Märtyrerbiografie Dr. Wensch

Dr. Bernhard Wensch

Priester und Diözesanjugendseelsorger des Bistums (Dresden-)Meißen Geb: 7.07.1908 Deutsch Wilmersdorf

Verhaftet am 19. Mai 1941,

KZ Dachau 7. November 1941- 15.August 1942, Häftlingsnr: 28 671

Kindheit und Jugend

Bernhard Wensch wurde am 7. Juli 1908 in Deutsch Wilmersdorf (heute Berlin-Wilmersdorf) als drittes Kind des evangelisch-lutherischen Kaufmanns Paul Wensch und seiner katholischen Ehefrau Helene, geb. Ritter geboren. Er hatte einen Bruder und eine Schwester  1918 zog seine Familie nach Dresden. Dort besuchte er das König-Georg-Gymnasium, wo er 1927 das Abitur ablegte. In der Gymnasialzeit gehörte er dem katholischen Bund Neudeutschland an und war Führer des St.-Benno-Gaus in Dresden. In dieser Zeit reifte in ihm der Entschluss, Priester zu werden. Am Canisianum in Innsbruck studierte Bernhard Wensch  Philosophie und Theologie und promovierte dort 1930 zum Doktor der Philosophie (Moll, Zeugen für Christus, laut Wikipedia Dr. der Theologie. Dr. der Philosophie und Theologie laut https://www.bistum-dresden-meissen.de/front_content.php?idart=6157). 1934 beendete er sein Studium in Innsbruck und trat in das Priesterseminar Schmochtitz bei Bautzen ein.

Wirken als Priester 

Am 17. März 1934 weihte ihn der Meißener Bischof Petrus Legge im Bautzener Dom zum Priester. Bis 1937 war Bernhard Wensch Kaplan an der Pfarrkirche St. Maria Magdalena in Kamenz. Dann ernannte ihn Bischof Legge zum ersten Diözesanjugendseelsorger des Bistums Meißen und berief ihn als Kaplan nach Dresden an die Katholische Hofkirche. Dort war auch sein späterer Leidensgenosse im KZ Dachau, Alois Andritzki, ebenfalls Kaplan. Bernhard Wensch bereiste das Bistum und hielt Kurse und Einkehrtage für die Jugend ab. Er ermutigte sie, im Glauben standhaft zu sein. Er rief immer wieder auf: „Nehmt aktiv am Gemeindegottesdienst teil. Es geht um innere Haltung, Mitdenken, Mitbeten, Mittun“. „Der Herr lasse dich wachsen inmitten Seiner Gemeinde, die dir Freude und Zuversicht gibt.“

Haft und Tod

Bernhard Wensch verfasste Rundbriefe, die von der Jugend vervielfältigt wurden. Einer dieser Briefe wurde noch in der Herstellung beschlagnahmt und führte zu seiner Verhaftung am 19. Mai 1941. Die Anklage gegen ihn lautete, die Jugend „gegen den Staat aufgehetzt“ zu haben. Der Dresdner Kaplan Alfons Duschak wurde ebenfalls mit ihm verhaftet. Sieben Wochen war Bernhard Wensch im Dresdner Polizeigefängnis in Haft, dann kam er in das KZ Oranienburg, ohne eine Verhandlung oder ein Urteil. Ins KZ Dachau wurde er am 7.November 1941 eingeliefert als Häftling Nr. 28617. Über ihn wird dort berichtet: „Er bleibt immer ruhig und gefaßt, froh und gesammelt… er betet dauernd…“ Pfarrer Hermann Scheipers berichtet in seinem Buch „Gratwanderungen“ über die Zeit, als er selbst sterbenskrank im Invalidenblock lag und mit dem Abtransport zur Vergasung rechnen musste: „Eines Abends kam Dr. Wensch heimlich in der Dunkelheit an den Stacheldraht des Invalidenblocks und brachte mir das Kostbarste, das er verschenken konnte – seine Brotration für den Tag, das waren etwa vier Scheiben Brot. Wer in seinem Leben schon einmal wochen- oder monatelang praktisch von Wassersuppen leben mußte, weiß, was das bedeutete. Ich hätte damals dieses Brot nicht annehmen dürfen; aber ich ahnte nicht, wie schlecht es um meinen Mitbruder stand. Er litt an schrecklichem Durchfall und schenkte mir sein Brot, das einzige, was er in seinem Zustand noch essen konnte. – Er schenkte damit buchstäblich sich selbst; denn wenige Tage darauf kam er, von Hunger geschwächt, ins Krankenrevier und starb. Nie kann ich diese Tat der Liebe vergessen. Sie steht für mich in direktem Zusammenhang mit dem, was Christus für uns tat in seiner Hingabe am Abend vor seinem Tod“. An anderer Stelle berichtet Scheipers auch, dass Bernhard Wensch und Karl Leisner ihm abwechselnd heimlich die heilige Kommunion brachten. Bernhard Wensch starb am 15.August 1942, dem Fest Mariä Himmelfahrt. Die angebliche Asche der sterblichen Überreste von Bernhard Wensch wurde von der KZ-Verwaltung seiner Mutter in einer Pappschachtel zugeschickt und in der Priestergruft auf dem inneren katholischen Friedhof in Dresden am 23.September 1942 beigesetzt. Zur Trauerkundgebung brachten viele rote Rosen mit zum Zeichen des Martyriums. Die Urnen von Bernhard Wensch sowie seiner beiden ebenfalls im KZ Dachau umgekommenen Mitbrüder Alojs Andritzki und Aloys Scholze wurden am 5. Februar 2011 in einer Prozession vom Alten Katholischen Friedhof Dresden zur Katholischen Hofkirche überführt. Seit Pfingstmontag 2011 werden die drei Urnen auf Dauer in einem Schrein in der Kathedrale aufbewahrt (Märtyreraltar im linken Seitenschiff).

Weblinks

https://www.tag-des-herrn.de/content/blutzeuge-der-wahrheit-erinnerung-dr-bernhard-wensch- dioezesan-jugendseelsorger

https://www.heiligenlexikon.de/BiographienB/Bernhard_Wensch.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Wensch

https://www.bistum-dresden-meissen.de/aktuelles/archiv-2009/kamenz-benennt-weg-nach-dr.- bernhard-wensch-1908-1942.html

Literatur

Hermann Scheipers: Gratwanderungen – Priester unter zwei Diktaturen. St.-Benno-Verlag, Leipzig 1997, 202 S., ISBN 3-7462-1221-9

Helmut Moll (Hrsg. im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz): Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts., Paderborn u. a. 1999, 7. überarbeitete und aktualisierte Auflage 2019, ISBN 978-4-506-78012-6, Band I, S. 194–196