

Interview mit dem Schreinermeister Herbert Köhler aus Hainburg, Vereinsmitglied
Verein Selige Märtyrer von Dachau e.V.: Was bedeuten Ihnen die Märtyrer von Dachau?
Herbert Köhler: Ich befasse mich jetzt schon längerer Zeit (seit 2012) mit den Gefangenen des Konzentrationslagers Dachau. Als ich dann das Buch von Pater Johann Lenz „Christus in Dachau“ und unserer lieben Schwester Josefa „Imma“ Mack „Warum ich Azaleen liebe“ gelesen hatte, war irgend etwas in mir geschehen, dass ich immer mehr wissen wollte über die Inhaftierten Kreaturen in Dachau. Ja, etwas das ich nicht genau beschreiben kann, war in mir passiert. Seit dieser Zeit beschäftigen mich diese armen Menschen und ihre Schicksale. Ich kann nicht aufhören über sie zu reden, denken und zu berichten. Es sind meiner Meinung nach so tief gläubige und mutige Menschen gewesen, die sich aus ihrem Glauben heraus und auf ihren Glauben stützend, den Unmenschlichkeiten des Lageralltages stellten.
Verein Selige Märtyrer von Dachau e.V.: Wie haben Sie von den Märtyrern erfahren?
Herbert Köhler: Ich habe oft, sehr oft mit der Gedenkstätte Kontakt gehabt. Grundlegend für mich aber waren die obengenannten Bücher von Josefa Mack und Pater Johann Lenz; mit diesen beiden Bänden fing alles an.
Verein Selige Märtyrer von Dachau e.V.: Warum engagieren Sie sich dafür?
Herbert Köhler: Für mich haben die Gefangenen von Dachau eine Botschaft, die sie uns mitteilen. Und wir können dazu beitragen, diese Botschaft zu verbreiten: Glaube, Liebe Hoffnung. Sie spenden uns Trost und weisen uns darauf hin, wie wichtig in unseren Zusammensein, Zusammenleben die Nächstenliebe ist.
Verein Selige Märtyrer von Dachau e.V.: Gab es dabei einen besonders schönen Moment?
Herbert Köhler: Ja, unbedingt. Ich habe mich im Jahre 2016 ganz besonders um meinen „Lieblingsseligen“ Priester von Dachau, den seligen Pater Engelmar Unzeitig gekümmert. Ich wollte seine Pfarrstelle in Glöckelberg besuchen und sein Lebenswerk studieren. Doch es kam anders, als ich mir das vorgestellt hatte. Es kam von einer auf die andere Sekunde mein Schlaganfall, und alles, alles war nicht mehr so wie vorher. Der besondere Moment auf den die Frage hinzielt war: Ich habe versucht nach mehrmaligen Krankenhausaufenthalten irgend etwas lesen zu können. Nichts und gleich gar nichts ging. Ich konnte weder lesen noch das Gehörte zuordnen, ich hatte eine doch meine Sprache recht blockierende Aphasie, auch mit Laufen war nichts mehr, bei linksseitiger Lähmung. Dann kam der Tag eines erneuten Aufenthaltes in der Klinik es war der 07.08.2016 in der neurologischen Abteilung bei Prof. Helmuth Steinmetz. Es kam zum Gespräch mit dem Herrn Professor, seine Aussage war, dass es nichts mehr werden wird mit Laufen, Greifen, Sprechen usw. Ich habe ihm gesagt, dass ich mein ganzes Vertrauen und meine ganze Hoffnung an unseren lieben Pater Engelmar Unzeitig gerichtet habe und dass er mir bitte helfen möge. Der Herr Professor war sehr begeistert und stimmte dem Vorhaben eindringlichst zu. Und ich bin sicher, er hat meine Bitten erhört. Für mich geschah damals ein Wunder: Nach drei Tagen konnte ich wieder den Namen meiner Lebensgefährtin nennen. Das Lesen klappte so, dass ich eine bis zwei Zeilen lesen und verstehen konnte. Das waren - um nun die Frage endlich zu beantworten - meine schönsten Momente.
Verein Selige Märtyrer von Dachau e.V.: Ist Ihnen auch ein nicht so guter Moment in Erinnerung geblieben?
Herbert Köhler: Ja, auch, wenn ich an einen meinerseligen Märtyrer-Freunde eine Bitte richte, wie z.B. dass er den Kampf meines besten Freundes und meiner Mutter gegen ihr verdammtes Krebsleiden durch seine Fürbitte unterstützen wolle, bei unserem Heiland. Und dies nicht in Erfüllung ging……… Das ist halt so; dafür gingen viele andere Wünsche in Erfüllung. Und um die Worte meines geliebten Pater Engelmar zu gebrauchen die er am 10. August 1941 sagte: „ Gott lenkt alles mit wundervoller Weisheit. Wir wissen nur noch nicht sofort wozu alles gut ist.“
Verein Selige Märtyrer von Dachau e.V.: Welcher Selige oder heilige Märtyrer beeindruckt Sie besonders? Und warum?
Herbert Köhler: Es sind viele, sehr sehr viele deren Schicksal mich tief beeindruckt.
Ich denke besonders an Alois Liguda, an Ludwig Mzyk, an Stanilaus Kubski, an Gregor Frakowiak, an Titus Brandsma, an Stanislaus Kubski, an Vincenty Frelichowski, Giuseppe Girotti, an Georg Häfner, Karl Leisner und seinen Freund Otto Pies SJ, an Bischof Adam Kozlowiecki SJ, die nicht in Dachau sondern in Auschwitz ermordeten und an den zum Märtyrer gewordenen Piotr Edward Dankowski, an Ludwig Pius Bartosik, an Otto Neururer und Paul Schneider in Buchenwald, oder an die am 25. November 1941 in Kaunas ermordete Elisabeth Braun, an Alois Andritzki, an Weihbischof Michael Kozal, an meinen Freund Engelmar Unzeitig.
Oh, da wären noch so viele zu erwähnen und zu nennen, aber tief in meinem Herzen ist der ganz besondere Selige Hubert Engelmar Unzeitig.
Verein Selige Märtyrer von Dachau e.V.: Was wünschen Sie dem Verein Selige Märtyrer von Dachau für die Zukunft?
Herbert Köhler: Ich wünsche unserem Verein in erster Linie Gottes und Mariens reichsten Segen. Ich wünsche, dass die Mitgliederzahlen steigen, dass es viele, viele Spender gibt, die uns helfen, die Kosten zu tragen. Ich habe ebenfalls den Wunsch wie unsere liebe Monika Volz, dass eine Stiftung ins Leben gerufen werden kann.
Ich wünsche mir, dass hier in Hainburg, in meiner heimatlichen Pfarrgemeinde Sankt Nikolaus (Bistum Mainz) sich mehr Menschen für die Märtyrer, die Seligen und bald auch schon die Heiligen von Dachau interessieren. Dafür habe ich an unserm Wallfahrtsort, der Liebfrauenheide, unsere Flyer ausgestellt, die auch gerne genommen werden. Interesse ist da. Der Große Tag, auf den ich mich schon so sehr freue, ist der kommende erste Mai. An diesem Tag findet ein Pontifikalamt an unserer Liebfrauenheide statt, als Hauptzelebrant unser lieber Bischof Dr. Peter Kohlgraf und unser lieber Pfarrer Thomas Weiß.
Dass sind doch wunderbare Aussichten….. Ich möchte noch ein mir sehr zu Herzen gehendes Gebet anhängen und mich bedanken!
Tagesgebet der "Seligen Märtyrer von Dachau"
Allmächtiger, ewiger Gott, in großer Bedrängnis hast du den seligen Märtyrern von Dachau die Gnade geschenkt, bis in den Tod für Wahrheit und Gerechtigkeit zu kämpfen. Auf ihre Fürsprache hilf uns, aus Liebe zu dir alles Widrige zu ertragen und mit ganzer Kraft dir, dem wahren Leben, entgegenzueilen. Durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen.
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Interview mit dem Diplom-Ingenieur Heinrich Bömeke, Gründungsmitglied des Vereins
Verein Selige Märtyrer von Dachau e.V.: Was bedeuten Ihnen die Märtyrer von Dachau?
Heinrich Bömeke: Diese Märtyrer haben für Ihre Überzeugung sogar auf alles verzichtet.
So sind sie ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Deutschland im Ukraine-Krieg handeln sollte!
Während in der Ölkrise der Kanzler die Deutschen zum Autoverzicht zwang, macht der heutige das Gegenteil und hat so dafür gesorgt, dass Deutschland immer noch viel mehr Geld an den Aggressor Russland überweist - als an das Opfer Ukraine!!
Doch die wenigsten EU-Bürger waren bisher bereit, sich nur ein wenig beim Heizen, Fliegen und Autofahren einzuschränken!
Dabei hat Jesus gesagt,
"Tue keinem etwas an, was man dir nicht antun soll." (Lk 6,31; Mt 7,12)
"Es ist nicht Sinn des Lebens ... im Luxus zu leben!" (Lk 12,15)
Folglich habe ich seit Jahren ausprobiert, mit wie wenig Heizung man auskommt. Das Bild hier zeigt mich bei 13 Grad Celsius (großes Thermometer hinten) beim (elektronischen) Papierkram. An einer Hand habe ich einen Pulswärmer, an der anderen kuppenlose Fingerhandschuhe. Links meine Teekanne mit guter, aber kostenloser Wärmeisolierung. So war uns mollig warm. Trotzdem haben wir unseren Heizölverbrauch von über 2000 auf nur noch etwa 300 Liter jährlich gesenkt. Bei einer Investition von 50 €.
Verein Selige Märtyrer von Dachau e.V.: Wie haben Sie von den Märtyrern erfahren?
Heinrich Bömeke: Ein Onkel von mir war ein sehr bodenständiger Pfarrer. Als ich ihm als Jugendlicher vor über 50 Jahren mal gesagt hatte, Hitler habe für Recht und Ordnung gesorgt, erzählte er mir von seinen Mitbrüdern, die nur deshalb ins KZ gekommen wären, weil sie für ihren Glauben eintraten.
Die beiden hatten überlebt und ihm von den Gräueltaten dort berichtet.
Behalten habe ich noch, dass ein Hinkender immer wieder nur deshalb schikaniert wurde, weil er stets zu langsam war!
Mein Onkel hatte mir aber auch ausführlich berichtet, was für tolle Menschen dort inhaftiert waren.
An Einzelheiten kann ich mich aber überhaupt nicht mehr erinnern.
Verein Selige Märtyrer von Dachau e.V.: Warum engagieren Sie sich dafür?
Heinrich Bömeke: Ich finde es sehr wichtig, dass die Leute erkennen, dass es Menschen gibt, die konsequent das leben, was Jesus Christus gepredigt hat und aus ihrem Glauben heraus sehr Wichtiges und Überragendes geleistet haben.
Wohl jeder der Christen im Dritten Reich wusste, dass er mit einem Bein im KZ steht, wenn er weiter unseren Glauben so konsequent verkündet.
Ihr Verhalten macht mir immer wieder Mut, wenn ich wieder frustriert über die sehr klimafeindlichen deutschen Bundes- und Landesregierungen bin.
Verein Selige Märtyrer von Dachau e.V.: Gab es dabei einen besonders schönen Moment?
Heinrich Bömeke: Es fing damit an, als ich erfahren hatte, dass es Menschen gibt, die erkannt haben, dass die Dachauer Märtyrer ein wichtiges Vorbild sein sollten.
Während die Mahnung des KZs "Nie wieder" irgendwie bedrückend klingt, hebt dieser Verein also das Positive des Opfers der Märtyrer hervor.
Als wir es dann geschafft hatten, diesen Verein zu gründen, war es sehr schön für mich.
Geradezu fasziniert bin ich von dem Engagement der Initiatorin und Gründerin! Ich hatte nie erwartet, dass sie so schnell so viel zustande bringt!
Verein Selige Märtyrer von Dachau e.V.: Ist Ihnen auch ein nicht so guter Moment in Erinnerung geblieben?
Heinrich Bömeke: Dass ich viel zu wenig Zeit dafür habe, aber auch, dass noch zu wenig Leute aktiv sind. So fände ich es z. B. gut, wenn der Verein auch (mehr) auf die Häftlinge hinweisen könnte, die überlebt haben, die ja ähnlich heldenhaft unseren Glauben vertreten haben!
Die Katholische Kirche spricht ja auch Bekenner heilig.
Verein Selige Märtyrer von Dachau e.V.: Welcher Selige oder heilige Märtyrer beeindruckt Sie besonders? Und warum?
Heinrich Bömeke: Ich greife bewusst keinen heraus.
Es beeindruckt mich total, dass all diese Männer viel radikaler für ihren Glauben eingetreten sind als ich es tue.
Ich engagiere mich zwar aus meinem Glauben heraus für die Bewahrung der Schöpfung, somit also für tatsächlichen Klimaschutz, aber dafür ins Gefängnis zu gehen, oder gar zu sterben: Nein danke!
Verein Selige Märtyrer von Dachau e.V.: Was wünschen Sie dem Verein Selige Märtyrer von Dachau für die Zukunft?
Heinrich Bömeke: Dass er sehr viel bekannter wird und mehr Menschen aktiv mitmachen! - Warum habe ich oben erläutert.
Vielleicht sollte man deutlich machen, dass wir noch mehr Fans von echten Helden brauchen!
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