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Bild: (v.l.n.r) P. Matthias OP, P. Martin OP, Diakon aus Alba, Pfarrvikar Gülden, Bischof Marco Brunetti von Alba, zwei weitere Geistliche aus Alba
Am vergangenen Freitag versammelte sich eine ungewöhnliche Gottesdienstgemeinde am Leitenberg nördlich von Dachau vor der italienischen Kapelle Regina Pacis, nahe dem Ehrenfriedhof für Opfer des KZ Dachau. Zur Feier des 10. Jahrestags der Seligsprechung des Dominikanerpaters Giuseppe Girotti war auf Einladung des Verein Selige Märtyrer von Dachau eine Delegation aus der Geburtstadt des Seligen, Alba in Piemont, angereist.
Geleitet vom Bischof von Alba Monsignore Marco Brunetti kamen 30 Personen, darunter auch Nachkommen des seligen Märtyrers nach Dachau. Die Reise hatte der Verein beato padre Giuseppe Girotti unter der Leitung von Renato Vai organisiert.
Schon vor 10 Jahren, auf den Tag genau, fand nicht nur in Alba die Seligsprechung statt, sondern auch ein Gottesdienst auf dem Leitenberg, wo der Selige wahrscheinlich in einem Massengrab mit anderen verstorbenen Häftlingen beigesetzt wurde.
Bei herrlichem Frühlingswetter unter blauem Himmel feierten die Gläubigen im freien, während Bischof Brunetti die Messe in der Kapelle Regina Pacis zelebrierte. Pfarrvikar Jasper Gülden, als Vertreter des Dachauer Pfarrers und des Generalvikar begrüßte zu Beginn alle Herzlich. „Der christliche Glaube, wegen dem Häftlinge im KZ Dachau gefangen waren und den Märtyrertod starben, hat uns heute hier zusammengeführt.“ Aus München waren zwei Patres des Dominikanerordens Konzelebranten, ihr weißes Ordensgewand leuchtete in der Sonne und erinnerte so sichtbar an ihren Mitbruder, den Seligen P. Giuseppe Girotti.
Der Gottesdienst wurde wunderbar musikalisch gestaltet vom Esemble Jubilate Deo aus Karlsfeld. Auch Lieder mit Texten in Deutsch und Italienisch wurden gesungen. Darüber freuten sich die italienischen Gäste besonders. Beim singen von „Bleibe hier bei uns“, im Originaltext „resta qui con nei“ sangen und klatschten auch der Bischof und die Konzelebranten mit. Ein Gänsehautmoment. Menschen aus früher verfeindeten Nationen sangen zusammen zur Ehre Gottes und seines Glaubenszeugen dem seligen P. Giuseppe Girotti.
Vor Ankunft der Pilgergruppe aus Italien hatten die wartenden Gläubigen aus der Umgebung die Möglichkeit mehr über den Seligen P. Giuseppe Girotti zu erfahren.
In Alba 1905 geboren trat er schon früh in den Dominikanerorden ein. Als Professor und Forscher des Alten Testaments war er anerkannt. Daneben engagierte sich der lebensfrohe und temperamentvolle junge Geistliche ruhelos für Bedürftige. Im von deutschen Truppen besetzten Norditalien verhalf er zahlreichen Juden zur Flucht in die Schweiz oder verbarg sie in Klöstern. Dieses Engagement führte zu seiner Verhaftung und Haft im KZ Dachau, wo er am Ostersonntag, 01.04.1945, ermordet wurde. Bekannt ist seine Aussage: „Alles, was ich tue, ist für die Liebe“.
An den Gottesdienst anschließend wurde noch der Friedhof auf den Leiten besucht und Blumen an der Erinnerungstafel für den seligen P. Giuseppe Girotti mit Gebet niedergelegt.
Schon am Morgen des 26.04.2024 sendete Radio Horeb in der Serie Kalenderblatt einen bemerkenswerten Beitrag über den seligen P. Giuseppe Girotti. Nachzuhören als Podcast Link