr werdet verstehen, dass ihr nach dem Bild des Gottessohnes, des Königs der Schmerzen, geschaffen seid und dass das Leid der schmalste und sicherste Weg zum Triumph ist“[5]
„Es entgeht auch niemandem, dass die Einheit aller Kirchen und Gemeinschaften in unserer Zeit am nötigsten ist. An die Spitze unseres unglücklichen, wiederaufbaubedürftigen Europas hat die göttliche Vorsehung nicht jene organisierten Formen des Unglaubens gestellt, die für das ungeheure Verbrechen dieses unheiligen Krieges verantwortlich sind. Diejenigen, die dieses ruchlose Chaos, das wir vor Augen haben, vorbereitet und durchgeführt haben, sind völlig unfähig, es wieder aufzubauen.
Denn bei jedem Bauwerk ist das einzige Fundament der Eckstein Christus, den sie verworfen haben. Denn unser unglückliches Zeitalter kann man nur mit den barbarischen Zeiten verglichen werden, die auf das Römische Reich folgten; damals konnte kein anderer Faktor gefunden werden, um die Ordnung herzustellen oder neu zu gründen, als die Kirche. Die Kirche Christi war damals, und ist es auch heute noch der einzige Hort der natürlichen Ordnung im politischen und sozialen, familiären, individuellen und wirtschaftlichen Leben. Die Kirche war, ist und wird immer sein die einzige Zuflucht der Menschlichkeit, der Liebe und der Barmherzigkeit; die Zuflucht der Wahrheit, der Grundsätze der rechten Vernunft, der Zivilisation und der Kultur; die einzige Institution, die das ewige Gesetz des Reiches Christi, des Königs, vollkommen widerspiegelt. Denn es ist allen vernünftigen Menschen klar, dass das Feld dieser Welt tiefer gepflügt und vollkommener geheilt werden kann, als es irgendjemandem sonst möglich ist, durch denselben Autor der Natur und der Geschichte (die Erlösungsgeschichte ist).“[6]
„Die Kirche war, ist und wird immer die einzige Zuflucht der Menschlichkeit, Liebe und Barmherzigkeit sein.“[7]
Ein Mitgefangener, Pater Roberto Angeli schrieb: "Der sanftmütige, bescheidene und heitere Pater Girotti starb in der Osternacht (d.h. am 31. März)“[8]
„Heute ist Ostern und ein Italiener, Pater Girotti, ist gestorben, ein Mönch, der seine ausgeprägte Intelligenz und seine außergewöhnliche Kultur hinter einem bescheidenen und freundlichen Lächeln zu verbergen wusste, fast wie ein Kind. Er starb am Ostersonntag, und ich stelle mir vor, dass er mit seinem gewohnten Lächeln gestorben ist, vielleicht strahlender als je zuvor, weil er sicher war, so auferstanden zu sein, wie Jesus Christus auferstanden ist.“ das Zeugnis von Don Paolo Liggeri.[9]
Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, erfuhr man, dass P. Girotti in einem deutschen Konzentrationslager ermordet wurde. "Weil er“ - so hieß es – „die Juden liebte und beschützte." Er konnte nicht umhin, sie zu lieben, denn ich erinnere mich, dass er sagte: "Sie sind die Träger des Wortes Gottes." Und für P. Girotti, …, war jeder Mensch sein Bruder.“ [10]
Die öffentliche Aussage des jüdischen Anwalts Salvatore Fubini, die am 25.04.1959 in Turin anlässlich der Einweihung der Gedenktafel für Pater Giuseppe Girotti im Kreuzgang des Klosters San Domenico abgegeben wurde, ist eindringlich und bewegend:
„Ich habe die Ehre, heute vor Ihnen zu sprechen... Ich war ein Verfolgter des Nazi-Faschismus, der achtzehn meiner Familienmitglieder in diesen schrecklichen Vernichtungslagern verlor, in denen der unvergessliche Pater Girotti sein Apostolat beenden sollte... Das war er mein geliebter Studiengefährte und hatte mir durch die Vorsehung in dieser unglücklichen Zeit im gesegneten Collegino von Carmagnola Zuflucht gewährt ... In diesem Haus wurde ich empfangen, wie Jesus es angeordnet hatte ... In diesem alten Gebäude von Carmagnola fand ich die edelste, liebenswerteste und verschwiegenste Gastfreundschaft.“[11]
Anlass der Predigt war die Gebetswoche für die Einheit der Christen (welche immer noch jedes Jahr begangen wird). Beim Lesen muss bedacht werden, dass die Predigt 1945 und damit noch lange vor dem 2. Vatikanischen Konzil gehalten wurde. Die damalige Wortwahl würde heute mindestens irritieren. Trotzdem ist der Text ein bewegendes Zeugnis.
„Predigt über die Einheit der Christen
„Vater, heilige Sie in der Wahrheit. Ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben; alle sollen eins sein. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.“ (Joh 17,17.20-21)
Dieses Gebet, bezeichnen wir gerne als das Gebet des Herrn par excellence.
Noch heute hebt die heilige Mutter Kirche dieses Gebet in besonderer Weise hervor und wiederholt es mit größtem Eifer, um die Einheit aller Christen zu erflehen, und ist sich gänzlich der Wichtigkeit dieses Gebetes bewusst.
Daher, wenn ich jetzt einige Worte zu diesem Thema wiederhole, ist es nicht um euch zu belehren (so eine arrogante Haltung wäre unverzeihlich), sondern zur gegenseitigen Auferbauung, eurer und meiner.
Als das Licht der Wahrheit des Evangeliums, das für die Rettung der aller Völker enthüllt worden ist, sich auf der ganzen Welt zu verbreiten begann, war es notwendig, dass der Herr das Wort der Apostel bestätigte, begleitet von äußerlichen Wundern, damit eitle Überlegungen überwunden und die Eitelkeit der irdischen Weisheit aufgelöst, die Kulte heidnischer Gottheiten widerlegt und die Gottlosigkeit der Frevler zerstört werden könnten.
Nachdem Petrus, Paulus und ihre Nachfolger das Christi Kreuz als Siegeszeichen in die Mauern Roms gebracht hatten und die Kirche errichtet worden war, wohl begründet auf dem Fundament der Apostel, auf der gesunden Lehre und der wahren Nächstenliebe, nachdem die Saat des Evangeliums tiefe Wurzeln gesenkt hatte in den Acker des Herrn und dabei Frucht 30-, 60-, oder 100-fach gebracht hatte, offenbarte sich die Wahrheit nicht mehr gestützt auf äußerliche Zeichen, sondern innerliche, d.h. auf die Existenz und das Wesen der Kirche. In der Tat bestätigen der apostolische Charakter der Kirche und ihre Katholizität (diese sind Eigenschaften, die die Kirche allen Christgläubigen zu glauben vorschlägt und die von allen christlichen Gläubigen immer und überall fest und unantastbar geglaubt wurden) ihre göttliche Herkunft und Mission. Überall ist das Wort des Evangeliums gewachsen auf der Welt, nicht anders als das Senfkorn, aus dem ein belaubter Baum wird, und hat dabei trotzdem seine Identität bewahrt mit dem Samen voller Verheißungen, den der göttliche Sämann in dieser Welt säen wollte. Und das äußere Erscheinungsbild des Laubbaums verhindert keineswegs, dass seine innere Einheit und enge Verbindung mit Christus, dem Haupt durch die apostolische Sukzession klar und deutlich sichtbar wird.
Deshalb muss die Kirche Gottes, die durch die Gnade des Erlösers in ihrer Seele sichtbar eine Einheit ist, auch in ihrem Körper sichtbar Einheit zeigen. Aus diesem Grund beten in diesen Tagen alle Christgläubigen, die sich ehren des Namens Christi (Orthodoxe, Anglikaner, Lutheraner, Calvinisten usw.), gemeinsam mit der katholischen Kirche zu Gott um die Gnade der Einheit.
Darüber hinaus fordert die Heilige Mutter Kirche, die Lehrerin der Wahrheit, alle, insbesondere die Orientalen, auf, diejenigen zu studieren und nachzuahmen, die so energisch und mit so viel Mut gekämpft und ihr Leben ruhmreich gegeben haben, um die Einheit der Kirche zu verteidigen, sowohl bezüglich der Lehre, wie auch bezüglich Kult und Autorität: „Blickt auf den Felsen, aus dem ihr gehauen seid“ (Jes 51,1), die heiligen Väter und eure Vorgänger, damit ihr alle, umgeben von so vielen Zeugen, die Last der Spaltung ablegen könnt.
Der Apostel der Völker redet fast prophetisch von denen, die, den Schritte der Patriarchen und Propheten folgend, dank des Glaubens Reiche gewonnen haben, Gerechtigkeit geübt haben, Versprechen einlösten. Einige wurden gefoltert, andere erlitten Spott und Auspeitschung, Ketten und Gefängnis. Sie wurden gesteinigt, misshandelt, zersägt, sie wurden mit dem Schwert getötet, sie zogen in Schaffellen verhüllt umher, notleidend, bedrängt – die Welt war ihrer nicht würdig! -, sie irrten umher in Wüsten und Gebirgen, in den Höhlen und Schluchten des Landes (vgl. Hebr 11,33ff).
(…) Es ist nicht nötig, das, was wir sagen, durch unsere Argumentationen, oder mit Vorbildern von heiligen Männern zu beweisen, wenn wir die eigenen Worte des Herrn wiedergeben können, mit denen er auf klare und unumstößliche Weise sagt: Ein Reich kann nicht ins sich selbst geteilt bestehen bleiben und „Jedes Reich, das nicht einig ist, geht zugrunde“ (Mt 12,25). Die Schafe, die nicht zum Stall Christi gehören, müssen zu ihm gebracht werden, damit sie seine Stimme hören und zu einer einzigen Herde mit einem einzigen Hirten werden. (Joh 16)
Jesus spricht von der Kirche im Singular und nennt sie die seine: „Auf diesen Felsen werde ich meine Kirche gründen und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen...“ (Mt 16,18). Derselbe Jesus ist der einzige Weinstock, durch die die verschiedenen Glieder der Kirche vereinigt sind, wie Reben, in einer vollkommenen organischen Einheit (vgl. Joh 15,1ff). Wer von uns schließlich ignoriert die schönen und angemessenen Bilder des Gebäudes, der Hochzeit, des mystischen Leibes, mit denen der heilige Paulus mit gleicher Klarheit und Schönheit unzweifelhaft die Einheit der Kirche bekräftigt?
Niemand entgeht, dass die Einheit aller Kirchen und Gemeinschaften in unseren Tagen bitter nötig ist. Sind wir uns uns alle einig, dass die göttliche Vorsehung jene organisierten Formen des Unglaubens, die für dieses enorme Verbrechen, diesen schrecklichen Krieg, verantwortlich sind, weder gewollt noch an die Spitze unseres unglücklichen, wiederaufbaubedürftigen Europas gestellt hat?Diejenigen, die dieses schändliche Chaos, das vor unseren Augen liegt, vorbereitet und durchgeführt haben, sind völlig unfähig, es wieder aufzubauen, da bei jedem Bau das einzige Fundament der Eckstein Christi ist, den sie abgelehnt haben. In der Tat, unsere unglücklichen Zeiten können nur verglichen werden mit den Zeiten der Barbaren, die nach dem Untergang des Römischen Reiches kamen; damals kannte man keinen anderen Faktor, der die Ordnung herstellte oder neu begründete, außer der Kirche. Die Kirche Christi war in dieser Zeit, und sie ist es heute noch, der einzige Rückzugsort der natürlichen Ordnung in Politik und im sozialen, familiären, individuellen und wirtschaftlichen Leben. Die Kirche war und wird immer sein, der einzige Rückzugsort der Menschlichkeit, Liebe und Barmherzigkeit; die einzige Institution, die das ewige Gebot vom Reich Christi perfekt widerspiegelt. Für alle vernünftigen Menschen ist es in der Tat klar, dass der Acker dieser Welt vom selben Autor der Natur und der Geschichte (die eine Heilsgeschichte ist) tiefer gepflügt und vollkommener geheilt werden kann, als es für irgendjemanden anderen möglich ist.
Nun, diese außerordentliche Mission der Kirche im aktuellen sehr schweren Moment der Geschichte, liebe Brüder, kann nicht vollkommen vollendet werden, wenn die Christgläubigen, vereint in der Seele der Kirche (weil die Gnade des Erlösers alle umarmt, die in ihrem Schoß gewachsen sind), stattdessen im sichtbaren Körper geteilt bleiben auf Grund des Schismas und der Spaltungen. Die Handlungsfähigkeit der Kirche setzt die Einigkeit voraus. Die Kirche ist tatsächlich innerlich geschwächt auf Grund des bedauerlichen Schismas der östlichen Kirchen und der bedauerlichen Reformation außerhalb der katholischen Kirche, sie sich im 16. Jahrhundert ereignete. Auf Grund dieser zwei schweren Wunden blutete die Kirche Christi und verliert noch heute viel Blut, dass weder die katholische Kirche, noch unsere orientalischen oder reformierten Brüder nicht die geringste Macht haben die öffentliche Ordnung wieder herzustellen, aber überlassen gezwungenermaßen das freie Feld den Deisten und den Atheisten, die als Erzfeinde des christlichen Namens das gesamte öffentliche Leben durch ihr heidnisches Verhalten durcheinander gebracht haben.
Wenn die Lage so ist, was wollen wir Katholiken tun? Erst einmal muss man beten. Dies ist an sich eine wirksame Abhilfe und absolut notwendig um die außerordentliche Gnade der Einigung aller Kirchen zu erreichen. Daher müssen wir, wenn wir in unsere Heimat zurückgekehrt sind, die Herden, die uns anvertraut sind, insbesondere die Jugendlichen und die Kranken, mit geeigneten Ratschlägen dazu bewegen, diese Gnaden zu erflehen. Wir sind (oder müssen) alle überzeugt sein, dass unser gemeinsamer Vater im Himmel nicht angemessen verehrt wird, solange Christi Körper auf der Erde zerrissen ist; wir müssen überzeugt sein, dass der erlösende Wille des Vaters nicht geschehen kann, oder es wenigstens ein starkes Hindernis ist, wenn die Christen nicht einig sind und sich nicht von unserem täglichen eucharistischen Brot nähren. Der himmlische Vater möge unsere Schuld vergeben, unsere Lauheit bei der Verbreitung und Verteidigung des Glaubens, jegliches Pharisäertum, das sich von Äußerlichkeiten Ruhm zu erlangen hofft, oder von orthodoxen Glaubensformeln, aber so weit weg vom Geist ist, von den Wünschen und von der Nachahmung unseres Erlösers. Möge Gott uns befreien von der sehr gefährlichen Versuchung, bei der alle, die die Wahrheit haben, die Wahrheit nicht leben, die die einen gesunden Aspekt haben und einen lebendigen Geist haben, mit ihrem Leben eine Schande sind für die, die draußen sind. Möge der himmlische Vater vor jeglichem Bösen bewahren, insbesondere vor der Personifikation des Bösen, dem Lügner von Anfang an, dem Teufel, der Anstifter ist von Uneinigkeit und Zwietracht zwischen den Menschen.
Was wir in unserem Gebet leidenschaftlich erbitten, müssen wir auch mit Wort und Beispiel erreichen, indem wir lehren und ermahnen, dass alle Hoffnung auf unsere Erlösung in der Gnade unseres Herrn Jesus Christus liegt, der unser einziger Mittler und Erlöser der gesamten Menschheit ist, immer vor unseren Augen habend, dass der Herr uns an seinem Kreuz erlöst hat. Deshalb stoßen wir im Kampf gegen das Geheimnis des Bösen, das sich vor allem in der Uneinigkeit der Kirche manifestiert, sicherlich auch auf das Geheimnis des Kreuzes, das heißt auf den Widerstand, die Feindschaft und das Misstrauen seitens derer, die sich äußerlich verbunden fühlen durch den gleichen Glauben, doch es mangelt ihnen an der Nächstenliebe und dem innigen Verständnis, das unsere Herzen bereits unaussprechlich mit denen verbindet, deren Verstand nach dem wahren Glauben sucht, ihn aber noch nicht erreicht hat ...
Schließlich es ist klar, dass wir Tag und Nacht dem Studium der Theologie und der Kirchengeschichte widmen müssen.
Deshalb lasst uns mit dem Gebet, mit einem heiligen Leben, mit dem Studium der Wahrheit unseren irdischen Priesterweg vollenden.
In der Tat, wenn wir aufmerksame Hörer des Wortes des Evangeliums sind und den Geboten der Kirche gehorchen, das heißt, wenn wir durch die Gelegenheit der Lehre und durch Wahrheit stärken, was schwach ist, heilen was gebrochen ist, korrigieren, was den Weg verfehlt hat, die Spaltungen heilen und wir die Nahrung des Lebens in der Nahrung der Ewigkeit verteilen um die Familie der Gläubigen zu ernähren, und indem wir dies tun, werden wir als beharrlich darin anerkannt: Wir werden die Herrlichkeit des Herrn erlangen als treue Spender und nützliche Verwalter und wir werden über alle Güter gestellt sein, das heißt wir werden in Gottes Herrlichkeit sein. Und es gibt nichts Besseres als das.
Amen
Dachau, den 21. Januar 1945“[12]
Predigt von P. Leonhard Roth beim Requiem des seligen P. Giuseppe Girotti in der Kapelle des Priesterblocks Nr. 26 im KZ Dachau, org. in Latein.
„Pater Giuseppe Maria Girotti O.P., für den wir gerade das Heilige Messopfer gefeiert haben, wurde in einer sehr armen Familie in Alba, Piemont, Norditalien, geboren, im Jahre 1905 geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Chieri trat er in den Orden der Dominikaner ein und studierte Theologie in Rom, im Kolleg Angelicum. Seine Oberen schickten ihn dann nach Jerusalem an die École Biblique, wo er zwei Jahre lang mit Fleiß und Eifer das Studium der Heiligen Schrift widmete, mit Pater Lagrange O. P. als Lehrer.
Nach seinem Doktortitel besuchte er einige der berühmtesten Hochschulen und Bibliotheken in Frankreich, Spanien, Belgien, Ungarn, Österreich und im Osten, um persönlichen Kontakt zu Professoren, die sich in Kenntnissen der Heiligen Schrift auszeichneten, aufzubauen. Mit größter Bewunderung widmete er sich dem Studium der kritischen Werke, die nach und nach erschienen, und während seiner Gefangenschaft plante er, die deutsche Sprache zu erlernen.
Zurück in Italien, wurde er Professor in Turin und hielt Vorlesungen in verschiedenen Schulen, namentlich im Priesterseminar seines eigenen Ordens und im Seminar des Consolata-Missionsinstituts. In Italien galt P. Girotti als eine große Autorität, wenn es um die Heilige Schrift ging, und das nicht ohne Grund. Er schrieb mehrere Werke, die in der Italienische wissenschaftliche Literatur einzigartig sind. In Fortführung der Initiative von Pater Sales O. P. beabsichtigte er die Kommentare zu vollenden, die dieser auf so hervorragende Weise begonnen hatte. Er veröffentlichte daher gelehrte Kommentare zu den Weisheitsbücher und zum Propheten Jesaja.
Er schrieb viele Dinge, viele weitere bereitete er vor, nämlich: eine Anthologie des Talmuds, ein Bibelhandbuch, den Kommentar zum Propheten Jeremia, eine Illustrierte Bibel, Studien zum östlichen Mönchtum und schließlich ein Buch über das Leben des heiligen Joseph, für den er eine besondere und zärtliche Verehrung hatte.
Doch es war ihm nicht möglich, das zu vollenden, worauf er sehnlichst gewartet hatte. Im August 1944 wurde er in Italien verhaftet und deportiert, weil er jüdischen Flüchtlingen geholfen hatte.
Zunächst wurde er in das Gefängnis von Bozen deportiert, im Oktober 1944 kam er in das Konzentrationslager Dachau bei München in Bayern.
Durch Hunger und andere Leiden schwanden seine Kräfte, so dass er bald erkrankte. Im März hatte er große Schmerzen, aber er ertrug sie mit bewundernswerter Geduld. Schließlich war er gezwungen, wegen eines Geschwürs in das Lagerkrankenhaus zu gehen. In kurzer Zeit schwanden seine Kräfte so schnell, dass selbst die Ärzte an seiner Genesung verzweifelten. Unser P. Girotti hatte den sehr starken Wunsch, in sein Heimatland zurückzukehren, um seine Studien fortzusetzen. Dies war ihm jedoch nicht möglich. Schneller als erwartet entschlief unser geliebter Mitbruder auf der Krankenstation des Lagers Dachau im Herrn, genau am Ostertag, dem 1. April 1945.
Alle liebten ihn wegen seiner Demut und Bescheidenheit. Ihr selbst, liebe Brüder, habt Pater Girotti gut genug gekannt. Er zeichnete sich besonders durch in drei Tugenden, in denen er uns ein ständiges Beispiel ist, aus:
Einzigartige Einfachheit, trotz seines großen Wissens und seiner Kompetenz, kaum jemand hätte den geehrten Professor in ihm vermutet, denn Hochmut und Überheblichkeit waren ihm sehr fremd. Er war mild im Urteil, um niemanden zu verwirren und jeden so weit wie möglich zu entschuldigen, besonders in wissenschaftlichen Angelegenheiten. Vor allem aber war er eifrig im Studium des göttlichen Wortes, das durch die Barmherzigkeit Gottes für uns in der Heiligen Schrift niedergelegt ist. Deshalb, kann man hoffen, dass er durch die Fürsprache des göttlichen Wortes, das Christus ist, die Barmherzigkeit Gottes des Vaters erlangt hat. Da jedoch kein Mensch durch diese Erde geht, ohne von vielen Unvollkommenheiten und Sünden befleckt zu sein, bitte ich euch inständig, geliebte Brüder, die Seele unseres P. Girotti mit euren Gebeten der göttlichen Barmherzigkeit zu empfehlen".[13]
Quellen:
[1] aus der Predigt Girottis, KZ Dachau, Kapelle Block 26, 21.01.1945¸ Quelle: Negrelli, Massimo, La carità segreta, Bologna 2014, S. 102, Übersetzung: deepl
[2] aus der Predikt Girottis, KZ Dachau, Kapelle Block 26, 21.01.1945, Quelle: Negrelli, Massimo, La carità segreta, Bologna 2014, S. 102, Übersetzung: deepl
[3] Quelle: Negrelli Massimo, La carità segreta, il beato Giuseppe Girotti O.P. martire, Bologna 2014, S. 51ff
[4] Quelle: Negrelli Massimo, La carità segreta, il beato Giuseppe Girotti O.P. martire, Bologna 2014, S. 51ff
[5] Quelle: Negrelli, S. 207
[6] Quelle: Negrelli, Massima, la carita segretà, Bologna 2014, S. 126f
[7] Quelle: Predigt von P. Giuseppe Girotti, KZ Dachau, Kapelle Block 26, 21.01.1945; ganzer Text der Predigt: Link
[8] Quelle: MORELLO Valerio, Morire per i „fratelli maggiori“, Alba 2005, S. 108f
[9] Quelle: Don Giovanni Ciravegna, La statua della Madonna Nostra Signora di Dachau e Padre Giuseppe Girotti, S. 61
[10] Quelle: MORELLO Valerio, Morire per i „fratelli maggiori, Alba 2005, S. 68
[11] Quelle: Valerio Morello, Padre Giuseppe Girotti di Alba, Un Domenicano a Dachau, Turin 2013, S. 23f (Übersetzung Monika Volz - ohne Gewähr)
[12] (Italienischer Originaltext: Fr. ROSSI Massimo O.P., Beato Giuseppe Girotti, un domenicano martire, testimone della fede nellínferno di Dachau, 2013, S. 29ff)
[13] Quelle: Negrelli, Massiomo, La carità segreta, S. 138f, „copyrights by Edizioni Studio Domenicano, Bologna, Italien, 2024, www.edizionistudiodomenicano.it“
Liturgische Texte
Gebet:
"O seliger Giuseppe Girotti, der sich so oft an die Muttergottes vom Rosenkranz gewandt hat,
Tritt für uns ein bei Gott, damit wir in der Herrlichkeit des auferstandenen Christus
immer mehr Zeugen der Freude, Gelassenheit, Freiheit, Hoffnung und
der Liebe zu allen Menschen werden, der dazu berufen ist, Brüder und Schwestern zu sein,
Darum bitten wir durch Christus, mit Christus und in Christus zu dir, o Vater, dir sei
Ehre und Lobpreis in der Einheit des Heiligen Geistes von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen."
O ewiger Vater,
Wir danken dir, dass du deiner Kirche den
Eligen P. Giuseppe Girotti gegeben hast.
Er hat dein Volk ernährt mit deinem Wort,
das erleuchtet und durch die Gnade, die rettet.
Um seiner Brüder willen opferte er sich freiwillig,
wie es dein Sohn Jesus tat,
Er gab das Leben selbst hin.
Hilf auch uns, dass wir uns
vom deinem Wort erleuchten zu lassen
und glaubwürdige Zeugen des Evangeliums werden,
und durch Fürsprache
des seligen Giuseppe Girotti
gewähre uns die Gnade, ...
Amen.
(beide Gebete von Felice Tagliente in La Via Crucis del beato Giuseppe Girotti, Turin 2020, S. 49, Übersetzung google translator und Monika Volz)
SELIGER GIUSEPPE GIROTTI, Märtyrer
Giuseppe Girotti (Alba, 19. Juli 1905 - Dachau, Deutschland, 1. April 1945) aus Alba, Italien, wurde in Chieri Dominikaner, widmete sich dem Studium des Wortes Gottes und wurde Lehrer der Heiligen Schrift im Dominikanerkloster in Turin. Er verband das Studium mit der konkreten Ausübung der Nächstenliebe. Während der Besetzung Norditaliens durch deutsche Truppen half er in Turin Partisanen und Juden und rettete vielen das Leben. Am 29. August 1944 wurde er durch eine Täuschung gefangen genommen und nach Bozen gebracht, von wo aus er am 10. Oktober 1944 in das Konzentrationslager Dachau deportiert wurde. Bemerkenswert ist seine Predigt über die Einheit der Christen, die er am 21.01.1945 in der Kapelle des Priesterblocks in Baracke 26 des KZ Dachau, in lateinischer Sprache verfasste und hielt. Er starb am 1. April 1945 durch eine tödliche Injektion. Im Jahr 1995 wurde er zum "Gerechten unter den Völkern" erklärt, weil er viele Juden gerettet hatte. Am 26. April 2014 wurde er auf Anordnung von Papst Franziskus in Alba selig gesprochen.
Eingang
ant. Ewiges Licht soll auf deine Heiligen scheinen, o Herr,
Vgl. 4 Esdr 2, 35 (Volg.) und sie werden ewiges Leben haben. Alleluja.
Oder:
Seht den Mann, der von Gott nicht verlassen wurde
am Tag des Kampfes;
treu den Geboten des Herrn, hat er den Sieg errungen:
nun ist er mit Herrlichkeit gekrönt. Halleluja.
ORATION
Gott unserer Väter,
der du deinen Knecht Giuseppe [Girotti]
auf den Wegen der Nächstenliebe geführt hast
bis zur Hingabe seines Lebens für seine Nächsten,
hilf auch uns, auf seine Fürsprache hin
dein Wort zu erkennen und alles für das Evangelium zu tun.
Darum bitten wir durch unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, der Gott ist
und der mit dir lebt und regiert in der Einheit des Heiligen Geistes,
für immer und ewig.
Amen
ERSTE LESUNG
Herr Jesus, nimm meinen Geist auf.
Aus der Apostelgeschichte 7, 55-60
In jenen Tagen blickte Stephanus, erfüllt vom Heiligen Geist, zum Himmel auf, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und sprach: "Siehe, ich sehe den Himmel geöffnet und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.
Da schrien sie mit lauter Stimme, spitzten die Ohren und stürzten sich mit einem Mal auf ihn, schleppten ihn aus der Stadt und fingen an, ihn zu steinigen. Und die Zeugen legten ihre Mäntel zu den Füßen eines jungen Mannes namens Saulus.
Und sie steinigten Stephanus, der betete und sagte: "Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Dann beugte er seine Knie und rief mit lauter Stimme: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an. Nachdem er dies gesagt hatte, starb er.
Wort des lebendigen Gottes
Dank sei Gott
Einheitsübersetzung: Apg 7,55-60
Als sie das hörten, waren sie in ihren Herzen aufs Äußerste über ihn empört und knirschten mit den Zähnen gegen ihn.
55 Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen
56 und rief: Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.
57 Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu, stürmten einmütig auf ihn los,
58 trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß.
59 So steinigten sie Stephanus; er aber betete und rief: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!
60 Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er.
ANTWORTPSALM
Aus Psalm 30 (31)
In deine Hände, Herr, lege ich meinen Geist.
Oder:
Halleluja, Halleluja.
Sei für mich ein Fels der Zuflucht,
ein sicherer Ort, der mich rettet.
Denn du bist mein Fels und meine Festung,
Durch deinen Namen führe mich und leite mich.
In deine Hände befehle ich meinen Geist;
Du hast mich erlöst, o Herr, treuer Gott.
Ich will frohlocken und mich freuen über deine Gnade,
denn du hast auf mein Elend gesehen.
Erlöse mich aus der Hand meiner Feinde
und von meinen Verfolgern:
Über deinen Knecht lass dein Angesicht leuchten,
rette mich durch deine Barmherzigkeit.
LIED ZUM EVANGELIUM
Jak 1:12
Alleluja, alleluja.
Selig ist der Mann, der der Versuchung widersteht,
denn wenn er sie überwunden hat
wird er die Krone des Lebens empfangen.
Alleluja
EVANGELIUM
Wenn das Weizenkorn stirbt, bringt es reiche Frucht.
Aus dem Evangelium nach Johannes
12, 24-26
Zu jener Zeit sagte Jesus zu seinen Jüngern:
"Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn, wenn es in die Erde fällt, nicht stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es viel Frucht.
Wer sein Leben liebt, der verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt hasst, der behält es zum ewigen Leben.
Wer mir dienen will, der folge mir nach, und wo ich bin, da soll er auch mein Knecht sein. Wenn jemand mir dient, wird der Vater ihn ehren".
Wort des lebendigen Gottes
Dank sei Gott
Einheitsübersetzung:
24 Amen, amen, ich sage euch: wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.
25 Wer sein Leben liebt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben.
26 Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenneiner mir dient, wird der Vater ihn ehren.
GABENGEBET
Oh Herr, dieses Opfer der Versöhnung und des Lobes
das wir dir zum Gedenken an den seligen Märtyrer Giuseppe darbringen,
verschaffe uns die freudige Erfahrung deiner Vergebung
und verwandle unser ganzes Leben
in ewige Danksagung.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Amen
Ant. zur Kommunion
Wenn das Weizenkorn, das in die Erde gefallen ist, nicht stirbt, bleibt es allein;
Joh 2,24 Wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. Alleluja.
Oder: Ps ıı5, ı5
Kostbar in den Augen des Herrn ist der Tod seiner Gläubigen. Alleluja
NACH DER KOMMUNION
In der Freude des heutigen Tages
haben wir, o Herr, deine heiligen Gaben empfangen:
für uns, die wir mit diesem göttlichen Festmahl
den Tod deines Sohnes verkünden,
gewähre uns, dass wir zusammen mit deinen heiligen Märtyrern
an seiner glorreichen Auferstehung teilhaben.
Der lebt und regiert in alle Ewigkeit.
Amen
(Übersetzt mit DeepL.com )
Quelle: Diözese Alba
LINKS
- italienische Seite des Vereins Vater Girotti
- italienische Seite des Dominikanerordens mit Biografie des Seligen
- Artikel Zenit
- Film mit Originalbildern seiner Lebensstationen und Interviews (italienische Sprache)
- Kurzfilm mit Interview mit P. Vito Gomez OP, Postulator des Seligsprechungsverfahrens (Italienische Sprache)
- Film mit Bericht über die Seligsprechung am 26.04.2014 in Alba
- Bildband über den seligen P. Giuseppe Girotti
- Ausstellung zu Ehren des seligen P. Giuseppe Girotti 26.09.-16.10.14 in Turin
- Eröffnung eines Gartens in Turin zu Ehren P. Girottis am 70. Todestag
Quellen:
[1] www.kathpress.at/site/nachrichten/database/53773.html
[2] Weiler, Die Geistlichen in Dachau, S 255, gibt den 02.04.1945 als Sterbedatum an
[3] Weiler, a.a.O.
[4] http://www.gedenkstaettenseelsorge.de/files/dokumente/texte/1-Schicksal_italienischer_Haeftlinge-EIN_KREUZWEG.pdf
[5] Antonio Borelli , http://www.santiebeati.it/dettaglio/91403
[6] Elena Ascoli op (von “Tuesday” von Bologna, http://domenicanecrsd.wordpress.com/figure/santioggi/padre-giuseppe-girotti/
[7] Elena Ascoli op (von “Tuesday” von Bologna, http://domenicanecrsd.wordpress.com/figure/santioggi/padre-giuseppe-girotti/
[9] Elena Ascoli op (von “Tuesday” von Bologna, http://domenicanecrsd.wordpress.com/figure/santioggi/padre-giuseppe-girotti/
[10] http://gaetanovallini.blogspot.de/2013/03/riconosciuto-il-martirio-di-padre.html
[11] http://gaetanovallini.blogspot.de/2013/03/riconosciuto-il-martirio-di-padre.html
[12] Antonio Borelli , http://www.santiebeati.it/dettaglio/91403
[13] http://gaetanovallini.blogspot.de/2013/03/riconosciuto-il-martirio-di-padre.html
[14] http://www.gedenkstaettenseelsorge.de/files/dokumente/texte/1-Schicksal_italienischer_Haeftlinge-EIN_KREUZWEG.pdf
[15] http://www.karl-leisner.de/seligsprechung-von-pater-prof-dr-theol-giuseppe-girotti-op-steht-bevor-2/#more-2914; SEEGER, Hans-Karl , Gabriele Latzel, Karl Leisner, Priesterweihe und Primiz im KZ Dachau, Münster 2004
[16] http://gaetanovallini.blogspot.de/2013/03/riconosciuto-il-martirio-di-padre.html
[17] http://gaetanovallini.blogspot.de/2013/03/riconosciuto-il-martirio-di-padre.html
[18] http://www.gedenkstaettenseelsorge.de/files/dokumente/texte/1-Schicksal_italienischer_Haeftlinge-EIN_KREUZWEG.pdf
[19] Quelle: Wkipedia.org/wiki/Giuseppe_Girotti)
[20] http://gaetanovallini.blogspot.de/2013/03/riconosciuto-il-martirio-di-padre.html
[21] Elena Ascoli op (von “Tuesday” von Bologna, http://domenicanecrsd.wordpress.com/figure/santioggi/padre-giuseppe-girotti/
[22] http://www.gedenkstaettenseelsorge.de/files/dokumente/texte/1-Schicksal_italienischer_Haeftlinge-EIN_KREUZWEG.pdf
[23] Wikipedia